Der saarländische Zulieferer Voit war über Monate hinweg Gegenstand von Rettungsversuchen. Doch nun steht das Unternehmen vor dem Zusammenbruch.
St. Ingbert – Für den insolventen Automobilzulieferer Voit gibt es keine Anzeichen einer Rettung. Das Unternehmen stehe kurz vor dem Zusammenbruch, berichtete er Saarländischer Rundfunk. Keine der möglichen Übernahmeparteien habe die finanziellen oder strategischen Erwartungen erfüllt, die zur Aufrechterhaltung des Betriebs notwendig gewesen wären, erklärte der Sender. Besonders hart traf Voit dem Bericht zufolge der Rückzug seines bisherigen Hauptkunden, des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen. ZF selbst steckt tief in der Krise: An seinem deutschen Standort sollen demnach bis Ende 2028 bis zu 14.000 Stellen abgebaut werden dpa.
Von der Insolvenz des Autozulieferers Voigt sind 2.000 Mitarbeiter betroffen
Voit startete 1947 als kleines Familienunternehmen im saarländischen St. Ingbert und gehörte nach eigenen Angaben schließlich zu den zwölf größten Unternehmen im Saarland. Zu dem auf Aluminium-Druckguss spezialisierten Zulieferer zählen viele Kunden großer Automobilhersteller: Voit nennt auf der Website Audi, BMW, Mercedes, VW, Ford, Chrysler, Jaguar und Land Rover als Kunden. Der Zulieferer beschäftigt in Deutschland und weltweit insgesamt 2.000 Mitarbeiter; Am Hauptsitz in St. Ingbert sind rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Das Unternehmen hat kürzlich Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt; Vorläufiger Insolvenzverwalter ist Martin Kaltwasser von der Kanzlei Lieser. Als Gründe für die Schwierigkeiten des Unternehmens nannte dieser den Ukraine-Konflikt und die daraus resultierenden Lieferengpässe, einen „erheblichen Nachfragerückgang“ und hohe Energiepreise sowie hohe Arbeitskosten. Eine Lösung war nicht in Sicht.
Die Insolvenz des Autozulieferers Voit zeigt die Krise der Autoindustrie
Die verbliebenen Mitarbeiter des Voit-Werks in St. Ingbert sollen demnach ab Januar 2026 in eine Transfergesellschaft wechseln, heißt es SR wird von ZF mitfinanziert. Die Produktion soll voraussichtlich am 30. September 2026 endgültig eingestellt werden, heißt es t online.
Die jüngste Insolvenz eines Zulieferers ist ein weiterer Beweis für die Krise der deutschen und europäischen Autoindustrie: Der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Elektroautos geht nicht so schnell voran wie erhofft. Die Deutschen bleiben dem Verbrennungsmotor treu und Elektroautos sind nicht mehr so gefragt, insbesondere seit die Umweltprämie abgeschafft wurde. Allerdings tragen Probleme auf dem US-Markt aufgrund der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump sowie eine sinkende Nachfrage im wichtigen chinesischen Absatzmarkt zur Belastung bei. Sie führen zu Stellenabbau und Insolvenzen in der Branche und insbesondere Zulieferer geraten zunehmend in Schwierigkeiten.
Zuletzt war ein Automobilzulieferer aus Baden-Württemberg betroffen, zum Jahresende ein weiterer großer Zulieferer mit 1.500 Mitarbeitern in Deutschland.
