Das Europaparlament will Spitznamen wie „Wurst“ oder „Schnitzel“ für vegetarische Fleischalternativen verbieten. Das ärgert Produzenten wie die Bayerische Vegane Wurstmanufaktur in Amerang. Warum die Eigentümer sogar befürchten, dass Verbraucher in die Irre geführt werden.
Amerang/Straßburg – Der EU-Parlament hat am Mittwoch (8. Oktober) in Straßburg beschlossen, dass die vegane Wurst kann nicht mehr „Wurst“ genannt werden. Namen wie Gemüseschnitzel oder einfach Tofuwurst Mehr sollte es nicht geben, da sie nicht aus Fleisch bestehen. Befürworter des Verbots befürchten, dass fleischähnliche Bezeichnungen irreführend seien. Bevor das Namensverbot jedoch in den EU-Ländern gilt, müssen sich die Mitgliedsstaaten noch darauf einigen. Dennoch sorgt die Initiative bereits jetzt für Gesprächsstoff.
Vegane Wurstfabrik in Ameranger betroffen
Zum Beispiel bei der „Bayerische Vegane Wurstmanufaktur“ in Amerang. „Ein solches Verbot hätte schon vor zehn Jahren eingeführt werden müssen“, sagt er Marie-Theres Schurrerzusammen mit ihrem Mann Günther Pratz produziert vegane Würstchen. Darüber hinaus sind die aktuellen Namen nicht irreführendantwortet Schurrer. „Jeder Mensch in diesem Land kann lesen und schreiben“, betont sie. Auch der Zusatz „vegan“ auf der Verpackung. Verbraucher haben sich bereits daran gewöhnt, dass es ein Produkt mal mit Fleisch und mal in einer veganen oder vegetarischen Variante gibt. „Neue Fantasienamen sind viel irreführender“, sagt die Amerangerin.

Zumal eine Wurst aus markenrechtlicher Sicht nicht an den Fleischgehalt gebunden sei, sagt Schurrer. „Eine Wurst ist ein längliches Etwas, das in eine Schale gepresst wird.“ Es handelt sich um eine Darreichungsform, ähnlich einer Nudel. „Diese gibt es auch aus Hartweizengrieß, mit oder ohne Eier oder aus Erbsenprotein“, sagt die Amerangerin. Daher sei sie vom Plan des Europäischen Parlaments überrascht. „Es ist rechtlich unrein“beschwert sich der Kleinunternehmer.
Sojawurst gibt es schon seit über 100 Jahren
Vegane Wurstalternativen gibt es schon seit mindestens langer Zeit 1916. Erfunden wurde es damals von Konrad Adenauer, dem damaligen stellvertretenden Oberbürgermeister von Köln „Kölsche Wurst“. Es wurde aus Soja hergestellt und dürfte daran liegen Fleischmangel im Ersten Weltkrieg eine proteinreiche Alternative sein. Nach Angaben des Deutschen Patentamts gilt Adenauer daher als Erfinder der Gemüsewurst. Über einen Strohmann meldete er das Patent in Deutschland erfolglos an, schaffte es aber, es in Großbritannien anerkennen zu lassen.
Es ist noch älter Erbsenwurst. Laut Wikipedia gilt es als eines der ältesten industriell hergestellten Fertiggerichte und war es auch 1867 entwickelt. Dabei handelte es sich nicht um eine Wurst, sondern um Portionstabletten, die in einer verpackt waren wurstförmige Papierrolle wurden verpackt. Man könnte daraus eine cremige Erbsensuppe zubereiten.
Interesse daran EU-Vorstoß Laut Schurrer haben sie es vor allem getan Große Metzgerverbände. „Aber außer den schlechten Preisen haben unsere Bauern davon nichts“, sagt sie. Im EU-Parlament stimmten vor allem die rechts-mitte-Fraktionen für die Initiative, aber auch Mitglieder der sozialdemokratischen S&D-Fraktion und der Liberalen.

Veganer legen Wert auf regionale Produkte
Die Angst, dass immer mehr Vegan oder vegetarisch Schurrer kann nicht nachvollziehen, dass die Umsätze der lokalen Fleischproduzenten darunter leiden könnten. Vor allem Veganer und Vegetarier würden lieber Wert auf die Herkunft der Lebensmittel legen Regional einkaufen Und Dadurch werden lokale Bauern unterstütztsagt die Ameranger-Frau. Das ist auch den Kunden von Schurrer wichtig. Auch Fleischesser, die sich eine Alternative zur herkömmlichen Wurst wünschen oder jemanden in der Familie haben, der sich vegan ernährt, würden bei ihr einkaufen. Seitdem Vor zwei Jahren gegründet Ihr Angebot wurde gut angenommen und die Käufer kauften online ein ganz Deutschland Befehl. Es gebe bereits einige Stammkunden in der Region, sagt Schurrer.

Die neue Regelung könnte große Auswirkungen auf Ihre Fertigung haben „Existenzbedrohung“ sei, sagt sie. „Wir sind ein kleines Unternehmen. Das neue Gesetz würde es tun hohe Kosten „Kommen Sie zu uns“, erklärt die Amerangerin. Zum Beispiel für die Verpackung. Schurrer und ihr Mann haben sich für hochwertige entschieden Kunststoffverpackung beschlossen und schon welche auf Lager gekauft. „Wir müssten alles wegwerfen und Verpackungen mit neuem Design kaufen“, sagt sie.
Neues Marketing nötig
Darüber hinaus muss das Ganze Marketing aufgehoben werden, betont Schurrer. Ein gutes Produkt erfordert gute Qualität und auch gutes Marketing. Schurrer befürchtet, dass die Änderung dazu führen wird „Riesiger Einbruch“ im Finanzwesen. Nicht nur kleine Unternehmen müssten unter der neuen Regelung zu kämpfen haben. Sogar großen Unternehmen gefällt das Rügenwaldmühlebefürchten hohe Kosten und Umsatzeinbußen.
Metzger aus Wasserburg unterstützt EU-Initiative
Korbinian Hiebl, Metzger aus Wasserburg und Vorsitzender der Fleischer-Innung, unterstützt das vom Europaparlament vorgeschlagene Verbot. „Da ist kein Fleisch drin“, sagt er. Laut Aussage des Metzgers ist die Wurstverarbeitung sehr aufwändig. Dann müsste dort, wo Wurst draufsteht, auch Wurst drin sein, sagt Hiebl.