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Diese fünf Personen musst du kennen

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Brüssel. Dass sie es am Dienstag nicht allen Mitgliedsstaaten recht machen kann, wusste Ursula von der Leyen. „Mindestens 20 EU-Staaten wollten ein starkes Wirtschaftsportfolio, aber 20 Kommissare mit starken Wirtschaftsportfolios – das geht nicht“, sagte die EU-Kommissionspräsidentin bei der Vorstellung ihres Vorschlags für die nächste Kommission. Für Energie und Wohnungsbau wird der Däne Dan Jørgensen zuständig sein, für Landwirtschaft der Luxemburger Christophe Hansen. Ungarn wird mit dem Tierschutzkommissar abgestraft. Bis die Kandidaten geprüft und bestätigt sind, wird es allerdings noch mindestens bis zum 1. Dezember dauern. Ein Blick auf fünf Kommissare, denen es besonders wichtig sein wird.

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Teresa Ribera: eine Frau für alle Gelegenheiten

Teresa Ribera bei einem Besuch auf Teneriffa.

Teresa Ribera bei einem Besuch auf Teneriffa.

Teresa Ribera (Spanien) sollte ein super Portfolio bekommen und für einesaubere, faire und wettbewerbsfähige Transformation“. Dazu gehört nicht nur die Umsetzung des Umwelt- und Naturschutzprogramms Green Deal. Es ist das mächtigste Portfolio in der neuen Kommission, denn von der Leyen verlangt von Ribera, sich stark auf die Wirtschaft zu konzentrieren. „Wir wollen unsere Wirtschaft dekarbonisieren und gleichzeitig industrialisieren“, sagte sie am Dienstag der Spanierin und machte sie zu einer ihrer Vizepräsidentinnen. Die 55-Jährige ist derzeit Ministerin für den ökologischen Wandel und beschäftigt sich seit langem mit Klima- und Umweltthemen. Sie hat viel Erfahrung mit internationalen Verhandlungen auf Klimagipfeln und soll nun dafür sorgen, dass die EU in Sachen Umwelt- und Naturschutz auf Kurs bleibt.

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Die Erwartungen könnten nicht höher sein. Doch die Umweltpolitikerin bringt viel Energie und frische Ideen mit, Beobachter sind überzeugt, dass sie viele neue Initiativen vorschlagen wird. Bei den Grünen kommt Ribera gut an. Europapolitikerin Jutta Paulus setzt darauf, dass es dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Förderung von Energieeffizienzprojekten künftig keine Hindernisse mehr gibt, wie sie dem RND sagte. Allerdings stehe Ribera vor der Herausforderung, angesichts der sehr unterschiedlichen Vorstellungen im Parlament und in den Mitgliedsländern die richtige Balance zwischen einer Umweltpolitik mit hohen Ambitionen und geringen Anforderungen an die Wirtschaft zu finden.

Raffaele Fitto: (Kein) Türöffner für die Rechte?

Raffaele Fitto, der damalige Vorsitzende der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR), spricht im Europäischen Parlament.

Raffaele Fitto (Italien) ist der umstrittenste Kandidat, denn er gehört der Partei Fratelli d’Italia der rechtspopulistischen Regierungschefin Giorgia Meloni an. Er war früher bei den Christdemokraten und kann noch immer auf die Unterstützung von EVP-Chef Manfred Weber zählen. Unter Meloni ist Fitto Europaminister, als langjähriger EU-Parlamentarier kennt er die Brüsseler Institutionen von innen und verfügt über eine hohe Expertise in der Kohäsionspolitik. Von der Leyen schlägt ihn als weiteren Vizepräsidenten vor und will ihm das Kohäsionsressort geben. Der Vertreter der italienischen Rechtspartei wird damit die milliardenschweren EU-Fördermittel verwalten.

