Am Dienstagabend kam es am Flughafen in Brüssel, der Stadt des Nato-Hauptquartiers, zu einem Drohnenalarm. Der belgische Verteidigungsminister findet klare Worte.
dpa/afp | Nach Angaben des belgischen Verteidigungsministers Theo Francken stecken hinter den Drohnen über zwei Militärstützpunkten in Belgien und dem Brüsseler Flughafen keine Amateure. „Es ist klar, dass hier etwas Größeres im Gange ist“, sagte der Politiker der flämischen nationalistischen Partei N-VA laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga vor dem Verteidigungsausschuss der belgischen Abgeordnetenkammer. „Wir müssen schnell reagieren.“
Am Dienstagabend kam der Flugbetrieb am Brüsseler Flughafen wegen Drohnensichtungen zweimal zum Erliegen. Laut Belga wurden am Mittwoch 54 Flüge gestrichen. Auch der Flughafen Lüttich war am Dienstagabend betroffen.
Darüber hinaus wurden am Dienstagabend erneut Drohnen auf einem Militärstützpunkt in Wallonien und auf dem von der NATO genutzten Militärstützpunkt Kleine-Brogel in Flandern gesichtet. Unbestätigten Berichten zufolge ist der Luftwaffenstützpunkt einer der Standorte in Europa, an denen US-Atomwaffen lagern. Am Wochenende wurden hier vermehrt Drohneneinsätze gemeldet.
Francken sagte, die hybride Bedrohung sei real und ernst und passe zu den Beobachtungen in anderen Ländern. „Die Drohnenvorfälle sind zeitlich und räumlich koordiniert, sie sind absichtlich störend“, sagte der Minister. „Es wurden keine klassischen Funkfrequenzen genutzt, sondern 4G- und 5G-Netze“, erklärte er. „Das waren (semi-)professionelle Drohnen, die in Formation flogen – was nicht jeder kann. Verschiedene Hinweise deuten auf einen strukturierten Einsatz hin.“
Dringlichkeitssitzung des belgischen Sicherheitsrates
Um die Bedrohung zu bekämpfen, muss ein Luftüberwachungszentrum in Betrieb genommen werden. Außerdem will er dem Ministerrat die rasche Anschaffung von Erkennungs- und Abwehrsystemen gegen Drohnen vorschlagen.
Unterdessen hat der belgische Premierminister Bart de Wever eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates der Regierung einberufen. Das Treffen solle auf Wunsch des Innenministeriums am Donnerstag stattfinden, sagte De Wevers Sprecher am Mittwoch.
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