Im Fall von Fabian aus Güstrow bleiben viele Fragen offen. Ein Motiv schließt die Staatsanwaltschaft nun aus.
Güstrow – Die Mordermittlungen im Fall Fabian aus Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) dauern an. Vor drei Wochen wurde der Achtjährige nach tagelanger Suche tot aufgefunden. Der Junge wurde Opfer eines Verbrechens. Die Staatsanwaltschaft schweigt. Bisher kam es zu keinen Festnahmen. Ein mögliches Motiv für die Tat schlossen die Ermittler jedoch inzwischen aus.
„Ein Sexualdelikt kann zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen werden“, antwortete der Rostocker Staatsanwalt Harald Nowack per E-Mail auf eine Anfrage von Frankfurter Rundschau von Ippen.Media. Diese Aussage bringt erstmals Klarheit über einen Aspekt des mysteriösen Falls.
Fall Fabian: Staatsanwaltschaft schließt Tatmotiv ausdrücklich aus
Das Schicksal des Jungen berührt viele Menschen weit über seine Heimatstadt Güstrow hinaus. Fabian verschwand am 10. Oktober 2025. Vier Tage später entdeckte ein Spaziergänger seine Leiche in der Nähe eines Teiches bei Klein Upahl. Den Ermittlern war schnell klar, dass Fabian Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war. An der Fundstelle sollen Spuren von Verbrennungen gefunden worden sein. Spuren, die laut Kriminalbiologe Mark Benecke keine voreiligen Rückschlüsse zulassen.
Zur genauen Todesursache schweigen die Behörden. Die Mordkommission und die Staatsanwaltschaft Rostock verweisen auf „ermittlungstaktische Gründe“.
Diese vorsichtige Informationspolitik ist eine bewusste Strategie. Nowack verweist auf die Richtlinien für Straf- und Bußgeldverfahren (RiStBV) Nr. 23 Abs. 1, wonach „die Unterrichtung der Medien weder den Zweck der Ermittlungen gefährden noch den Ausgang der Hauptverhandlung vorwegnehmen darf.“ Aus diesem Grund werden derzeit keine weiteren Informationen zu den Ermittlungen gemacht.
In Pressemitteilungen zum Fall Fabian baten die Ermittler immer wieder um Verständnis. „Der einzige Grund für die Zurückhaltung liegt darin, dass die laufenden Ermittlungen nicht durch voreilige Medieninformationen behindert oder erschwert werden sollten.“
Staatsanwaltschaft gibt Pressemitteilung bekannt
Allerdings kündigte Staatsanwalt Nowack in den nächsten Tagen eine gesonderte Pressemitteilung zu den gestellten Fragen an die Bevölkerung an. Warum es genau darum geht, bleibt zunächst unklar.
Das Polizeiinformationsportal unter 0800-5977268 bleibt weiterhin durchgehend geöffnet, bestätigte eine Pressesprecherin der Rostocker Polizei am Dienstag (4. November). Das Hinweistelefon ist bereits speziell für die Suche nach Fabian eingerichtet. Auch nach dem Fund der Leiche befragte die Polizei die Öffentlichkeit weiterhin um relevante Hinweise.
Fall Fabian aus Güstrow – Chronologie
- Am 10. Oktober 2025 verschwand Fabian (8) aus Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) spurlos. Die Familie meldete den 8-Jährigen gegen 20:30 Uhr als vermisst
- Am 13. Oktober trafen Spürhunde auf einem Inselsee am Rande der Stadt ein
- Am 14. Oktober entdeckte ein Spaziergänger seine Leiche in einem Teich im Wald bei Klein Updahl (Kreis Rostock). Ermittler gegen Foulspiel – DNA-Test soll Gewissheit über Identität bringen.
- 16. Oktober: Nach einer Obduktion geht die Staatsanwaltschaft von einer Straftat aus. Die Todesursache ist zunächst nicht öffentlich bekannt.
- 17. Oktober: DNA-Test bringt Klarheit über Leichenfund. Es ist Fabian.
- 20. Oktober: Die Polizei durchsucht einen Bauernhof in Reimershagen – etwa zehn Kilometer vom Fundort der Leiche entfernt
- 23. Oktober: Durchsuchungen auf dem Gelände eines Entsorgungsunternehmens nördlich von Güstrow.
- 30. Oktober: Hunderte Menschen nehmen an der Trauerfeier für Fabian in der Güstrower Marienkirche teil.
Im Fall von Fabians Tod gibt es noch keinen Tatverdächtigen. Nach Ansicht eines Kriminalexperten sind dies jedoch keine Anzeichen dafür, dass die Ermittlungen ins Stocken geraten sind. (Quelle: Recherche, Polizei Rostock, Staatsanwaltschaft Rostock, RTL) (ml)
