So nah sind sie sich. Also Iran. Ähh… Katar. Sie sind also Nachbarn. Zumindest so.Bild: AP / Evan Vucci
Israel
Der Krieg zwischen Israel und Hamas scheint befriedet zu sein; Der große Held ist Donald Trump. Klingt seltsam, ist aber wahr. Der US-Präsident, der die Demokratie im eigenen Land abbaut, hat sich für den Frieden im Nahen Osten eingesetzt und wird dafür nun geehrt. Auf dem Weg zu den Feierlichkeiten passierte ihm ein weiteres peinliches Missgeschick.
13. Oktober 2025, 17:30 Uhr13. Oktober 2025, 17:30 Uhr
Donald Trump kann sich dieser Tage glücklich schätzen. Ein Krieg ist befriedet, 20 lebende Geiseln wurden freigelassen, Millionen Palästinenser, die im Gegensatz zu 65.000 anderen den Bombenhagel der israelischen Armee überlebt haben, können endlich damit beginnen, die Überreste des Gazastreifens aufzuräumen – und doch reden alle über Donald Trump.
Obwohl er sein persönliches Objekt der Begierde, den Friedensnobelpreis, nicht gewinnen konnte (zumindest noch nicht), wurde er am 13. Oktober im israelischen Parlament, der Knesset, mit „Trump! Trump! Trump!“-Rufen begrüßt.
Und dies ist nur der Höhepunkt der Trump-Feierlichkeiten im globalen Westen; Er wird von allen Seiten vom Publikum gefeiert. Dem Republikaner geht es also wahrscheinlich sehr gut, wie man an seinem selbstgefälligen Lächeln während der Ovationen in der Knesset erkennen konnte.
Der Nahe Osten, so könnte man meinen, ist mittlerweile Trumps Fachgebiet – doch er kennt sich darin immer noch überraschend schlecht aus. Dies bewies Trump wenige Stunden zuvor an Bord des Flugzeugs nach Israel mit einer eklatanten geografischen Fehleinschätzung vor Journalisten.
Donald Trump stellt Katar neben Iran
Laut dem Portal Daily Beast lobte Trump während des Fluges nach Israel zunächst den Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, in höchsten Tönen. Der Emir sei ein „unglaublicher Mann“ gewesen und habe bei der Vermittlung des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas „enorme“ Hilfe geleistet. So weit, so diplomatisch, so richtig. Tatsächlich hat Katar in den letzten zwei Jahren eine zentrale Rolle bei der Vermittlung zwischen Israel und der Hamas gespielt.
Doch dann kam der Moment, in dem Trump seine ganz eigene Vorstellung von Geographie zum Ausdruck brachte. Katar, erklärte er laut Daily Beast, befinde sich in einer „unglaublich gefährlichen“ Situation, mitten im Zentrum des Konflikts im Nahen Osten.
Er war besonders beeindruckt von der Tatsache, dass man angeblich „in einer Sekunde vom Iran nach Katar laufen kann“ – man müsse einfach „Boom Boom“ sagen, erklärte Trump, und schon sei man da. Klingt dramatisch, ist aber schlichtweg falsch.
Trump verwechselt einen „seltsamen Moment“
In Wirklichkeit sind Iran und Katar rund 510 Meilen voneinander entfernt und laut Maps würde eine Autofahrt von der iranischen Grenzstadt Abadan zur katarischen Grenzsiedlung Abu Samra mehr als 13 Stunden dauern – durch mehrere Länder wie den Irak, Kuwait und Saudi-Arabien. Eine direkte Grenze? Keiner. Die Entfernung Luftlinie beträgt knapp 200 Kilometer.
Diese Tatsachen hielten Trump jedoch nicht davon ab, seine Version der Ereignisse eindringlich darzulegen. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.
In den sozialen Medien hagelte es Kritik, unter anderem von Journalisten wie John Hudson von der Washington Post, der schrieb:
„Einer dieser seltsamen Momente, in denen Trump höchst spezifische, aber völlig ungenaue Informationen über etwas liefert, nach dem ihn niemand gefragt hat.“
Doch während die Welt über seine Fehleinschätzung lacht, bleibt Trump selbst unbeeindruckt – schließlich ist er der gefeierte Mann der Stunde.