Die Lage im Nordosten der Ukraine wird immer angespannter. Die Behörden ordnen nun die Evakuierung Dutzender Orte in der Region um die strategisch wichtige Stadt Kupjansk an.
Die ukrainischen Behörden haben die Evakuierung von Familien aus zahlreichen Dörfern in der Nähe der fast vollständig zerstörten Stadt Kupiansk im Nordosten angeordnet. Als Grund wurde die „sich verschlechternde Sicherheitslage“ in der Region genannt, die schweren russischen Angriffen ausgesetzt sei, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Synyehubov.
Der Gouverneur schrieb auf Telegram, dass insgesamt 409 Familien mit 601 Kindern aufgefordert worden seien, 27 Städte zu verlassen. Ein anderer Beamter im betroffenen Gebiet teilte später dem öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne mit, dass die Liste der zu evakuierenden Städte auf 40 erweitert worden sei.
Kupjansk von strategischer Bedeutung
Kupjansk ist ein strategisch wichtiger Verkehrsknotenpunkt am Fluss Oskil. Der Fluss dient als Barriere gegen den schnellen Vormarsch russischer Truppen. Die russischen Streitkräfte versuchen seit Monaten, in die Stadt vorzudringen. Es gilt als wichtiges Ziel bei ihrem Vorstoß nach Westen durch die Zentral- und Ostukraine in dem seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden Krieg. Die Stadt wurde in den ersten Wochen der Invasion im Februar 2022 zunächst von russischen Truppen eingenommen, später im selben Jahr jedoch von ukrainischen Streitkräften zurückerobert.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte letzte Woche, dass die Streitkräfte wichtige Teile der Front, darunter auch Kupjansk, verteidigten. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte letzte Woche, dass seine Streitkräfte an der Front einen strategischen Vorteil hätten. Kürzlich gab es Berichte, dass die Russen unter Tage nach Kupjansk vordringen wollten.