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Eine Buchmesse in Halle wird zum Schaufenster der Rechten

Amelia by Amelia
November 10, 2025
in Lokalnachrichten
Eine Buchmesse in Halle wird zum Schaufenster der Rechten

Friedrich Nietzsche erfreute sich in der extremen Rechten seit jeher großer Beliebtheit: Begriffe wie „Übermensch“ und „Sklavenmoral“ fanden bei den historischen Nationalsozialisten großen Anklang und inspirieren heute die Identitäre Bewegung. Der rechtsextreme Jungeuropa-Verlag hat dem Philosophen einen eigenen Band gewidmet, „ein Generalangriff auf die ‚Sklavenmoral‘ der ‚humanitären Gesellschaft‘“, heißt es in der Verlagsanzeige.

Solche Schriften findet man selten im herkömmlichen Buchhandel. Um solchen rechten bis rechtsextremen Verlagen eine Plattform zu bieten, fand an diesem Wochenende erstmals die Buchmesse „Pages Changing“ in Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt statt. Es präsentierten sich rund 100 Aussteller aus dem rechten Spektrum, weit über tausend Besucher nahmen daran teil.

Hans und Sophie wären bei uns!

Tweet eines Neonazis aus Halle über die Buchmesse „Page Change“.

Für Unterstützer und Teilnehmer war „Page Change“ ein herausragendes Kulturereignis: „Die Alternative zur Frankfurter Buchmesse“, schrieb die „Berliner Zeitung“. „Hölderlin in seiner reinsten Form“, schwärmte der Kommunikationswissenschaftler Michael Meyen. „Unverzichtbar“, sagte der konservative Journalist Matthias Matussek. „Hans und Sophie wären bei uns!“ twitterte ein Neonazi aus Halle – eine Anspielung auf die Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime Hans und Sophie Scholl.

Daran können erhebliche Zweifel bestehen: Die „vielfältige und bunte Buchmesse“ versammelte nach Angaben der Veranstalter das gesamte Spektrum der extremen Rechten – von der AfD-nahen Identitären Bewegung über ihr nahestehende Verlage bis hin zu Publikationen aus dem ehemaligen NPD-Umfeld (heute „Die Heimat“).

Ein verstecktes Objekt der radikalen Rechten

Keine Splittergruppe war zu abgelegen, um nicht mit einem Stand vertreten zu sein – als hätte Hieronymus Bosch ein Wimmelbild der extremen Rechten gemalt. Vor einem Mann mit weißer Sturmhaube, der Bücher signiert, bildet sich eine lange Schlange. Auf einem großen Plakat steht: „Wie die Briten den Kommunismus erfanden und den Juden die Schuld gaben.“ Ein paar Stände weiter gibt eine rechte Anwaltskanzlei Tipps zum Verhalten bei Hausdurchsuchungen. Im Foyer spielt ein Mann Gitarre, es riecht nach Currywurst – am längsten waren die Schlangen vor den Essensständen.

Einige Hundert Aktivisten protestierten vor der Messehalle gegen die Veranstaltung.

© dpa/Sebastian Willnow

Die Buchmesse Seitenwechsel wird von der Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen und ihrer Buchhandlung Loschwitz veranstaltet. Die 53-Jährige ist kulturpolitische Sprecherin der Dresdner Stadtratsfraktion der AfD; zuvor war sie Mitglied der Freien Wähler. 2018 saß sie zeitweise im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.

Dagen sagte der „Berliner Zeitung“ im Oktober, die Idee zur Buchmesse sei entstanden, weil „die Zeiten für Verlage immer schwieriger werden – insbesondere für diejenigen, die als konservativ, rechts oder liberal ambitioniert eingestuft werden.“ In einem anderen Gespräch verwies sie auf die Frankfurter Buchmesse, wo einschlägige rechtsextreme Verlage seit mehreren Jahren nicht mehr willkommen seien. Der Verlag des AfD-nahen Journalisten Götz Kubitschek wurde nach Protesten im Jahr 2017 von der Frankfurter Buchmesse ausgeschlossen.

Götz Kubitschek, Verleger, Publizist und politischer Aktivist der Neuen Rechten auf dem AfD-Bundesparteitag im vergangenen Januar in Riesa.

© dpa/Sebastian Kahnert

Im Vorfeld der Messe sorgte die angekündigte Beteiligung des Dortmunder Sturmzeichen-Verlags für Kritik. Ihre zentrale Publikation trägt den programmatischen Titel „NS Today“, zudem wurden dort auch Schriften der verstorbenen Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck verbreitet. Nach der Meldung erklärte die Messeleitung jedoch, dass der Verlag „nie freigegeben“ worden sei – der Name sei „wegen unzulässiger Datenmanipulation“ im Verzeichnis gelandet.

Keine Distanz zu Neonazis

Die offene Neonazi-Szene war dennoch präsent: Das Chemnitzer Unternehmen SVM Sächsischer Versand und Medien UG, Herausgeber der Zeitschrift „Awake!“ Offiziell vertreten war die rechtsextreme Kleinpartei Freies Sachsen. Am Stand anwesend war der langjährige Neonazi-Kader Michael Brück; Daneben hing ein Plakat für einen „Netzwerktag“ der Szene. „Aufgewacht!“ kürzlich mit der ehemaligen NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ fusioniert.

