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Die Ukraine und Russland führen offenbar geheime Gespräche

Wie die britische „Financial Times“ (FT) berichtetRussland und die Ukraine verhandeln darüber, Angriffe auf die Energieinfrastruktur zu stoppen. Dabei übernimmt das Land Katar die Rolle des Vermittlers. Persönliche Gespräche haben wohl noch nicht stattgefunden.

Die Gespräche schließen an die Gespräche im Sommer an, die mit der ukrainischen Offensive im russischen Kursk abgebrochen wurden. Nach Angaben der „FT“ standen beide Parteien damals kurz vor einer Einigung.

Auch im Hinblick auf Friedensverhandlungen wäre eine Einigung bedeutsam, schreibt die „Financial Times“. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht darin ein Signal, dass Russland zu solchen Gesprächen bereit sein könnte.

Die Zeitung berichtet außerdem unter Berufung auf ukrainische Geheimdienstquellen, dass beide Seiten in den vergangenen Wochen bereits die Intensität gegenseitiger Angriffe auf Kraftwerke und ähnliche Versorgungseinrichtungen reduziert hätten. In den letzten Monaten haben die Ukrainer russische Ölraffinerien mit Drohnen bombardiert. In der Ukraine ist rund die Hälfte der Strom- und Wärmeerzeugungsinfrastruktur zerstört. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass derzeit nur ein Drittel des Strombedarfs gedeckt werden kann.

Russland, Krasnodar: Das Foto zeigt Brandbekämpfungsarbeiten nach einem Drohnenangriff auf die dortige Ölraffinerie Ilski.

© dpa/—

Gegen den Willen Washingtons griff Kiew russische Raffinerien an

Laut „FT“ haben beide Seiten auch eine Strategie, wie sie den Druck auf der anderen Seite aufrechterhalten wollen. Solange ukrainische Truppen Teile der russischen Region Kursk besetzen, wird Russland keinem Abkommen zustimmen. Die Ukraine wiederum will ihre Angriffe auf die russische Ölinfrastruktur fortsetzen, bis der Kreml nachgibt.

Ziemlich heikel für Kiew: Bereits im Herbst 2023 gab es vermutlich eine Vereinbarung zwischen Kiew und Moskau zur Reduzierung von Angriffen auf die Energieinfrastruktur. Und die russischen Angriffe im letzten Winter waren tatsächlich weniger schwerwiegend als im Jahr zuvor. Einige Beobachter führten dies auch auf einen möglichen Mangel an Raketen und Drohnen seitens Moskaus zurück.

Allerdings begann die Ukraine im Frühjahr 2024 erneut mit Angriffen auf russische Ölraffinerien – obwohl die USA laut FT Kiew gewarnt und ein Ende der Angriffe gefordert haben. Moskau betrachtete dies als Verstoß gegen das Abkommen. Ein Drittel der russischen Raffinerien wurde inzwischen von ukrainischen Drohnen getroffen, doch der Großteil der Schäden soll inzwischen behoben sein. (TL)

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