Am 22. September findet in Brandenburg eine wichtige Wahl statt. Wie schneiden die Parteien in Umfragen ab, was bewegt die Wähler? Alle Zahlen im Wahltrend, regelmäßig aktualisiert.
Brandenburg rückt nach rechts: In den jüngsten Umfragen ist die AfD stärkste Kraft im Land, während die etablierten Linksparteien an Boden verlieren. Dennoch könnte am Ende ein Linksbündnis oder eine Große Koalition das Land regieren.
Der Grund: Die SPD des beliebten Ministerpräsidenten Dietmar Woidke trotzt in Brandenburg dem Bundestrend und könnte ein ähnliches Ergebnis wie 2019 einfahren. Das nach der früheren Linkspartei-Politikerin Sahra Wagenknecht benannte Bündnis (BSW) hat aus dem Stand ein zweistelliges Ergebnis eingefahren. Die CDU, die Brandenburg gemeinsam mit SPD und Grünen regiert, profitiert dagegen nicht von der wachsenden Unzufriedenheit mit der rot-grün-gelben Bundesregierung; sie stagniert in Umfragen auf dem Ergebnis der letzten Wahl.
Den Grünen drohen herbe Verluste. Sie könnten den Einzug in den Landtag sogar knapp verpassen, ebenso wie die Linke und BVB/Freie Wähler. Die FDP hatte 2019 bereits die Fünf-Prozent-Hürde nicht geschafft. Erringen einzelne Kandidaten ein Direktmandat, könnten sie dennoch im Landtag vertreten sein.
Diese Koalitionen wären in Brandenburg rechnerisch möglich
Möglich wäre demnach eine Neuauflage der „Kenia-Koalition“ aus SPD, CDU und Grünen. Allerdings hätte auch ein Linksbündnis aus SPD, BSW und Grünen eine Mehrheit. Scheitern die Grünen an der Fünf-Prozent-Hürde, könnten Christdemokraten und Sozialdemokraten vermutlich in einer „Großen Koalition“ gemeinsam regieren. Eine Regierungsbeteiligung der AfD gilt als unwahrscheinlich, keine der im Landtag vertretenen Parteien will mit den Rechten koalieren.
Einige Themen sind den Menschen im Osten besonders wichtig. Noch stärker als vor den jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen dominiert bei den knapp 2,11 Millionen Wahlberechtigten in Brandenburg die Sorge vor illegaler Einwanderung. Mit weitem Abstand landet auf Platz zwei das Thema „Bildung“ – in Deutschland ist dies vor allem Ländersache.
Diese Themen könnten in Brandenburg wahlentscheidend sein
7 Prozent der Befragten nannten zudem den „Rechtsruck“ als wichtiges Problem – 5 Prozentpunkte mehr als vor der letzten Landtagswahl. Anders als 2019 war das „Klima“ nur für wenige Umfrageteilnehmer ein „wichtiges Problem“.
Auch die Bundespolitik spielt bei den Landtagswahlen eine Rolle. Umfragen zufolge glaubt derzeit kaum jemand daran, dass die rot-grün-gelbe Bundesregierung im Land noch nennenswerte Fortschritte erzielen kann. Das Vertrauen ist angesichts der schwächelnden Konjunktur gering, und die Regierung ist unbeliebter denn je: Nur 16 Prozent der Menschen geben in Umfragen an, mit der Arbeit des Kabinetts von Olaf Scholz (SPD) zufrieden zu sein.
Auch auf Bundesebene gewinnen Parteien am Rande an Boden
Der Zusammenbruch der Koalitionsparteien auf Bundesebene spiegelt sich auch in den Umfragen vor der Landtagswahl wider – mit Ausnahme der SPD. Allerdings profitieren AfD und BSW in Brandenburg deutlich stärker als in den westdeutschen Bundesländern.