
Die Massenproteste in Georgien erinnern den Kreml an den Maidan: Moskau sieht „Parallelen“ zur proeuropäischen Revolution in Kiew. In Tiflis kommt es seit Tagen zu Demonstrationen. Verletzungen und Festnahmen prägen die angespannte Lage.
Die Proteste in der Südkaukasusrepublik Georgien erinnern Russland nach Angaben des Kremls an die proeuropäische Revolution auf dem Kiewer Maidan vor gut zehn Jahren. „Wir haben ähnliche Ereignisse in einer Reihe von Ländern gesehen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Russland wirft dem Westen immer wieder vor, im postsowjetischen Raum sogenannte Farbrevolutionen anzuzetteln.
„Die direkteste Parallele, die man ziehen kann, sind die Ereignisse auf dem Maidan in der Ukraine“, sagte Peskow nach Angaben russischer Behörden. Damals demonstrierten die Menschen in Kiew auf dem Unabhängigkeitsplatz für den EU-Kurs des Landes und stürzten schließlich den russlandfreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch.
Bei Demonstrationen gegen den Kurs der georgischen Führung kam es in der Nacht erneut zu Verletzten und Festnahmen. Die Proteste prowestlicher Kräfte richten sich gegen die Abkehr des Landes vom EU-Kurs.
Nach Angaben des Innenministeriums seien in den vergangenen Tagen 227 Personen festgenommen worden. 21 Einsatzkräfte wurden verletzt. Unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichtete die Agentur Interpressnews, dass über Nacht 37 Menschen in Krankenhäuser gebracht worden seien.
Letzte Woche hatte der irakische Ministerpräsident Kobatschidse die EU-Beitrittsverhandlungen bis 2028 auf Eis gelegt, woraufhin Tausende auf die Straße gingen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. Weitere Proteste werden erwartet.
dpa/cvb