Oder-Spree
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Polizei durchsucht leeren Bauernhof im Fall Rebecca
Im Fall Rebecca durchkämmte die Polizei ein weiteres Grundstück: In Herzberg suchten Leichenhunde nach den Überresten der 2019 verschwundenen Berlinerin. Dort lebten einst auch die Großeltern ihres Schwagers.
- Suche nach Rebecca zieht nach Herzberg
- Im Einsatz waren Spürhunde, Drohnen und Bodenradar
- Einsatz endete am Dienstag – unklar, ob er am Mittwoch fortgesetzt wird
- Die Polizei bittet um Hinweise zum rosafarbenen Twingo
Bei der Untersuchung eines weiteren Grundstücks im Fall Rebecca im brandenburgischen Oder-Spree-Kreis waren erneut Leichenspürhunde im Einsatz. Das betroffene Gebiet sei etwa einen halben Hektar groß, sagte ein Polizeisprecher. Es liegt in Herzberg, einem Ortsteil der Gemeinde Rietz-Neuendorf.
Nachdem am Montag das Anwesen der Großeltern des angeklagten Schwagers im nahegelegenen Tauche nach Spuren durchsucht wurde, wurde die Suche am frühen Dienstagmorgen auf Herzberg ausgeweitet.
Polizei: Suche aufgrund neuer Informationen
Nach Angaben eines rbb-Reporters waren rund 50 Einsatzkräfte auf dem Gelände eines ehemaligen Bauernhofs in Herzberg im Einsatz. Unterstützt wurde die Berliner Polizei durch Einsatzkräfte des Bundeskriminalamtes. Neben Leichenhunden kam auch eine Drohne zum Einsatz. Ein Bodenradar soll Veränderungen bis zu einer Tiefe von zwei Metern erkennen. Außerdem wurde ein unterirdischer Wassertank abgepumpt.
Wie ein Polizeisprecher am Dienstag mitteilte, wurden die erweiterten Ermittlungen aufgrund neuer Erkenntnisse im Rahmen der Ermittlungen angeordnet. Nähere Details wollte der Sprecher vorerst nicht nennen.
Auch Waldgrundstücke wurden durchsucht
Die Großeltern des Hauptverdächtigen sollen bis 2005 in dem Haus in Herzberg gelebt haben, wie Staatsanwaltssprecher Michael Petzold der Deutschen Presse-Agentur sagte. Im Rahmen der Maßnahmen wurde auch ein nahe gelegenes Waldgrundstück nach Beweismitteln durchsucht. Ob der Einsatz am Mittwoch fortgesetzt werden soll, konnte Petzold noch nicht sagen.
Auf die Frage, warum das Anwesen in Herzberg nicht schon früher durchsucht worden sei, verwies Petzold auf die hohen Anforderungen, die an einen Durchsuchungsbefehl im rbb gestellt werden müssen: „Vor allem, wenn es sich um einen Durchsuchungsbefehl für Zeugen handelt.“ Die Großeltern des Hauptverdächtigen gelten rechtlich als Zeugen. Hinzu kämen neue Erkenntnisse, die erst jetzt vorlägen, sagte Petzold: „Dementsprechend wurde die Durchsuchung erst jetzt durchgeführt.“
Schwager im Fokus der Ermittlungen
Mit der Durchsuchung in Herzberg setzte die Polizei ihren Großeinsatz südöstlich von Berlin fort, der am Montag auf dem Grundstück der Großeltern des Hauptverdächtigen begann. Dabei handelt es sich um Rebeccas Schwager, der mittlerweile 33 Jahre alt ist. Es gebe Hinweise darauf, dass er die Teenagerin im Februar 2019 getötet und ihre Leiche sowie ihr Hab und Gut zumindest vorübergehend dorthin gebracht habe, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag mit.
Die Staatsanwaltschaft machte bis Dienstagnachmittag keine Angaben dazu, ob bei den Durchsuchungen möglicherweise Beweise gefunden wurden. Zusätzlich zu den Durchsuchungen sollten auch Bewohner befragt werden. „Die Beamten werden von Tür zu Tür gehen“, sagte Polizeisprecher Florian Nath.
Rufen Sie Zeugen für den rosafarbenen Twingo auf
Konkret geht es auch um einen Zeugenaufruf wegen eines pinkfarbenen Renault Twingo. Am Tag von Rebeccas Verschwinden und am Tag danach wurde das Auto der Familie auf der Autobahn Richtung Polen mithilfe eines Kennzeichenerkennungssystems registriert – ebenfalls in der Nähe von Tauche. „Es wird davon ausgegangen, dass der Tatverdächtige die Leiche in diesem Auto zumindest irgendwo oder vorübergehend mitgenommen hat“, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft Petzold gegenüber dem rbb.
Außer dem mittlerweile 33-jährigen Schwager hatte niemand Zugriff auf das rosafarbene Auto. Das Auto wurde damals durchsucht. Die Ermittler rufen nun Zeugen auf: Wer hat damals etwas Verdächtiges im Zusammenhang mit dem Twingo gesehen? „Die Staatsanwaltschaft und die Berliner Polizei sind dringend auf Hinweise aus der Öffentlichkeit angewiesen“, sagte Petzold.
Rebecca verschwand am Morgen des 18. Februar 2019 im Ortsteil Britz des Berliner Bezirks Neukölln. Nach Angaben der Familie und der Polizei verbrachte die 15-Jährige die Nacht im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers. Seitdem wird sie vermisst. Die Ermittler gehen davon aus, dass Rebeccas inzwischen 33-jähriger Schwager Rebecca getötet hat. Der Mann bestreitet dies.
Ausstrahlung: rbb24 Inforadio, 21. Oktober 2025, 12:00 Uhr