Oppositionskandidat in Venezuela
González: Musste Maduros Sieg unter Zwang anerkennen
19.09.2024, 08:07
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Der Streit um den Ausgang der Präsidentenwahl in Venezuela geht in die nächste Runde. Oppositionskandidat González hat seine Niederlage zwar inzwischen eingestanden, sagt aber, er habe dies unter Zwang getan. Zudem soll das unterschriebene Dokument vertraulich sein. Doch dann tritt der Parlamentspräsident vor die Presse.
Der Oppositionskandidat bei der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Venezuela, Edmundo González, sagt, er sei gezwungen worden, ein Dokument zu unterzeichnen, in dem er seine Niederlage anerkennt. In dem Dokument heißt es, das Abkommen sei vertraulich.
Parlamentspräsident Jorge Rodríguez, Chefunterhändler des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro, der von den Wahlbehörden des Landes zum Wahlsieger erklärt wurde, stellte ihn dennoch auf einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz vor. Stunden zuvor waren Auszüge aus dem Brief in einem lokalen Medienbericht veröffentlicht worden. Es handelt sich um einen Brief des Oppositionskandidaten González an Rodríguez. Rodríguez erklärte, González habe den Brief freiwillig unterzeichnet.
González: Abgang als Gegenleistung für Anerkennung der Niederlage
González bestritt dies in einer Videobotschaft, die in den sozialen Medien geteilt wurde. Er sagte, er habe das Dokument unterschreiben müssen, um das Land verlassen zu dürfen. „Es waren sehr angespannte Stunden voller Zwang, Erpressung und Druck.“ Als er mit der Aussage konfrontiert wurde, drohte Rodríguez, Audioaufnahmen seiner Gespräche mit González zu veröffentlichen, wenn dieser seine Aussagen nicht widerrufe.
González ist vor kurzem nach Spanien ins Exil gegangen. Die Opposition behauptet, sie habe die Wahl Ende Juli mit großem Vorsprung gewonnen.
Einen Tag zuvor hatte die Regierung die Festnahme eines vierten Amerikaners bekannt gegeben. Er und andere Ausländer sollen angeblich die Ermordung Maduros geplant haben. Die Behörden behaupten, dass die CIA, der spanische Geheimdienst, kriminelle Organisationen, Sexarbeiter und Oppositionelle an dem Komplott beteiligt seien.
Innenminister Diosdado Cabello gab die Festnahme in einer Rede vor der Nationalversammlung bekannt, nannte aber nicht den Namen der zuletzt festgenommenen Person. Jeder, der versuche, mit Venezuela zu streiten, werde zur Verantwortung gezogen, egal wer es sei, sagte Cabello.
Stunden zuvor hatte ein unabhängiges Expertengremium, das vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen unterstützt wird, Venezuela vorgeworfen, nach der umstrittenen Präsidentenwahl Ende Juli die „härtesten und gewalttätigsten Mechanismen seines Unterdrückungsapparats“ einzusetzen.