Elektrische Kleinflugzeuge: Geldgeber steckt 200 Millionen in E-Flugzeugbauer Lilium

Elektrische Kleinflugzeuge: Geldgeber steckt 200 Millionen in E-Flugzeugbauer Lilium

Der insolvente Elektroflugzeugbauer Lilium soll von seinem rettenden Geldgeber 200 Millionen Euro bekommen. Die Kapitalerhöhung soll Lilium die nötigen Finanzmittel bis zur Marktreife der elektrischen Kleinflugzeuge verschaffen, wie das Beratungsunternehmen Bernstein Group im Auftrag des Investorenkonsortiums MUC (Mobile Uplift Corporation) mitteilte. 

Das Start-up-Unternehmen hat in den vergangenen zehn Jahren ein elektrisch betriebenes Kleinflugzeug entwickelt, das senkrecht startet und landet. Der erste bemannte Flug war zuletzt für Anfang 2025, die erste Auslieferung an Kunden für 2026 geplant. Aber auf der Zielgeraden für den Produktionsstart ging Lilium das Geld aus. Das Unternehmen meldete im Herbst Insolvenz an.

Am Jahresende unterschrieb schließlich eine Gruppe von Investoren einen Vertrag, um die Vermögenswerte der beiden Lilium-Firmen, Lilium GmbH und Lilium eAircraft, zu kaufen. Die 200 Millionen Euro sind aber nicht der Kaufpreis – dieser wurde bisher nicht bekannt gegeben.

Für den Kauf sind laut MUC allerdings noch mehrere rechtliche Schritte notwendig, auch wenn es sich im Wesentlichen um Formalien handelt. Der Gläubigerausschuss der Lilium-Dachgesellschaft hat dem Verkauf an MUC bereits zugestimmt, doch die entscheidenden Gläubigerausschüsse für die beiden Lilium-Töchter müssen vom Amtsgericht Weilheim erst noch bestellt werden und anschließend dem Kaufvertrag ebenfalls zustimmen. Die oft als „Lufttaxis“ bezeichneten E-Flugzeuge sollen auch für andere Zwecke eingesetzt werden können, unter anderem als Rettungsflieger für medizinische Notfälle.

„Hohe Risiken und Herausforderungen“

An der Rettung des Unternehmens beteiligt sind mehrere – sowohl alte als auch neue – Investoren, die nicht alle namentlich bekannt sind. Dazu gehören der deutsche Batterieentwickler und -hersteller CustomCells, der Risikokapitalfonds Earlybird und die Finanzbeteiligungsberatung GenCap. In der Vergangenheit war auch der chinesische Tencent-Konzern unter den Investoren, dieser wird jedoch derzeit nicht genannt.

Die beteiligten Partner seien sich „der Größe der Aufgabe und der damit verbundenen hohen Risiken und Herausforderungen“ bewusst, hieß es in der Mitteilung, „aber der Verlust eines Unternehmens wie Lilium für Deutschland und Europa wäre fatal.“ Das Unternehmen unter Leitung des früheren Airbus-Managers Klaus Roewe hat rund 700 Fest- und Vorbestellungen aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und anderen Ländern. Kunden und Kapitalanleger hatten in das bis zum Insolvenzantrag an der US-Börse Nasdaq gelistete Unternehmen bereits 1,5 Milliarden Euro investiert. Das Investorenkonsortium MUC rechnet mit dem Abschluss der Neuaufstellung noch im ersten Quartal.

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