Der Uzungöl-See mit der gleichnamigen Moschee ist eigentlich ein Touristenmagnet.Bild: imago images / Zakariya Yahya
Urlaub & Freizeit
In der türkischen Bergregion rund um den Uzungöl-See bleibt es ruhig: Viele Hotels haben vorzeitig geschlossen und Touristen aus den Golfstaaten bleiben fern. Der Grund sind offenbar gestiegene Preise – und eine wachsende Tourismuskrise.
8. November 2025, 14:08 Uhr8. November 2025, 14:08 Uhr
Tourismus ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits leben viele Regionen von den Besucherströmen und dem damit eingebrachten Geld. Andererseits kann ein übermäßiger Andrang die Urlaubsregionen und ihre Bewohner belasten, die Preise in die Höhe treiben und die Umwelt belasten.
Für viele Urlaubsregionen wäre daher ein gesunder Tourismus wichtig. Denn zu viele Touristen können die Infrastruktur an ihre Grenzen bringen – zu wenige können Einheimische jedoch die Existenz kosten.
Allerdings erfährt gerade eine eigentlich beliebte Urlaubsregion in der Türkei, was es bedeutet, wenn der Touristenstrom komplett zum Erliegen kommt.
Türkiye: Beliebte Urlaubsregion am Schwarzen Meer steht plötzlich still
Uzungöl, normalerweise zwischen Mai und Oktober ein Besuchermagnet, verzeichnet derzeit einen massiven Gästerückgang. Vor allem Reisende aus den Golfstaaten bleiben fern.
Die Situation sei so angespannt, dass es sich nicht lohne, die Hotels weiter zu betreiben: „Letzte Woche waren wir in Uzungöl. Wir haben mit den Hotelbesitzern gesprochen. Für ihn sei das „inakzeptabel“.
Laut Branchenportalen lag die Auslastung in den Vier- und Fünf-Sterne-Hotels in der Hochsaison im vergangenen Jahr nur bei rund 60 Prozent – eigentlich sollten es mindestens 70 sein. Experten sehen die Ursache in den gestiegenen Preisen.
Volkan Kantarci, Regionalmanager für das östliche Schwarze Meer des türkischen Reisebüroverbandes TURSAB, sagte laut „Merkur“, dass viele Urlauber aus den Golfstaaten von den hohen Kosten genervt seien und sich deshalb nach anderen Reisezielen umsahen. Ein Trend, der auch in anderen Regionen zu beobachten ist: Viele deutsche Touristen blieben im Sommer den Mittelmeerküsten fern.
Insgesamt war der Sommer 2025 für den türkischen Tourismus kein einfacher. Denn das türkische Tourismusministerium hat harte Maßnahmen ergriffen: Rund 4.000 Hotels verloren aufgrund zahlreicher Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen ihre Lizenzen. Wie „l’essentiel“ berichtet, stellten Kontrolleure bei den Kontrollen fest, dass rund 17 Prozent der Betriebe ohne gültige Tourismuslizenz betrieben hatten.
Tourismus in der Türkei: Experten bleiben hoffnungsvoll
Trotz der angespannten Situation bleibt Çelebi zuversichtlich. Er fordert die lokalen Unternehmen auf, kreativ zu werden und Angebote für inländische Touristen zu schaffen: „Die Preise müssen sinken und die lokalen Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen.“
Darüber hinaus sollten neue Freizeitangebote entwickelt werden, um Besucher außerhalb der Hauptsaison anzulocken.
Noch ist unklar, ob die Schwarzmeerregion im kommenden Jahr ihren Tourismus wiederbeleben kann – oder ob der stille Uzungöl-See zum Symbol einer Krise wird, die längst über die Türkei hinausreicht.
