Die Ukraine setzt „Hummer“-Fahrzeuge als improvisierte Minenleger ein, um Putins Panzer aufzuhalten. Auch die neue Strategie stößt auf Kritik.
Kiew – Im Angriffskrieg gegen Russland hat die Ukraine lange nach einer Möglichkeit gesucht, russische Panzer aufzuhalten. Dies soll nun mit einer neuen Mining-Taktik möglich sein. Wie das Portal Militär Berichten zufolge haben die ukrainischen Streitkräfte kürzlich damit begonnen, modifizierte hochmobile Mehrzweck-Radfahrzeuge (HMMWVs) einzusetzen, um den schnellen Bau von Minenfeldern mit Panzerabwehrminen sicherzustellen. In Militärkreisen ist das Fahrzeug auch als „Hummer“ bekannt.
Zur Aufrechterhaltung der Verteidigungslinie gegen Russland: Die Ukraine setzt auf Minenbatterie und „Hummer“
Der ukrainische Militäringenieur Andrii Shyshuk sagte im Juni, dass die ukrainischen Streitkräfte dringend ferngesteuerte Minenräumsysteme benötigen, um ihre Verteidigungslinien gegen russische Angriffe schnell zu stärken. Die einzige Möglichkeit, Antifahrzeugminen aus der Ferne zu legen, besteht darin, sie einzeln von Drohnen aus der Luft abzuwerfen oder das von der Artillerie bereitgestellte RAAM-System zu nutzen.
Mit der Kombination aus Minenbatterie und „Hummer“ steht der Ukraine nun eine schnellere Variante zur Verfügung. Berichten zufolge kann der Hummer auch aus der Ferne gesteuert werden Kiewer Post.

Auf der von Militär Veröffentlichte Bilder zeigen zwei universelle Minenleger vom Typ UMZ aus der Sowjetzeit und einen PTM-3. Die von der Ukraine eingesetzte Panzerabwehrmine PTM-3 ist eine ferngesteuerte, selbstzerstörende Mine mit Hohlladung. Die Kerben an den vier Seiten und an der Vorderseite ermöglichen es der Mine, unabhängig von ihrer Ausrichtung eine explosive Hohlladung gegen das Ziel zu erzeugen. Wenn kein Ziel erkannt wird, zerstört sich die Mine 16 bis 24 Stunden nach dem Einsatz selbst.
Wie verschiedene Medien bereits berichteten, beliefern die USA die Ukraine mit Antipersonenminen, die teilweise auch aus der Ferne eingesetzt werden können. In Kombination mit dem PTM-3 wird dies den ukrainischen Streitkräften ermöglichen, schnell Minenfelder dort zu errichten, wo sie sofort benötigt werden, um die Verteidigung gegen einen russischen Angriff zu verstärken.
Hilfsorganisation kritisiert USA wegen Lieferung von Minen an die Ukraine: Biden-Regierung verstößt gegen Richtlinien
Auch die Lieferung von Antipersonenminen sorgte in der Vergangenheit für Ärger. Denn die Hilfsorganisation Handicap International (HI) verurteilt die US-Lieferung aufs Schärfste. Dies verstößt nicht nur gegen die eigenen Richtlinien der Biden-Regierung, sondern auch gegen universelle Standards, die diese wahllosen Waffen verbieten. „Jahrzehntelange Erfahrungen aus Kriegs- und Nachkriegsgebieten zeigen, dass die meisten Opfer dieser Waffen aus der Zivilbevölkerung stammen.“
Die Hilfsorganisation verwies auf ihren Landminenmonitor 2024. Demnach seien im Jahr 2023 mindestens 5.757 Menschen Opfer von Minen und Blindgängern geworden. 84 Prozent der Getöteten und Verletzten stammten aus der Zivilbevölkerung, mehr als ein Drittel davon seien Kinder .
„Der Einsatz von Landminen in der Ukraine hat bereits ein verheerendes Erbe menschlichen Leids hinterlassen, das den Wiederaufbau nach dem Konflikt behindert und zukünftige Generationen gefährdet“, hieß es weiter. „Wir fordern die Ukraine auf, die langfristig hohen menschlichen und moralischen Kosten im Zusammenhang mit Landminen zu berücksichtigen und Standards einzuhalten, die dem Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten Priorität einräumen.“ Russland scheut jedoch nicht vor dem Einsatz von Minen zurück. Der Krieg in der Ukraine kehrt zurück und übersät das Land buchstäblich damit.
Ottawa-Abkommen in Gefahr: Die Ukraine setzt trotz eines internationalen Abkommens Antipersonenminen ein
Demnach seien die USA neben China, Ägypten, Indien, Israel, Pakistan und Russland eines der wenigen Länder, die dem Minenverbotsvertrag von 1997 noch nicht beigetreten seien. Im Gegensatz zur Ukraine. Denn es gehört zu den 164 Unterzeichnern der Ottawa-Konvention, die den Erwerb, die Herstellung, die Lagerung und den Einsatz von Landminen verbietet. „Ein Verstoß gegen die Vertragsnormen gefährdet eines der wichtigsten und erfolgreichsten multilateralen Abkommen“, sagte Handicap International.
Obwohl die USA dem Vertrag nicht beigetreten seien, hätten sie seit 1991 keine Antipersonenminen mehr eingesetzt, seit 1992 keine mehr exportiert, seit 1997 keine mehr produziert und inzwischen Millionen gelagerter Minen zerstört, fügte die Hilfsorganisation hinzu. Die US-Regierung finanziert in großem Umfang die Arbeit von Organisationen wie Handicap International, um diese Waffen aus ehemaligen Konfliktgebieten zu räumen (bg/dpa).