Mit auf der Buchmesse: Alexander Deptolla. Der Neonazi aus Dortmund trat bisher nicht als Freund der Poesie in Erscheinung, sondern als Organisator der Kampfsportveranstaltung „Nibelungenschlacht“.

Deshalb bin ich sofort zu ihnen gekommen, weil ich „Compact“ wirklich gern schaue.

Prinzessin Gloria Thurn und Taxis über die als rechtsextremistisch eingestufte Zeitschrift „Compact“.

Die mit Abstand sichtbarste Partei auf der Buchmesse war die AfD. Unter den Gästen: Hans-Thomas Tillschneider, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Landtag Sachsen-Anhalt. Die Europaabgeordnete Irmhild Boßdorf betreute den Stand von „Europa der Souveränen Nationen“, einer Fraktion im Europäischen Parlament. An einer Podiumsdiskussion nahm AfD-Ehrenvorsitzender Alexander Gauland teil. Der Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich, der sich einst als „freundliches Gesicht der Nazis“ bezeichnete, erschien am Stand des rechtsextremen Verlags Jungeuropa und lächelte – freundlich – in die Kameras. Helferich wurde aus der AfD ausgeschlossen, gehört aber weiterhin der Bundestagsfraktion an.

Rechtsextremisten sammeln auf der Buchmesse Spenden

Anwesend waren auch ehemalige Mitglieder der inzwischen aufgelösten AfD-Jugendorganisation Junge Alternative. Zahlreiche Mitglieder der Burschenschaft erschienen, erkennbar an ihren Bändern und Farbabzeichen. Die Identitäre Bewegung war mit einem eigenen Stand vertreten und warb offen um Spenden – auf einem Flyer wurden Beträge zwischen 10 und 150 Euro empfohlen, darüber stand der Slogan: „Treten Sie dem Widerstand bei“.

Fürstin Gloria Thurn und Taxis bei den Salzburger Festspielen 2022.

© dpa/Franz Neumayr

In derselben Ausstellungshalle präsentierten sich auch Verleger, Medien und Menschen, die betonten, sie seien keineswegs Rechtsextremisten, sondern eher bürgerlich und konservativ. Auf der großen Bühne diskutierten Fürstin Gloria von Thurn und Taxis und der Journalist Alexander Kissler (ehemals „NZZ“, jetzt „Nius“). Am Sonntag hielt der ehemalige Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, einen Vortrag. Am Samstag sprach Ralf Schuler, der politische Leiter von „Nius“, dem Krawallportal des ehemaligen „Bild“-Chefredakteurs Julian Reichelt. Auch das Portal „Tichys Insight“, ein rechtes Online-Medium des ehemaligen „Focus“-Journalisten Roland Tichy, war vertreten.

Tichy vor Wut

Thurn und Taxis äußerte sich offen mit der kremltreuen rechten Zeitung „Compact“. Sie freue sich darauf, auf dieser Messe „Gleichgesinnte“ zu treffen. „Deswegen bin ich sofort zu ihnen gekommen, weil ich ‚Compact‘ wirklich gerne schaue“, sagte die bekennende konservative Prinzessin im Interview mit dem inzwischen verbotenen Magazin.

Während rechte und rechtsextreme Medien auf der Messe ungehindert arbeiten durften, war der Zutritt für andere Pressevertreter geregelt. Eigentlich sollten akkreditierte Journalisten die Hallen nur unter Aufsicht der Veranstalter betreten dürfen. Foto- und Videoaufnahmen waren bis auf ausgewählte Medien verboten. Der Tagesspiegel-Reporter kam als normaler Messebesucher.

Offenbar reichte es manchen Teilnehmern nicht, dass die Presse nicht in der Halle sein durfte: Roland Tichy fotografierte einen Streamer und einen Fotografen aus nächster Nähe vor dem Messegelände und veröffentlichte die Fotos auf Die bekannte Neonazi Marla-Svenja Liebich meldete sich zu Wort; Ein anderer User schrieb: „Packen Sie eine Flasche Haarlack ein und lackieren Sie die Linsen. Wenn sie rumzicken, dann noch eine Ladung ins Gesicht“ (sic).

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Dass die Buchmesse wegen ihrer politischen Ausrichtung kritisiert wird, empfinden Messebesucher als eklatanten Verstoß gegen die Meinungsfreiheit Kultur abbrechen. Ein Besucher eines Vortrags des Soziologen Christian Zeller (Titel: „Zerstörung der Meinungsfreiheit“) verglich die wahrgenommenen Zustände sogar mit der mittelalterlichen Inquisition.

„Das ist nicht mehr lustig“, betonte der Mann. Die ständige Selbstdarstellung als vermeintlich subversiv und unterdrückt gehört offenbar zum Markenkern der Messe und ihrer Teilnehmer. Was hätte der rechte Philosoph Friedrich Nietzsche von solchen Opfernarrativen gehalten?

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