Drohendes Szenario von Geisterspielen
DFL-Chef Watzke wehrt sich gegen Pyropopulismus der CSU
15.09.2024, 17:27
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Fußball Liga, Watzke, wünscht sich mehr Zurückhaltung und weniger Populismus in der Diskussion um Gewalt im Fußball. Im Oktober findet ein Gipfeltreffen statt. Die Fronten sind verhärtet.
DFL-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat wütend auf die Kritik von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Umgang des deutschen Profifußballs mit dem Thema Pyrotechnik in Stadien reagiert. „Dass wir ein Problem haben, lässt sich nicht leugnen. Aber die klare Rhetorik hat mir nicht gefallen. Ich sehe auch in der Politik viele Probleme und treffe sie nicht jeden Tag. Das war mir dann doch etwas zu viel“, sagte Watzke der „Bild“.
Herrmann hatte in einem Interview mit der „Sport-Bild“ eine „massive Distanzierung der Profi-Clubs von Gewalt und Pyrotechnik“ gefordert und damit gedroht, Spiele ohne Zuschauer auszutragen, sollte der Fußball das Problem nicht in den Griff bekommen. Zugleich schlug der CSU-Politiker die Einführung personalisierter Tickets in der Bundesliga, verstärkte Stadionverbote für Randalierer und Spielabbrüche sowie Punktabzüge für Vereine vor.
Watzke verweist auf Oktober
„Ich habe schon erlebt, dass die Politik versucht hat, dem Fußball große Probleme zu bereiten. Ich hoffe, dass wir nicht noch einmal so weit kommen“, sagte Watzke mit Blick auf mögliche Zuschauerverbote durch Kommunen, die Herrmann angedroht hatte. Der DFL-Chef meinte damit die von der Politik angeordneten Geisterspiele während der Corona-Pandemie.
Für Mitte Oktober ist ein Gipfeltreffen zwischen Politik und Fußball geplant, bei dem beide Seiten offen miteinander reden wollen. Herrmann erwartet bei dem Gipfel konkrete Vorschläge von DFL und Deutschem Fußball-Bund für mehr Sicherheit in den Stadien. „Wir werden die Themen dort besprechen“, kündigte Watzke an.
„Wir sehen durchaus den politischen Handlungsauftrag“, sagte Axel Hellmann, Sprecher der Geschäftsführung von Eintracht Frankfurt und Mitglied im DFL-Präsidium, in der Sendung „Bild Sport“ auf Welt-TV. „Aber man kann nicht alle für das verantwortlich machen, was eine kleine Gruppe macht.“ Seiner Meinung nach werde man „die Pyrotechnik nicht komplett aus den Stadien verbannen“. Vielmehr müsse es im Vordergrund stehen, dafür zu sorgen, dass die Spiele gewaltfrei verlaufen.