„Ich bin noch nicht egoistisch genug“

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Als der finanzstarke Al-Ittihad Club aus Saudi-Arabien im Sommer 60 Millionen Euro für Jean-Mattéo Bahoya (20) bot, dachte der Offensivspieler keine Sekunde darüber nach, Eintracht Frankfurt zu verlassen. „Um ehrlich zu sein, habe ich keinen Moment gezögert. Das war für mich die logische Schlussfolgerung. Ich möchte eine tolle Saison haben und in der Champions League antreten“, erklärte Bahoya im „L’Équipe“-Interview. „Wir werden sehen, was als nächstes kommt. Auf jeden Fall war Frankfurt der ideale Ort für mich. Und ich bin sehr froh, dass ich geblieben bin.“
Nachdem sich der französische U21-Nationalspieler in der vergangenen Saison einen Stammplatz erkämpfen konnte, gilt es nun, seine Leistungen zu festigen und noch entscheidungsfreudiger im Spiel zu werden. Das würden Trainer Dino Toppmöller, seine Teamkollegen und er selbst erwarten. „Ich habe hohe Erwartungen. Als Stürmer kann man gute Leistungen erbringen, aber wenn man das Spiel ohne einen Torschützen in der Statistik beendet, fehlt etwas. Ich bin noch nicht egoistisch genug. Daran muss ich arbeiten, denn so ist Fußball heute.“
Nach neun Einsätzen hat der Linksaußen bereits so viele Tore erzielt wie in der gesamten Vorsaison. Es gibt drei Tore und eine Vorlage; 2024/25 gab es in 33 Spielen sieben Torschützen. Auch der Anteil an Spielen nimmt immer mehr zu. Bahoya kam Anfang 2024 für eine Ablösesumme von 8 Millionen Euro von Angers SCO nach Frankfurt, wo er seinen Marktwert seitdem auf 25 Millionen Euro verzehnfachte. Die SGE-Verantwortlichen sollen sich für die Zukunft ein deutlich höheres Honorar vorstellen, sogar mehr als das Angebot aus Saudi-Arabien.
Ein früher Wechsel nach Frankfurt war für Bahoya eine schwierige Entscheidung
Die Entscheidung, vorzeitig ins Ausland zu wechseln, fiel dem schnellsten Spieler der Bundesliga nicht leicht. „Ich war etwas zögerlich, noch ein halbes Jahr in Angers zu bleiben. Aber der Frankfurter Trainer wollte mich. „Man muss sich mit seiner Familie und den Beratern einigen und schauen, was die beste Option ist. Ich bin mit meiner Entscheidung sehr zufrieden, denn Frankfurt hat unser gemeinsames Projekt respektiert und wir sind auf dem richtigen Weg.“
Dabei half ihm neben Trainer Toppmöller, der fließend Französisch spricht, vor allem die große Spielergruppe aus seinem Heimatland. „Wir fühlen uns in unserem Kokon sehr wohl. Als ich hier ankam, sprach ich weder Englisch noch Deutsch, und Niels Nkounkou und Junior Dina Ebimbe haben mir bei der Integration sehr geholfen. Dass ich mich auf dem Platz weiterentwickeln kann, verdanke ich den französischsprachigen Spielern in der Kabine, die mir viele gute Ratschläge geben“, erklärte Bahoya. „Mittlerweile habe ich mich in der Stadt und im Verein eingelebt, aber als ich ankam, war es nicht einfach.“
Bahoya möchte mit seinem jüngeren Bruder für Eintracht Frankfurt spielen
Auch ihre Eltern und ihr jüngerer Bruder, der ebenfalls nach Frankfurt gezogen ist, sind eine große Stütze. Auch Bruder Paul (17) spielt seit einem Jahr für die Eintracht in der Jugend, allerdings als Rechtsverteidiger. Bahoya hofft, eines Tages mit ihm im Profitraining und in der Bundesliga auf dem Platz zu stehen. „Das würde mir sehr gefallen. Dafür muss er hart arbeiten. Das Zeug zum Aufstieg aus der U19 hat er aber auf jeden Fall. Und darauf freue ich mich riesig, denn natürlich gibt es nichts Schöneres, als mit seinem Bruder zu spielen.“