Teheran – Wasser predigen – und Wein trinken!
Jetzt aufgetauchte Hochzeitsvideos bringen Irans Ayatollah Ali Khamenei (86) und seinen Topberater Ali Shamchani (70) in Erklärungsnot. Die Bilder zeigen Shamkhani, ehemaliger Verteidigungsminister und Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats, wie er seine Tochter Setayesh zur Hochzeitszeremonie führt.
Das Seltsame daran: Die Tochter trägt ein extrem tief ausgeschnittenes weißes Kleid, das mehr Brüste zeigt, als die Moralpolizei oder der Wächterrat des Scharia-Staates jemals zulassen würden – äußerst peinlich für die Sittenwächter des Mullah-Regimes!
Zur Erinnerung: Frauen im Iran riskieren Gefängnis, Auspeitschung und Folter, wenn sie ohne Schleier und lange Mäntel in der Öffentlichkeit auftreten. In der Hauptstadt Teheran und anderen Städten kommt es immer wieder zu Massenprotesten gegen die menschenverachtenden Vorschriften, mit denen die Regierung eine „westliche Kulturinvasion“ verhindern will.
Wunderschön – und ziemlich westlich: das iranische Promi-Brautpaar bei der Feier im Mai 2024. Videos der Feier sind jetzt online aufgetaucht
Den Sittenwächtern und Mullahs des mörderischen Regimes kommt es natürlich sehr ungelegen, wenn einer ihrer wichtigsten Vertreter seine Tochter im sexy Hochzeitsoutfit in die Hände ihres Bräutigams übergibt – der sie nach iranischem Recht jederzeit ohne Angst vor Strafe schlagen, vergewaltigen, ihr ein Reiseverbot verbieten und sich von ihr scheiden lassen kann.
„Keine Beweise für die strengen islamischen Praktiken und die Frömmigkeit, die sie predigen“
„Erstaunliche Bilder vom Doppelleben eines hochrangigen iranischen Beamten“, kommentiert der Iran-Korrespondent der „New York Times“ Farnaz Fassihi (54) das Hochzeitsvideo der Familie Shamchani, das im Mai 2024 aufgenommen wurde: „Bei der prunkvollen Hochzeit seiner Tochter gibt es keine Anzeichen für die strengen islamischen Praktiken und die Frömmigkeit, die sie predigt.“
Frauen im Iran werden massiv unterdrückt. Sie dürfen beispielsweise nicht in Badeanzügen schwimmen, müssen sich dabei aber auch bedecken
Doch nicht nur das Hochzeitskleid, sondern auch der Prunk der Feier stößt im Iran und bei gläubigen Muslimen auf Kritik: Die Online-Zeitung „Arman-e Melli“ berichtete, dass die Feier in Teherans Top-Hotel „Espinas Parsian“ umgerechnet 50.000 Euro gekostet habe – für die Summe, die ein Iraner mit einem durchschnittlichen Einkommen (250 Euro im Monat) 17 Jahre lang arbeiten müsste.
„Wir fragen uns vielleicht, wie wir dem Volk Geduld mit den Wirtschaftssanktionen predigen können, während in einem der luxuriösesten und teuersten Säle des Landes die Hochzeit der Tochter des ehemaligen Sekretärs des Obersten Nationalen Sicherheitsrats gefeiert wird“, schreibt Arman-e Melli.
Gehört zur Elite der iranischen Politik: Shamkhani im Jahr 2015 (damals Berater von Ayatollah Khamenei) mit dem damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bei Gesprächen über ein Atomabkommen
Shamkhani hat eine bemerkenswerte Karriere hinter sich, seit die iranische Revolution 1979 den Schah vertrieb und den Iran in ein brutales Mullah-Regime verwandelte. Er wurde Mitglied der Revolutionsgarde, Kommandeur in der Provinz Khuzestan, Konteradmiral, Verteidigungsminister und Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates, in dem er den politischen und spirituellen Führer des Landes, Ayatollah Khamenei, direkt vertritt.
Irans religiöser Führer Ayatollah Ali Khamenei unterdrückt sein Volk
Der Berater des Mullahs überlebte die Angriffe der israelischen und US-amerikanischen Luftstreitkräfte im Juni dieses Jahres nur knapp. Eine Rakete schlug in seiner Luxuswohnung hoch über der Hauptstadt ein und verletzte ihn so schwer, dass ihm ein Bein amputiert wurde.