Die US-amerikanische Online-Autoverkaufsplattform ISeeCars hat erneut eine Liste der langlebigsten Autos im Jahr 2025 veröffentlicht. Die diesjährige Liste umfasst 25 Modelle (gegenüber 30 im letzten Jahr), die eine deutlich größere Chance als der Marktdurchschnitt haben, mindestens 250.000 US-Meilen zu erreichen. Dies entspricht einer Fahrleistung von 402.336 Kilometern – so viele Kilometer werden in Deutschland normalerweise nur mit Taxis oder anderen beruflich genutzten Fahrzeugen zurückgelegt.
ISeecars ist eine US-amerikanische Autoplattform und daher auf den amerikanischen Automarkt ausgerichtet. Dies unterscheidet sich vom deutschen Automobilmarkt, wenn es darum geht, bestimmte Modelle anzubieten – in den USA spielen beispielsweise große und riesige Pickup-Trucks eine wichtige Rolle. Allerdings verkaufen auch viele europäische und deutsche Automobilhersteller einen Teil ihrer Fahrzeuge in den USA und werden daher in die Studie einbezogen. Darüber hinaus lassen sich Erfahrungen zur Qualität bestimmter Automarken auch auf in Deutschland vertretene Marken übertragen.
Toyota, Toyota und dann…Lexus (Toyota)
Die Ergebnisse der ISeeCars-Auswertung werden den Fans deutscher Automarken wohl Tränen in die Augen treiben: Japanische Hersteller und insbesondere Toyota dominieren komplett. Die ersten neun Plätze belegen allesamt Modelle von Toyota oder Lexus (Lexus ist die Premiummarke von Toyota). Damit hat sich die Dominanz des japanischen Automobilkonzerns im Vergleich zum Jahr 2024 sogar noch erhöht.
Verschiebungen gab es lediglich innerhalb der Toyota-Modelle. Nach den Toyota-Modellen folgt mit Honda ein weiterer japanischer Automobilhersteller. Ein amerikanisches Modell schaffte es lediglich auf Platz 13 in die Topliste der langlebigsten Autos.
Spitzenreiter ist mittlerweile der Toyota Sequoia SUV (letztes Jahr war es der Toyota Tundra Pickup). Allerdings verkauft Toyota den Sequoia nicht in Deutschland. Der Sequoia hat eine Chance von 39,1 Prozent, die angegebene Laufleistung von 250.000 US-Meilen zu erreichen. Zum Vergleich: Der Marktdurchschnitt liegt bei 4,8 Prozent.
Auf dem zweiten Platz landet der Toyota 4Runner, ein SUV, den es in Deutschland ebenfalls nicht gibt. 32,9 Prozent aller 4Runner haben eine Chance auf mindestens 250.000 Meilen.
Der Highlander Hybrid belegt den dritten Platz. Damit ist klar, dass auch Autos mit vergleichsweise ausgefeilter Antriebstechnik unglaubliche Fahrleistungen erreichen können. Auf Platz vier folgt der Toyota Tundra, der in Deutschland nicht erhältlich ist und 2024 noch an der Spitze der Rangliste stand.
Wie bereits erwähnt, erscheint auf Platz 10 das erste Automodell, das nicht aus dem Toyota-Konzern stammt. Das ist der Honda Ridgeline, der 2024 auf dem sechsten Platz landete. Auch das ist ein Pickup. In die Wertung einbezogen werden auch klassische Limousinen wie der Toyota Camry. Auf Platz 20 liegt der Honda CR-V, ein Fahrzeug, das auch in Deutschland erhältlich ist, sowie auf Platz 15 der Toyota Prius. Auf Platz 17 liegt der Honda Civic, ein weiteres Auto, das auch in Deutschland erhältlich ist. Deutsche Autos sind nicht in der Liste.
Hier ist die vollständige Liste:
Die langlebigsten Autos, Lastwagen, SUVs und Hybridfahrzeuge von iSeeCars erreichen eine Reichweite von 250.000 Meilen und mehr
ISeeCars
iSeeCars gibt an, für seine Studie „Longest-Lasting Cars“ mehr als 174 Millionen Autos analysiert zu haben, um herauszufinden, welche Autos am wahrscheinlichsten mindestens 250.000 Meilen halten. SUVs dominieren die Liste der langlebigsten Autos.
Nimmt man alle Autos einer Marke zusammen, erhält man eine Bewertung der Hersteller, die die langlebigsten Autos bauen: Dieser Hersteller baut die langlebigsten Autos der Welt.
Stellungnahme zum Leserbrief eines ehemaligen Mitarbeiters eines VW/Audi/Skoda-Autohauses (15.10.2025)
Die obige Nachricht wurde bisher von fast 700.000 Menschen gelesen und wird immer noch von vielen gelesen. genau eins(!) hat uns einen langen, sehr kritischen Leserbrief geschrieben.
