Washington/San Francisco – San Francisco hat seit langem das Image einer Stadt der Hippies und Tech-Millionäre. Doch Donald Trump sieht offenbar nur Chaos, Drogen und Zelte auf den Straßen – und will nun handeln! Der US-Präsident droht mit der Entsendung der Nationalgarde, um die Stadt wieder „großartig“ zu machen.
Nicht das erste Mal, dass Trump der „Reiniger“ ist. Er hat bereits gegen angebliches Chaos in Städten wie Chicago, Portland und New York gewettert und mit harten Maßnahmen gedroht, die von den örtlichen Behörden als unnötig und provokativ kritisiert wurden.
Trump argumentiert, dass diese Maßnahmen notwendig seien, um die öffentliche Sicherheit in Städten zu gewährleisten, die seiner Meinung nach aufgrund der grassierenden Gewalt „verdorben“ seien.
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In Kalifornien stößt dieser Plan auf deutlichen Widerstand: Der demokratische Gouverneur Gavin Newsom (58) sowie Stadt- und Bezirksbehörden in San Francisco widersprechen Trumps Darstellung.
Das San Francisco Police Department (SFPD) berichtete, dass im Jahr 2024 die Mordrate der Stadt um 31,4 Prozent, die Vergewaltigungsrate um 2 Prozent und die Raubüberfallrate um 21,8 Prozent im Vergleich zu 2023 zurückgegangen seien. Im gleichen Zeitraum sei auch die Zahl der Körperverletzungen, Diebstähle und Brandstiftungen deutlich zurückgegangen.
Newsom weist zudem deutlich darauf hin, dass die Stadt keinen Antrag auf einen Einsatz der Nationalgarde gestellt habe: „Der Oberbefehlshaber nutzt das US-Militär als politische Waffe gegen amerikanische Bürger“, wirft der US-Demokrat dem republikanischen Präsidenten vor. Gegen einen solchen „erstaunlichen Rechts- und Machtmissbrauch“ werde er juristisch vorgehen.
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Trump beruft sich auf dieses Gesetz
Problem für Trump: Normalerweise darf die Nationalgarde nur auf Antrag des Staates eingreifen – etwa bei Bränden, Katastrophen oder Unruhen.
Trump konnte den Einsatz nur mit dem sogenannten „Insurrection Act“ rechtfertigen – einem alten Gesetz, das es dem Präsidenten erlaubt, Truppen auch gegen den Willen eines Gouverneurs einzusetzen.
Allerdings sind die einzelnen Befugnisse der Streitkräfte nach dem Insurrection Act verfassungsrechtlich umstritten – insbesondere wenn es um die Frage eines möglichen Machtmissbrauchs zur Unterdrückung legitimer Proteste geht.
Proteste gegen Trump in San Francisco: Zehntausende demonstrieren beim „No Kings“-Marsch gegen die Politik des US-Präsidenten
▶︎ Trumps Ankündigung ist juristischer Sprengstoff. Fakt ist: Der Wachmann wurde nach Portland (US-Bundesstaat Oregon) geschickt und Chicago (US-Bundesstaat Illinois) wurde von den Gerichten gestoppt.
Für Kritiker ist klar: Donald Trump will Macht demonstrieren – gegen seine Gegner, mitten im eigenen Land. Deshalb gehen wir jetzt auch Zehntausende bei den „No Kings“-Protesten auf der Straße – aus Angst vor einem Präsidenten, der regiert, als wäre er König.