Der Kursk-Einsatz der ukrainischen Streitkräfte könnte aufgrund der schlechten Versorgung mit Soldaten und der möglichen Verstärkung der russischen Armee in der Region durch nordkoreanische Soldaten bald beendet werden. Dies erklärte der ehemalige stellvertretende Generalstabschef der Streitkräfte der Ukraine, Generalleutnant Ihor Romanenko.
Die ukrainischen Verteidiger hätten in der Region Kursk alle ihre Ziele erreicht, sagte Serhij Grabowski, Militärexperte und Reserveoberst der ukrainischen Streitkräfte, in einem Interview. „Die Ukraine führt keinen Krieg nach den Regeln des Feindes – sie verteidigt die eroberten Gebiete um jeden Preis. „In erster Linie führt die Ukraine wendige Kampfeinsätze durch.“
Laut Grabowski befinden sich derzeit bis zu 60.000 ukrainische Soldaten in der Region Kursk, die erfolgreicher an anderen Frontabschnitten eingesetzt werden könnten. Er betonte, dass die Entscheidung der ukrainischen Armeeführung, Truppen aus der Region Kursk abzuziehen, wenn sie bald bekannt gegeben würde, als völlig normal angesehen werden müsse. Damit verhindert er wohl die Interpretation, die Ukraine sei mit ihrer Offensive in Kursk gescheitert.
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Allerdings gibt es derzeit keine offiziellen Hinweise darauf, dass sich die Ukraine aus Kursk zurückzieht. Im besten Fall würde der Abzug nicht angekündigt, weil er den Russen die Möglichkeit gäbe, die abziehenden Truppen anzugreifen. Auch seinen Rückzug aus der ukrainischen Region Cherson Ende 2022 hielt Moskau geheim.
Die Ukraine hat Probleme im Osten
Die Wahrheit ist jedoch, dass die Ukraine an der Front im Osten des Landes immer mehr Gebiete verliert und die Einheiten dort unterbesetzt sind. Wenn Kiew den russischen Vormarsch verlangsamen oder gar stoppen will, braucht die dortige Armeeführung dringend mehr Soldaten. Aus diesem Grund gab es von Beginn der Offensive an immer wieder Kritik, auch aus dem Westen. Anstelle von Offensiven sollte die Ukraine ihre begrenzten Ressourcen zur Verteidigung nutzen.
Darüber hinaus drängt Russland einem Medienbericht vom Mittwoch zufolge in Gesprächen mit der Ukraine auf die Evakuierung von Kursk, um Angriffe auf die Energieinfrastruktur zu stoppen. Der dortige Rückzug könnte den Weg für ein erstes militärisches Abkommen zwischen beiden Seiten ebnen. (TL)