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DTTB-Männer bestehen am Samstag den EM-Test gegen Kroatien / Showdown gegen Frankreich

Zadar. Im Halbfinale der Mannschafts-Europameisterschaft in Zadar kommt es zum erwarteten großen Showdown: Deutschland trifft am Samstag um 13 Uhr auf Frankreich. Die deutschen Männer schlugen am Freitag im Viertelfinale Gastgeber Kroatien mit 3:1, während die Franzosen, Olympia-Bronzemedaillengewinner von Paris, zuvor ihrer Favoritenrolle gegen Belgien ohne Satzverlust gerecht geworden waren.

Für die deutschen Männer sei es „das erwartet schwierige Spiel“ gewesen, kommentierte Männer-Bundestrainer Jörg Roßkopf das spannende Spiel gegen den Gastgeber. „Die Kroaten haben wirklich gut gespielt, haben lange auf dem Material trainiert, waren bereit für dieses Spiel und haben – wie wir – an sich geglaubt.“ Mit großem Kampfgeist, der bekannten Stärke der Kroaten, insbesondere im Mannschaftswettbewerb, und auch unterstützt vom heimischen Publikum in Zadar, übertraf Tomislav Pucar im ersten Einzel gegen Patrick Franziska sich selbst. Im ersten Durchgang leitete die Nummer 30 der Weltrangliste, der kroatische Spitzenspieler, die Wende ein, nachdem er fünf Satzbälle gegen den Deutschen verteidigt hatte. Pucar schoss aus allen Positionen, platzierte vor allem mit der Rückhand blitzschnelle, kraftvolle Bälle an den Tischkanten und überzeugte mit präzisen Aufschlägen. Im zweiten Satz konnte Deutschlands Weltranglisten-15. und sechsfache Europameisterin mehrere Vorsprunge nicht ausnutzen und vergab auch in der ersten Halbzeit drei Satzbälle. In der Verlängerung sicherte Pucar Kroatien den ersten Punkt. Es sollte das Einzige bleiben.

„Bei 10:5 im ersten Satz muss ich natürlich gewinnen“, sagte Patrick Franziska über seine erste Niederlage überhaupt gegen Pucar. „Er hat wirklich gut gespielt. Er hatte das Gefühl, mit seiner Rückhand überall zu sein. Wir sind eine so ausgeglichene Mannschaft, man weiß also, dass jemand anderes im Rückstand sein wird, wenn man keinen so guten Tag hat. Heute wurde ich erwischt.“

Duda gleicht aus

Andrej Gacina hatte bereits Timo Boll das Leben schwer gemacht und auch Benedikt Duda im zweiten Einzel schwer zu schaffen gemacht. Allerdings ließ sich Deutschlands Nummer eins den 0:1-Rückstand seiner Mannschaft nicht anmerken. Im zweiten Satz drehte er einen 3:8-Rückstand gegen den 39-jährigen Strategen und Anführer der kroatischen Mannschaft um. Nachdem der Satzball zum 11:8 verwandelt worden war, gab es eine kurze Diskussion darüber, ob Dudas aus der Defensive gespielter Ball die Tischkante oder die Tischaußenseite berührt hatte. Der Schiedsrichter entschied ohne zu zögern auf der Stelle für Duda und auch der Deutsche fühlte sich im Recht. Mit einem 11:6 im dritten Satz glich er für sein Team aus. „Ich stand unter Druck, bin aber trotz des kniffligen Randballs bei mir geblieben. Einige haben es gesehen, aber die Heimfans natürlich nicht. In Deutschland wäre es genauso. Aber die Schiedsrichter haben es mir sofort angerechnet“, erklärte der Europe-Smash-Halbfinalist.

Dang Qius Fähigkeiten wurden von Filip Zeljko vom TTBL-Verein TSV Bad Königshofen ausgiebig getestet. Nach dem verlorenen zweiten Durchgang und einer 2:1-Satzführung drehte Deutschlands Einzel-Europameister von 2022 im vierten Durchgang einen 0:6-Rückstand um und verwandelte nach einer mental starken Leistung seinen zweiten Matchball zum 10:8. „Er spielt fantastisches Tischtennis, ist sehr aggressiv und pusht sich extrem“, lobte Qiu seinen Gegner. „Ich bin sehr froh, dass ich gewinnen und vor allem den fünften Satz vermeiden konnte.“