Nach seinen Worten ist der Autor „seit 1981 Kfz-Meister und Serviceberater bei Volkswagen, Audi und Skoda“. Der Briefschreiber verweist auf seine umfangreiche Berufserfahrung und sagt, dass es in seinem Unternehmen im Volkswagen-Konzern viele Fahrzeuge mit einer Laufleistung von 400.000 Kilometern und mehr gebe. Er gibt außerdem an, selbst mehrere VW-Modelle (und einen alten Mercedes, einen W123) gefahren zu haben, die eine hohe Kilometerleistung erreichten.
Allerdings handelt es sich bei den vom Leser erwähnten Modellen meist um Autos, deren Produktion schon lange zurückliegt (Jetta von 1981, Audi 80, W123 etc.). Also Fahrzeuge, die mit einer völlig anderen Motorentechnik als moderne Autos ausgestattet waren und über keine oder allenfalls rudimentäre Abgasfilterung verfügten. Mit anderen Worten: Die Motoren dieser Fahrzeuge waren wesentlich einfacher aufgebaut (wahrscheinlich einfache Saugmotoren oder Vorkammerdiesel), lieferten deutlich weniger Leistung und hatten meist einen deutlich größeren Hubraum, ohne die hohen Einspritzdrücke moderner Fahrzeuge und ohne deren aufwendige Abgasreinigung. Sie verursachten eine entsprechend hohe Umweltverschmutzung (alte Dieselmotoren sind auf der Autobahn leicht an der Rußspur zu erkennen) und die Älteren unter uns werden sich noch an den Benzingeruch entlang der Hauptstraßen erinnern.
Solche Fahrzeuge können und sollten nicht mit modernen Autos verglichen werden, die – verkleinert und voll mit moderner (Reinigungs-)Technologie – vor viel größeren Herausforderungen in Bezug auf die Haltbarkeit stehen. Warum hat Volkswagen die Abschalteinrichtung erfunden? Und warum nutzen viele Hersteller das Thermofenster? Aber nur, um die Haltbarkeit ihrer Motoren zu verbessern.
Doch der Briefschreiber zieht genau diesen unfairen Vergleich. Die Studie, auf der unser Bericht basiert, bezieht sich auf aktuelle, heute verkaufte Autos, einschließlich Hybridfahrzeuge, und nicht auf Oldtimer (Audi 80, W123) oder Oldtimer, wie es der Briefschreiber tut.
Darüber hinaus missversteht der Leser die zugrunde liegende Studie. Von einem Test war, wie der Leser behauptet, nie die Rede, denn das Ranking basiert auf Big-Data-Analysen von Millionen Autos und umfasst alle handfesten Angebote für Gebrauchtwagen in den USA, laut ISeeCars insgesamt Daten von über 330 Millionen Fahrzeugen. Nach eigenen Angaben hat ISeeCars für das konkrete Ranking Daten von 174 Millionen Fahrzeugen herangezogen. Diese 174 Millionen stehen im Widerspruch zu den wenigen Beispielen, die der Leser anführt.
Auch die Studie scheint sehr objektiv zu sein: Sie stammt von einem US-amerikanischen Unternehmen, das seit 2013 existiert – allerdings kürt sie in ihrem Ranking nicht US-Automobilhersteller zu den Gewinnern, sondern japanische Hersteller, allen voran Toyota und Honda, schneiden in ihrem Ranking hervorragend ab. Modelle von US-Herstellern stehen nicht an der Spitze der Rangliste. Mehr Objektivität kann man nicht erwarten, insbesondere in Zeiten von Donald Trump und MAGA.
Der Leser kritisiert unsere Berichterstattung auch, weil sie der deutschen Wirtschaft und der Automobilindustrie schaden würde. Die weiteren Vorwürfe gegenüber Journalisten sollte man lieber schweigend ignorieren: Sie kommen nicht in Frage.
Der Leser verwechselt offensichtlich neutrale Presseberichterstattung wie auf pcwelt.de mit PR-/Marketingarbeit für die deutsche Automobilindustrie. Dies geschieht hier jedoch nicht wirklich und es findet keine Gerichtsberichterstattung statt – was sich der Leser wohl auch wünschen würde. Sondern neutraler, objektiver und ausgewogener Journalismus.
Wir verstehen die Gefühle des Briefschreibers vollkommen; Er fühlt sich seinem alten Arbeitgeber und der deutschen Automobilindustrie noch immer verbunden. Doch er macht die gleichen Fehler wie die Entscheider vieler deutscher Automobilhersteller: Statt nach vorne zu blicken und nach modernen Lösungen zu suchen, blicken sie nur zurück und klammern sich an (sehr) alte Technik. Die Konkurrenz aus China und anderen Auto produzierenden Ländern bedankt sich herzlich.
Nicht unsere neutrale Berichterstattung schadet der deutschen Automobilindustrie, sondern ihre eigenen Entscheidungen und gegebenenfalls die teilweise schwierigen Rahmenbedingungen der deutschen und europäischen Politik.
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