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Ein Blick in die Abgründe des Rappers

Amelia by Amelia
November 1, 2025
in Unterhaltung
Ein Blick in die Abgründe des Rappers

Die Netflix-Doku „Babo“ zeigt nicht den Rapstar, sondern den drogenabhängigen Mann hinter der Kunstfigur. Es ist ein Film über den Wunsch, den eigenen Niedergang zu erzählen.


Der Haftbefehl galt immer dem verwundeten Mann, der sich groß machte, um seine Verletzungen zu verbergen.

Der Haftbefehl galt immer dem verwundeten Mann, der sich groß machte, um seine Verletzungen zu verbergen.

Netflix

Der Haftbefehl gegen den Rapper liegt auf der Couch. Jeder Atemzug klingt, als käme er aus einer Tiefe, in der es keinen Sauerstoff mehr gibt – ein scheuerndes, schmerzhaftes Geräusch. Dann stemmt er sich hoch und schleppt sich zu einem Bild: „Das ist mein Sohn Noah. Das ist mein Baby Aliyah.“ Er zeigt auf sich selbst, Aykut Anhan: „Das ist der Dreck.“

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Über anderthalb Stunden lang erklärt der Dokumentarfilm „Babo“ (Produktion: Elyas M’Barek, Regie: Juan Moreno, Sinan Sevinc) anschaulich, wie Sucht Zeit, Geld und Beziehungen verschlingt. Es zeigt einen der größten deutschen Rapper der Gegenwart.

Durch nassen Beton waten

Der Regisseur und Journalist Juan Moreno erklärt in einem Text für den „Spiegel“, warum sie alles gefilmt und letztlich gezeigt haben. Er schreibt über ein verstörendes erstes Treffen, bei dem Anhan eindeutig unter Drogeneinfluss stand, darüber, wie er den Rapper während der Dreharbeiten regelmäßig fragte: „Willst du wirklich, dass ich das zeige?“ und wie die Antwort immer „Ja“ war.

Die Energie von Arrest Warrant fließt mal in die Musik, mal in die Selbstzerstörung und mal in die Forderung, dass die Kamera weiterschießt – auch in Momenten des Zusammenbruchs. Das ist Judith Butlers Ethik der Verletzlichkeit in ihrer reinsten Form: das Bedürfnis, sich als verletzlicher Mensch zu zeigen, um nach dem Verlust jeglicher Kontrolle zumindest als solcher zu existieren. Er möchte herausfinden, wie sein Kontrollverlust aussieht und wie er weitergegeben wird.

Der Film versammelt zunächst Lobreden und Legenden über den Künstler – die Szene kennt die Größe des Rappers und kann sie leicht einschätzen. Jan Delay ordnet es einem eigenen Genre zu, Kool Savas spricht vom vielleicht einzigen echten deutschen Rap-Star. Skandale wie der wiederkehrende Antisemitismus in einigen seiner Liedtexte (Rothschild-Verschwörungstheorie) oder seine Fahrerflucht Anfang 2024, bei der er in das Fenster eines Cafés fuhr und bei der ein Mann verletzt wurde, sind von der Dokumentation ausgenommen.

Als Ende der Nullerjahre ein Haftbefehl auf den Plan trat, veränderten er und Produzent Bazzazian den Ton der lokalen Rap-Gespräche. Spätestens nach seinem dritten Album „Blockplatin“ (2013) drang seine Diktion in Milieus vor, die zuvor kaum Kontakt zu Anhans Umfeld hatten. Diese rollenden gemischten Redewendungen – Deutsch, Türkisch, Kurdisch, Arabisch – funktionieren weniger durch Grammatik als vielmehr durch fundierte Entscheidungen. Er reimt „AMG“ auf „Abitur“, „Offenbach“ auf „Knocks“, bricht damit klassische Reimstrukturen und nutzt einen Sprach- und Rhythmenmix so, dass es trotzdem fließt.

Durch nassen Beton waten

Der Haftbefehl selbst war immer der verwundete Mann, der sich groß machte, um die Verletzungen zu verbergen. Vielen seiner Verse geht er mit einem nasal gequälten „Aaahh“ voran. In dieser Welt sei es, als würde man durch nassen Beton waten, sagt er. Aber auch ein Nasenrümpzen, als ob das Gegenüber etwas Schlechtes gerochen hätte.

Der Film geht schnell dorthin, wo es weh tut: nach Offenbach, Mathildenviertel, Mainpark, 7. Stock. Der verhaftete Künstler kehrt immer wieder an diesen Ort seiner Kindheit zurück, wenn er Musik macht. Er wurde 1985 hier als Sohn kurdisch-türkischer Einwanderer geboren. Der Vater, ein Wettbürobetreiber, war spielsüchtig, autoritär und gewalttätig. Ende der 1990er Jahre beging er Selbstmord – nachdem sein Sohn beim ersten Versuch eingreifen konnte. Dies ist die Vorgeschichte der Arbeit von Arrest Warrant, die in fast jedem Lied wiederkehrt. „Schüler offen / Kiefer geschlossen / Wach seit 1999, fühlte sich an wie tausend Wochen“ („Offen / Geschlossen“, 2021). Mit 13 Jahren nahm er erstmals Kokain und verkaufte es.

In der Dokumentation erfahren wir, dass Anhan während der Dreharbeiten versucht hat, sich mit einer Überdosis das Leben zu nehmen. Er schläft ein, wacht auf der Intensivstation auf, reißt sich die Kabel vom Arm – und macht weiter. Er will es nicht anders und niemand darf helfen.

In „Babo“ hört man ihn an einem guten Tag präzise und konzentriert sprechen – ein Zustand, der selbst auf der Bühne, wenn er überhaupt auftrat, nie gewährleistet war. Das System um ihn herum hat seine Unberechenbarkeit längst eingepreist: Anekdoten über verspätete Auftritte, riskante Termine, Manager, die mit großen Zahlen umgehen und gleichzeitig hoffen, dass der Abend überhaupt stattfindet. Seine Frau Nina sagt einmal, dass sie Aykut liebt, tut es aber nicht.

Erlösung in Istanbul

Es ist auch eine Atempause für den Zuschauer, als sein Bruder den Rapper in eine Klinik in Istanbul bringt. Als er ein Jahr nach Drehbeginn erneut vor der Linse sitzt, ist alles schwieriger geworden. Der Körper, seine Wangen. Das Gesicht wirkt geschwollen, der Blick verschwommen. Es geht ihm gut, „Brudi.“ Er war in Therapie. Anhan sitzt in einem dunklen Sessel, zieht an seiner Zigarette und seine Lunge pfeift. Sein Atem erfüllt die Stille. Der Rapper lacht zunächst über die Frage nach seinem Befinden, dann wird er ernst. Er wäre fast gestorben.

„Babo“ inszeniert nicht nur einen Star, sondern auch die Zumutung, ihm so nahe zu kommen, dass man sich fragt, ob man diese Nähe überhaupt ertragen kann. Anhan wolle keine unantastbare, lebende Legende sein, sagt er, vielmehr möchte er, dass die Menschen seine mysteriöse Geschichte genau so kennen, wie sie passiert ist, solange er sie noch erzählen kann. Vielleicht ist das der stille Punkt dieses Films: dass er, nachdem alles gesagt und gezeigt wurde, einfach immer noch da ist.

Auf Netflix.

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