Das Roßkopf-Quintett hat mit Sicherheit die Mannschaftsmedaille Nummer 20

Benedikt Duda war gegen Franziska-Bezwinger Tomislav Pucar nicht zu stoppen. Das schnelle 11:4 des China-Smash-Halbfinalisten im ersten Satz tat dem Kampfgeist des Kroaten jedoch keinen Abbruch, der Satz zwei lange Zeit offen hielt und Satz drei gewann. Angefeuert von den unermüdlichen Zurufen der deutschen Fankolonie an der kroatischen Adriaküste behielt der deutsche Weltranglisten-Achte die Ruhe und verwandelte nach zwei Stunden und zehn Minuten Gesamtspielzeit in diesem Viertelfinale seinen ersten Matchball mit eigenem Aufschlag zum 11:8 im vierten Satz. „Es war ein sehr schwieriges Spiel für uns“, sagte „Benne“ Duda. „Man sieht, wie eng es in Europa zugeht. Sechs oder sieben Mannschaften können Europameister werden. Ich bin mit meiner Leistung heute zufrieden und habe heute mein Ziel erreicht. Aber es war von uns allen ein sehr gutes Spiel, eine tolle Mannschaftsleistung.“

Nun blicken wir voraus auf das Halbfinale am Samstag. „Wir sind jetzt gut auf das Spiel gegen Frankreich vorbereitet“, sagte Trainer Jörg Roßkopf. „Wir haben sehr gut gespielt und mussten kritische Situationen meistern.“ Dang Qiu fügte hinzu: „Die Franzosen haben der Presse gesagt, dass es ein 50:50-Spiel gegen uns war. So bewerte ich es persönlich: ein Spiel auf Augenhöhe. Es ist schade, dass es im Halbfinale dazu kommt, aber Europa ist jetzt extrem stark.“

Für die deutschen Männer ist es EM-Mannschaftsmedaille Nummer 20. Bisher haben sie mit der Mannschaft neun Gold-, acht Silber- und drei Bronzemedaillen gewonnen. Die topgesetzten Schweden, die ohne den am Knie verletzten Spitzenspieler Truls Möregardh nach Zadar reisten, treffen heute Abend im Viertelfinale auf Rumänien. Der Gegner im Halbfinale wäre Slowenien. Nach dem 3:0-Sieg gegen Schweden am Freitagnachmittag treffen die deutschen Frauen am Samstag ab 10 Uhr im Halbfinale auf Portugal. Die Portugiesen besiegten die Ukraine mit 3:2.

Herrenmannschaft, Viertelfinale

DTTB Herren – Kroatien 3:1
Patrick Franziska – Tomislav Pucar 0:3 (-11,-8,-10)
Benedikt Duda – Andrej Gacina 3:0 (7,8,6)
Dang Qiu – Filip Zeljko 3:1 (9,-9,5,8)
Duda – Pucar 3:1 (4,9,-7,8)

Team Deutschland: Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt, Siegtreffer: 8), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf, Siegtreffer: 14), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT, Siegtreffer: 15), Ricardo Walther (ASC Grünwettersbach, Siegtreffer: 37), Andre Bertelsmeier (TTC Bad Königshofen, WR: 81)
Team Kroatien: Tomislav Pucar (30), Andrej Gacina (84), Filip Zeljko (197), Ivor Ban (322), Frane Kojic (395)

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Die Spiele am Freitag

Viertelfinale der Frauen
Rumänien – Slowakei, 19 Uhr, Tabelle 1
Polen – Niederlande 1:3
Portugal – Ukraine 3:2
Deutschland – Schweden 3:0

Viertelfinale der Herren
Schweden – Rumänien, 19 Uhr, Tabelle 2
Slowenien – Portugal 3:1
Deutschland – Kroatien 3:1
Frankreich – Belgien 3:0

Und so geht es weiter

Samstag
10 Uhr: Halbfinale der Frauen
Deutschland – Portugal

Team Deutschland: Sabine Winter (TSV Dachau, WR: 28), Yuan Wan (TTC Weinheim, WR: 62), Annett Kaufmann (SV DJK Kolbermoor, WR: 65), Nina Mittelham (ttc berlin eastside, WR: 69), Mia Griesel (ttc berlin eastside, WR: 210)
Team Portugal: Jieni Shao (55), Fu Yu (57), Matilde Pinto (454), Julia Leal (668)

13 Uhr: Halbfinale der Männer
Deutschland – Frankreich

Team Deutschland: Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt, Siegtreffer: 8), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf, Siegtreffer: 14), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT, Siegtreffer: 15), Ricardo Walther (ASC Grünwettersbach, Siegtreffer: 37), Andre Bertelsmeier (TTC Bad Königshofen, WR: 81)
Team Frankreich: Félix Lebrun (5), Alexis Lebrun (12), Simon Gauzy (18), Thibault Poret (33), Flavien Coton (43)

16 Uhr: Halbfinale der Frauen
Rumänien oder Slowakei – Niederlande

19 Uhr: Halbfinale der Herren
Schweden oder Rumänien – Slowenien

Sonntag
13 Uhr: Finale der Frauen
17:00 Uhr: Finale der Herren

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