Fitto sei einer der wenigen wichtigen Politiker der Fratelli d’Italia, der nicht aus der postfaschistischen Tradition stamme, sagt Tobias Mörschel, Leiter des Brüsseler Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung. Der 55-jährige Italiener sei „das sympathische europäische Gesicht der Fratelli d’Italia“, die sich neuerdings als europaskeptische Partei zu profilieren versucht. Er sei wohl der einzig geeignete Kandidat aus den Fratelli für das Amt des Kommissars. Als Rechtsradikalen oder Postfaschisten sieht Mörschel Fitto zwar nicht. „Wenn er aber als Vertreter einer rechtsextremen Partei einen Spitzenposten in der EU-Kommission bekommt, bedeutet das einen Rechtsruck und damit auch eine Gefährdung des proeuropäischen Konsenses zwischen den Parteifamilien“, sagt er. Ob Fitto damit die Tür für die Rechten öffnet, bleibt abzuwarten.

Meloni jedenfalls findet die Aufregung um Fitto wunderbar: „Endlich ist Italien wieder ein großer Player in Europa“, sagt sie.

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Stéphane Séjourné: Macrons rechte Hand im Machtkreis von der Leyens

Stéphane Séjourné, Außenminister Frankreichs.

Stéphane Séjourné (Frankreich) soll die Liberalen im Kreis der Vizepräsidenten um von der Leyen vertreten. Nach dem überraschenden Rücktritt des bisherigen französischen Kommissars Thierry Breton am Montag nominierte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Außenminister Séjourné. Er gilt als einer von Macrons engsten Vertrauten. Beobachter gehen davon aus, dass der Präsident, innenpolitische Stürme hin oder her, die Kontrolle über die europäischen Angelegenheiten behalten will.

Der 39-jährige Séjourné ist seit 2021 Vorsitzender der liberalen Renew-Fraktion im EU-Parlament. Von der Leyen will, dass er als Binnenmarktkommissar eine neue Strategie für eine wettbewerbsfähige Industrie entwickelt und kleine und mittlere Unternehmen unterstützt. „Er wird den Rahmen dafür schaffen, dass unsere Unternehmen weiterhin erfolgreich sein können – von Investitionen und Innovationen bis hin zu wirtschaftlicher Stabilität, Handel und wirtschaftlicher Sicherheit“, so von der Leyen. Angesichts der krisengeschüttelten Wirtschaft in vielen EU-Ländern steht der Franzose vor einer Mammutaufgabe.

Magnus Brunner: Ein Österreicher sollte illegale Migration stoppen

Finanzminister Magnus Brunner (links) mit Bundeskanzler Karl Nehammer.

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Magnus Brunner (Österreich) Als EU-Kommissarin für Migration und Inneres soll sie für die Stärkung der Grenzen, die Terrorismusbekämpfung und die Ausweitung der Kompetenzen von Europol zuständig sein. Bemerkenswert ist, dass der Europäische Gerichtshof die Grenzkontrollen, die Österreich 2015 wegen der Migrationskrise eingeführt und seither immer wieder verlängert hat, für illegal erklärt hat. Doch die Regierung in Wien ignoriert das Urteil. Dass Österreich das Migrationsressort bekommt, ist eine Überraschung. Ob es einen Zusammenhang zwischen der in den Umfragen vorn liegenden rechtspopulistischen FPÖ für die Wahl kommende Woche, ihren illegalen Zurückweisungen und dem Wunsch, alle Asylanträge zu stoppen, gibt, wollte von der Leyen nicht beantworten. Die ÖVP von Brunner, derzeit österreichischer Finanzminister, will in Migrationsfragen künftig härter durchgreifen. In der Kommission muss er aber allen EU-Staaten gerecht werden.

Andrius Kubilius: Der Mann für die Rüstungsindustrie

Andrius Kubilius im EU-Parlament.

Andrius Kubilius (Litauen) galt schon vor von der Leyens Ankündigung als Favorit für den Posten des Verteidigungskommissars. Seine Aufgaben sind allerdings nicht mit denen eines Verteidigungsministers vergleichbar, da er weder über eine Armee verfügt noch Waffen kaufen darf. Stattdessen soll er die europäische Rüstungsindustrie fördern, neue Finanzinstrumente für Investitionen in die Rüstungsindustrie entwickeln und einen Binnenmarkt für Rüstungsgüter schaffen. Ein europäischer Luftabwehrschild und Cyberabwehrprojekte sollen zu Vorzeigeprojekten werden.

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