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Eintracht-Torwart Kaua Santos: Die Zukunft in der Gegenwart | hessenschau.de

Weil Kevin Trapp mit einer Oberschenkelverletzung wochenlang ausfällt, rückt Kaua Santos bei der Eintracht ins Tor. Sein 45-Minuten-Debüt in Wolfsburg ist vielversprechend. Doch wer ist dieser junge Brasilianer überhaupt?




Feierte sein Bundesliga-Debüt: Eintracht-Torhüter Kaua Santos.

Feierte sein Bundesliga-Debüt: Eintracht-Torhüter Kaua Santos.
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07:09 Min. ||Std

Highlights: VfL Wolfsburg – Borussia Dortmund





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Die Nachricht kam am Sonntagnachmittag nicht überraschend, bitter war sie dennoch: Kevin Trapp, Stammtorhüter und Kapitän von Eintracht Frankfurt, wird dem hessischen Fußball-Bundesligisten wochenlang fehlen. Die Muskelverletzung im rechten Oberschenkel, die er sich einen Tag zuvor beim 2:1-Auswärtssieg in Wolfsburg zugezogen hatte, stellte sich auch nach einer eingehenden MRT-Untersuchung als so schwerwiegend heraus, wie unmittelbar nach dem Vorfall kurz vor dem Halbzeitpfiff befürchtet worden war.

Des einen Verlust, des anderen Gewinn: Kaua Santos wird in den nächsten Wochen unter der Latte der Eintracht stehen – so wie in der zweiten Halbzeit gegen Wolfsburg, als Omar Marmoush den Sieg für Frankfurt sicherte. Doch wer ist dieser 21-jährige Brasilianer überhaupt?

Der Mann mit dem „brasilianischen Selbstbewusstsein“

Zunächst einmal scheint er menschlich sehr präsent zu sein. Mit seiner Körpergröße von 1,96 Metern und seinen schier endlos langen Armen bringt der Keeper beste Voraussetzungen mit, um als Torhüter auf höchstem Niveau zu agieren. „Er strahlt richtig was aus“, sagte Frankfurts Abwehrchef Robin Koch nach dem Spiel, während Markus Krösche der Frankfurter Rundschau sagte: „Er strahlt Ruhe aus und hat zudem brasilianisches Selbstbewusstsein.“

Was der Eintracht-Sportdirektor damit meint: Kaua Morais Vieira dos Santos, ausgebildet in der Akademie des brasilianischen Traditionsklubs Flamengo, verfügt über etwas, das schwer zu erlernen ist. Er ist von sich überzeugt, kennt seine Stärken, steckt Fehler schnell ab und agiert mit selbstbewusst geschwellter Brust. Nicht umsonst führte er kurz vor seinem Wechsel zu den Hessen die brasilianische U20-Mannschaft als Kapitän zur Südamerikameisterschaft.

Viele Paraden, wenige Flüchtigkeitsfehler

In der vergangenen Saison, als der für 1,6 Millionen Euro verpflichtete Santos sein erstes Jahr in Frankfurt verbrachte und für die zweite Mannschaft in der Regionalliga spielte (13 Spiele, drei Mal zu Null), gab es neben allerlei Glanzparaden, vor allem mit dem Ball am Fuß, auch ein paar Flüchtigkeitsfehler. Flüchtigkeitsfehler deshalb, weil Santos unter den Torhütern eigentlich ein herausragender Fußballer ist.

Weitere Informationen

Sportdirektor Hardung zu Hause!

Beim hr-Heimspiel am heutigen Montagabend ist Eintracht-Sportdirektor Timmo Hardung zu Gast! (23.15 Uhr im hr-Fernsehen, zuvor auf hessenschau.de und auf YouTube). Dort wird der 34-Jährige auf die Partie in Wolfsburg zurückblicken und die Entwicklung der Mannschaft analysieren.

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Mit sieben Jahren begann der noch kleine und schmächtige Kaua mit dem in Südamerika sehr populären Futsal – auf dem Feld wohlgemerkt. Erst später, als er schon deutlich gewachsen war, wechselte der am Rande von Rio de Janeiro geborene Brasilianer ins Tor. „Für seine Größe hat er ein gutes Bewegungstalent“, lobte Eintracht-Torwarttrainer Jan Zimmermann jüngst. Fußballerisch sei Santos „außerordentlich souverän auf engem Raum“. Allerdings müsse er daran arbeiten, Entscheidungen zu treffen, wann Risiken nötig sind und wann nicht, sagte Zimmermann.

Trainer Toppmöller lobt: „Sehr mutige Aktion“

Seinen ersten Profi-Auftritt in Wolfsburg meisterte der verheiratete Vater einer einjährigen Tochter mit Bravour. Beim Ausgleich durch Ridle Baku für den VfL streckte er sich zwar vergeblich und war machtlos, ansonsten erledigte er seine Aufgaben aber tadellos – wobei es davon nicht allzu viele waren.

Vor allem bei hohen Flanken strahlte Santos Zuversicht aus. Einmal klärte er den Ball mit einer Brustkontrolle außerhalb des Strafraums. „Er ist ein Torwart, der sehr mutig agiert. Er hat der Mannschaft heute sehr geholfen“, lobte ihn sein Trainer Dino Toppmöller. Heute wird auch morgen sein. Denn der Eintracht-Torwart der Zukunft, zu dem Santos hinter Kevin Trapp heranreifen sollte, ist erst einmal der Eintracht-Torwart der Gegenwart. Des einen Freud, des anderen Leid.

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