Sollte China Taiwan erobern, wären die USA dabei: Das Pentagon investiert bereits in den Ausbau der militärischen Infrastruktur auf Tinian.
San Jose – Eine dünn besiedelte Insel mitten im Pazifik zwischen Japan, Taiwan und Papua-Neuguinea, 4000 Kilometer westlich von Hawaii: Im Zweiten Weltkrieg war Tinian ein wichtiger Stützpunkt der US-Luftwaffe. Von dort starteten jene Flugzeuge, die die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen und die Japaner zur Kapitulation zwangen. Seitdem hat der Dschungel sein Territorium zurückerobert.
USA renoviert ehemaligen Luftwaffenstützpunkt aus dem Zweiten Weltkrieg
Bis jetzt: Wie das amerikanische Nachrichtenmagazin Nachrichtenwoche berichtet, Satellitenbilder zeigen, dass ehemalige Start- und Landebahnen Schritt für Schritt freigelegt werden. Seit Januar, so Nachrichtenwoche Dutzende Hektar Land wurden bereits von der Natur befreit, so dass bereits regionale Flugübungen stattfinden können. Wann genau die Arbeiten abgeschlossen sein werden, ist noch unklar.
Nur 2.000 Kilometer von Taiwan, China und anderen wichtigen Zielen in Asien entfernt, ist die Insel ein strategisch wichtiger Stützpunkt. Die USA bereiten sich hier offenbar auf einen Konflikt mit China vor, falls dieses Taiwan angreift. Die Volksrepublik betrachtet Taiwan als wesentlichen Teil ihres Territoriums. Seine Demokratie ist eine der stabilsten in Asien, und Taipeh pflegt eine enge Wirtschaftskooperation mit der EU. Offizielle diplomatische Beziehungen unterhält das Land allerdings kaum – die meisten seiner Partner erkennen Taiwan nicht als unabhängigen Staat an.
Luftwaffe bereitet sich auf möglichen Konflikt mit China vor
Eine mögliche „Wiedereingliederung“, wie es die chinesische Propaganda nennt, Taiwans unter die Herrschaft der Regierung in Peking sehen die EU und die USA kritisch. Auch deshalb hat das US-Verteidigungsministerium in dem Anfang 2024 vorgelegten Bericht zur „Pacific Deterrance Initiative“ China als vorrangige Herausforderung bezeichnet.
Zehn Milliarden US-Dollar will die Regierung in Washington in Abschreckungsmaßnahmen investieren. Dazu gehört die Schaffung einer „stabilen Sicherheitsarchitektur“ im Pazifik sowie die Erhöhung und Verbesserung der amerikanischen Militärpräsenz und Infrastruktur in der Region. Im Zuge dessen sollen auch die Landebahnen in Tinian verbessert werden, um mehr Flugzeuge aufnehmen zu können, wie Capt. Keith Pedon, Sprecher der Pazifik-Luftstreitkräfte, sagte. Nachrichtenwoche ausgesagt.
Die kleine Insel Tinian ist eine der drei Hauptinseln der Nördlichen Marianen. Heute sind sie Teil des amerikanischen Überseegebiets mit eigenständiger Verwaltung. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörten sie (mit Ausnahme von Guam) zu den deutschen Kolonien im Pazifik, der sogenannten „Deutschen Südsee“. Im Jahr 2000 lebten 3.540 Menschen auf der Insel – bald dürften es mehr Flugzeuge als Einwohner sein. (äh)