Eintracht Frankfurt hat in den letzten Jahren hohe Transfereinnahmen erzielt. Daher wird häufig auch der Begriff Durchlauferhitzer verwendet. Was sagt der Verein?
Frankfurt – Das Geschäftsmodell von Eintracht Frankfurt basiert auf Ablösesummen. Millionenumsätze wie die von Omar Marmoush, Randal Kolo Muani, Willian Pacho und Hugo Ekitiké sind für den Traditionsverein unerlässlich. Während sich die einen Fans über den hohen Transfererlös freuen, bemängelt die andere Seite die mangelnde Identifikation.
Julien Zamberk ist seit fast einem Jahr CFO bei Hessen. Er hat die Leitung von Oliver Frankenbach übernommen und kennt die Eintracht in- und auswendig. Zamberk lenkte ein: „Es ist gerechtfertigt, dass Fans den Begriff Durchlauferhitzer verwenden.“ Auch die Frage nach der Identifikation wird immer häufiger an die Verantwortlichen im Verein herangetragen.
Die Eintracht setzt weiterhin auf den Faktor Transfereinnahmen
Zamberk erklärte: „Wir haben eine wirklich gute Mischung aus jungen und talentierten Spielern in unserem Kader, die wir nicht immer nach einem Jahr verkaufen müssen.“ Grundsätzlich ist man nicht gezwungen, sportliche Substanz zu verkaufen. Aber eines wird sich nicht ändern: Wenn sich ein Profi schneller entwickelt als die Eintracht, dann wird er monetarisiert.
„Transfererlöse sind unser größter Treiber“, stellte Zamberk klar. In der Rekordsaison 2023/24 erhielt der Verein 143,2 Millionen Euro für Kolo Muani, Jesper Lindström und Djibril Sow. Zwölf Monate später brachten Marmoush, Pacho, Jens Petter Hauge und Kristijan Jakic 118,6 Millionen Euro ein. Obwohl außergewöhnliche Spieler gegangen sind, wird der Kaderwert auf über 400 Millionen Euro geschätzt.
Daher ist ein Transfer der Marke Elye Wahi insgesamt verkraftbar. Der Franzose droht zum Missverständnis zu werden, obwohl er im Gesamtpaket deutlich über 20 Millionen Euro gekostet hat. Zamberk wollte keine Wahi-Bewertung durchführen. Stattdessen blickte er auf das große Ganze: „Als Eintracht Frankfurt haben wir gezeigt, dass wir Einnahmen generieren können. Jeder hier trägt seinen Teil dazu bei, sodass wir insgesamt erfolgreich sind.“
Allerdings bereitet der Blick auf die Zahlen manchen Menschen in der Gegend Magenschmerzen. So stiegen die Personalaufwendungen von 141,4 auf 177,3 Millionen Euro. Die Hessen rücken immer näher an die Top 4 heran. Der Grund für diese Budgetexplosion? Für den dritten Platz in der Bundesliga, der die Qualifikation für die Champions League bedeutete, musste die Eintracht hohe Prämien zahlen.
Auch der Einzug ins Viertelfinale der Europa League kostete Geld. Als Frankfurt 2022/23 durch den Sieg in diesem Wettbewerb in die Königsklasse einstieg, beliefen sich die Personalkosten auf 119,6 Millionen Euro. Damals landete Frankfurt im Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle. Und: Der Kader war nicht mehr so gut wie in der laufenden Saison. Mehr Qualität kostet auch mehr Geld.
Frankfurt wird den im Jahr 2019 eingeschlagenen Weg fortsetzen. Die Werte sollen auf dem Platz steigen und sportlichen Erfolg garantieren. Auch deshalb ist davon auszugehen, dass Spieler wie Nathaniel Brown, Can Uzun oder Hugo Larsson in naher oder eher ferner Zukunft wertvolle Transfererlöse einbringen werden.
Dies lässt sich mit diesem Modell nicht vermeiden, obwohl es in Jonathan Burkardt, Michael Zetterer, Robin Koch und Rasmus Kristensen durchaus potenzielle Identifikationsfiguren gibt. Allerdings geht die Eintracht trotz eines Jahresfehlbetrags von 8,3 Millionen Euro nicht „all in“; Bei der Budgetplanung plane man „immer nur mit der Bundesliga“.
Trotz aller Bedenken der Fans vor dem „Durchlauferhitzer“ betreiben die Verantwortlichen kein Wirtschaftsspiel und richten ihren Fokus ausschließlich auf die Champions League oder Europa League. Es ist unbestritten, dass jedes Jahr bei einem dieser Wettbewerbe hilft.
