Washington. Donald Trumps früherer Stabschef John Kelly sorgt zwei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl mit Aussagen über die Haltung des Ex-Präsidenten gegenüber Adolf Hitler für neue Kontroversen. „Wissen Sie, Hitler hat auch einige gute Dinge getan“, habe er mehrfach von Trump gehört, sagte Kelly der „New York Times“. Anschließend verwies er auf Hitlers Rassismus und Faschismus als Motivation für sein Handeln, woraufhin das Gespräch größtenteils versiegte, sagte Kelly in dem am Dienstag veröffentlichten Interview.
Lesen Sie danach mehr Werbung
Lesen Sie danach mehr Werbung
Gegenüber dem Magazin „The Atlantic“ bestätigte Kelly, dass Trump in einem Gespräch gesagt habe, er wolle Generäle, die so loyal seien wie „Hitlers Generäle“. Ein Sprecher von Trumps Wahlkampfteam bestritt, dass Trump dies gesagt habe. Das Trump-Lager hatte Kelly zuvor die Glaubwürdigkeit abgesprochen.
US-Radar
Was die USA bewegt: Die USA-Experten des RND ordnen ein und liefern Hintergrundinformationen. Jeden Dienstag.
Der ehemalige Marinegeneral Kelly war von 2017 bis 2019 Trumps Stabschef im Weißen Haus. Er galt bereits in den vergangenen Jahren als Quelle ähnlicher Enthüllungen, unter anderem in Büchern über die Trump-Präsidentschaft, spricht nun aber in den beiden Interviews direkt zu Wort.
Lesen Sie danach mehr Werbung
Lesen Sie danach mehr Werbung
„Allgemeine Definition eines Faschisten“
Kelly sagte der New York Times außerdem, dass Trump seiner Ansicht nach „unter die allgemeine Definition eines Faschisten fällt“. Er verwies auf die Beschreibung des Faschismus als einer rechtsextremen, autoritären und ultranationalistischen Ideologie, in der es unter anderem um einen diktatorischen Führer und eine Unterdrückung der Opposition gehe. Aufgrund seiner Erfahrungen glaube Trump, dass Amerika auf diese Weise besser regiert werden könnte, sagte Kelly.
Zur Begründung seiner Entscheidung, öffentlich Stellung zu beziehen, verwies der 74-jährige Kelly auf Trumps jüngste Äußerungen über die „inneren Feinde“, zu denen der Ex-Präsident mehrere bekannte demokratische Politiker zählte.
Trump will für die Republikaner wieder ins Weiße Haus einziehen. In Umfragen liegt er weitgehend gleichauf mit der demokratischen Kandidatin Kamala Harris.
RND/dpa