Einer ifo-Umfrage zufolge hat sich die Stimmung unter den deutschen Wohnungsbauunternehmen aufgehellt. Trotz zunehmender Baugenehmigungen bleibt die Auftragslage jedoch insgesamt schlecht.
Die Stimmung im deutschen Wohnungsbau ist so gut wie seit über drei Jahren nicht mehr. Nach einem Rückschlag im August stieg das Barometer für das Wohnungsbau-Konjunkturklima deutlich von minus 26,4 auf minus 21,8 Punkte im September. Das ist der höchste Wert seit August 2022, wie das Münchner ifo-Institut heute in seiner Umfrage mitteilte.
Damit schätzen die Unternehmen sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Aussichten für die kommenden Monate deutlich besser ein. „Der Wohnungsbau atmet etwas auf“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Eine wirkliche Trendwende sieht Wohlrabe nicht, „aber die Talsohle scheint überschritten zu sein.“
Trotz der positiven Signale bleibt die Auftragslage angespannt. Der Anteil der Unternehmen, die über mangelnde Aufträge klagen, stieg sogar von 45,7 auf 46,7 Prozent. Auch der Anteil der Unternehmen, die mit Stornierungen zu kämpfen haben, ist weiterhin hoch. Allerdings ist sie leicht von 8,5 auf 8,4 Prozent gesunken. „Die erhöhten Baugenehmigungen haben sich noch nicht in den Auftragsbüchern niedergeschlagen“, sagte Wohlrabe.
Erst mehr Genehmigungen, dann mehr Bestellungen?
Zuletzt gab es ein positives Signal hinsichtlich der Baugenehmigungen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erteilten Behörden bundesweit von Januar bis August Genehmigungen für den Bau von 151.200 Wohnungen in Neu- und Bestandsgebäuden. Das waren 6,5 Prozent oder 9.300 Wohnungen mehr als von Januar bis August 2024.
„Der Tiefpunkt der Wohnungsbaukrise liegt nun klar hinter uns und die Bauwirtschaft könnte im kommenden Jahr zu einer wichtigen Konjunkturstütze werden“, kommentierte der wissenschaftliche Leiter des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Wirtschaftsforschung (IMK), Sebastian Dullien, die Daten. Die steigende Zahl der Baugenehmigungen wird sich mit leichter Verzögerung auch in den Aufträgen und der Bautätigkeit niederschlagen.
Bauturbo beschlossen
Der sogenannte Bauturbo soll nun die Krise im Wohnungsbau eindämmen. Das Gesetz sieht eine deutliche Beschleunigung des Genehmigungsverfahrens für Kommunen bei Neubauten, Nachverdichtungen und Zubauten von etwa fünf Jahren auf drei Monate vor. Die Regelung soll vorübergehend bis Ende 2030 gelten.
Ein Bauturbo allein baut keine Häuser. Allerdings bremsen hohe Zinsen, geringe Fördermöglichkeiten und viel Bürokratie weiterhin viele Bauwillige aus, so Geschäftsführer Felix Pakleppa vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB).