Ab Januar 2026 werden die Stromnetzentgelte in Deutschland sinken, allerdings nicht überall im gleichen Ausmaß. Eine Analyse der Rabot Energy DE GmbH zeigt große Unterschiede bei der Entlastung für Haushalte und Gewerbekunden: Einige Regionen profitieren deutlich, andere kaum.
Laut einer Analyse des Energieunternehmens Rabot Energy auf Basis von Enet-Daten werden die neuen Netzentgelte, die ab dem 1. Januar 2026 gelten, erstmals seit Jahren spürbare Erleichterungen bringen. Im Bundesdurchschnitt sinken die Netzgebühren um 17,6 Prozent. Doch die Reduzierung ist regional sehr unterschiedlich: Während Verbraucher in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt um rund 3 Cent pro Kilowattstunde entlastet werden, beträgt die Reduzierung in Nordrhein-Westfalen oder Hessen oft weniger als 1 Cent.
Einzelne Postleitzahlgebiete profitieren besonders stark: In Partenstein (Bayern) sinken die Netzentgelte um 6,18 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh), in Sulz am Neckar (Baden-Württemberg) um 5,55 Cent/kWh. Im Durchschnitt spart ein Vier-Personen-Haushalt rund 75 Euro pro Jahr. Auch Gewerbekunden profitieren stärker von den reduzierten Netzgebühren als Privathaushalte. In manchen Regionen beträgt der Vorsprung bis zu 26 Prozent.
Die Zahlen der Analyse im Detail
Die Top 5 Bundesländer mit der höchsten durchschnittlichen Reduzierung:
● Brandenburg (-3,18 ct/kWh)
● Mecklenburg-Vorpommern (-3,18 ct/kWh)
● Sachsen-Anhalt (-3,03 ct/kWh)
● Bayern (-2,63 ct/kWh)
● Berlin (-2,51 ct/kWh)
Die wichtigsten Postleitzahlgebiete:
● 97846 Partenstein (Bayern, −6,18 ct/kWh)
● 72172 Sulz a. N. (Baden-Württemberg, −5,55 ct/kWh)
● 67822 Stolzenbergerhof (Rheinland-Pfalz, −5,23 ct/kWh)
Bundeszuschüsse dämpfen, verändern aber die regionale Struktur
Hintergrund der Reform ist ein Bundeszuschuss in Höhe von 6,5 Milliarden Euro, der die Übertragungsnetzentgelte senken soll. Allerdings ist der Effekt ungleich verteilt: Regionen mit einer hohen Einspeisung erneuerbarer Energien spüren die Entlastung weniger, während Gebiete, die Strom importieren, stärker profitieren. Dadurch entsteht ein neues geografisches Muster der Stromkosten, das sich auch auf soziale und wirtschaftliche Fragen im Zusammenhang mit der Energiewende auswirkt.
„Von den Anpassungen im Jahr 2026 werden insbesondere Regionen profitieren, die bisher teuren Strom importieren mussten“, sagt Jan Rabe, CEO von Rabot Energy. Die jetzige Entlastung sei zwar politisch gewollt, ändere aber nichts am langfristigen Trend: „Eine gerechte Energiewende braucht mehr Spielraum für flexible Stromnutzung.“
Durch flexible Tarife werden Entlastungen besser genutzt
Besonders sichtbar ist die Reduzierung bei dynamischen Stromtarifen, die den Börsenpreis direkt an die Verbraucher weitergeben. In Verbindung mit digitalen Messsystemen können Haushalte ihre Stromkosten gezielt senken. Bei klassischen Tarifen hingegen geht ein Teil der Entlastung durch Steuern und Abgaben verloren.
Die aktuellen Werte gelten vorerst als vorläufig. Der Bundestag muss dem Zuschuss noch zustimmen. Langfristig dürften die Netzentgelte durch den weiteren Netzausbau wieder steigen. Bereits 2026 könnten Verbraucher mit ersten Erhöhungen rechnen. Ab 2029 wird über ein neues Gebührensystem diskutiert, mit Fragen zur regionalen Gerechtigkeit, Netzauslastung und Transparenz.
Quelle: RABOT Energy DE GmbH | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH
 
			 
					