Eine erfolgreiche Wirtschaftsregion im Wandel: Wasserstoff, Energieversorgung, E-Mobilität, Datenautobahn, neue Branchen und Technologien: Wie fit ist Lüdenscheid für die Transformation?
Lüdenscheid – Diese Diskussion hat die SPD-Fraktion im Lüdenscheider Stadtrat mit einer Anfrage angestoßen. Marcus Müller, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Klima der Stadtverwaltung, legt einen ausführlichen Bericht vor.
„Wie bewertet die Verwaltung die Herausforderungen für die heimische Automobilzulieferindustrie?“, hatte die SPD unter anderem wissen wollen und dies mit Detailfragen unterfüttert. „Die heimische Automobilzulieferindustrie steht parallel vor verschiedenen Transformationsanforderungen, die sie vor enorme Herausforderungen stellt. Der angekündigte Stellenabbau bei den großen deutschen Automobilzulieferern und den Autokonzernen sowie auch die aktuellen Entwicklungen in Lüdenscheid und der Region zeigen den Ernst der Lage“, stellt Müller fest, „die Region Südwestfalen verfügt über Institutionen und Netzwerke auf kommunaler und regionaler Ebene, die die Unternehmen beim notwendigen Strukturwandel unterstützen können. Die Hochschulen in der Region betreiben zahlreiche Forschungsfelder und -einrichtungen und bringen über Transferprojekte innovatives Wissen in die Unternehmen. Der Forschungstransfer wird zudem durch verschiedene Projekte wie die der Gesellschaft für Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis (GWS), unterstützt.“
Müller verweist auch auf das seit 2011 bestehende Automotive Center Südwestfalen in Attendorn, in dem umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Entwicklung, Prototyping und Validierung mit dem Fokus auf die Mobilität der Zukunft angeboten werden.
Strukturwandel: Die Lage im MK ist und bleibt ernst
„Auch der Verbund innovativer Automobilzulieferer in der Region Südwestfalen (VIA) in Olpe bietet spezialisierte Dienstleistungen an, um Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken“, so Müller, „die Lüdenscheider Institute bieten in den Bereichen Kunststoff, Metall und Licht Forschungstransfer und in der Innovationsförderung für die heimische Industrie an.“ Ein bedeutendes Projekt zur Unterstützung der Transformation der heimischen Automobilzulieferindustrie sei zudem das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit 7,1 Millionen Euro geförderte Transformationsnetzwerk „ATLAS – Automotive Transformationsplattform Südwestfalen“. „Gerade unter dem Eindruck der aktuellen Entwicklungen in der Industrie stellt sich jedoch die Frage, ob diese Strukturen und Initiativen ausreichen, um den erforderlichen Strukturwandel in der Region zu bewältigen. Hierzu wäre ein umfassender und fundierter Evaluationsprozess auf regionaler Ebene notwendig“, stellt Müller fest.
Die SPD schaut auch auf andere Regionen, so auf den geförderten Strukturwandel in Braunkohlerevieren. Müller beschreibt den Umbau des Rheinischen Reviers mit 14,8 Milliarden Euro an Fördergeldern zur Musterregion und verweist auf Projekte in der Region. „Der Märkische Kreis ist seit 2022 Fördergebiet des Regionalen Wirtschaftsförderprogramms (RWP) des Landes NRW. Das Programm dient der Erfüllung der Bund/Länder Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur‘ und umfasst Förderangebote sowohl für die gewerbliche Wirtschaft als auch für Vorhaben im Bereich der wirtschaftsnahen Infrastruktur“, stellt Müller fest, „eine Förderung der förderfähigen, unrentierlichen Ausgaben von bis zu 90 Prozent ist möglich. Darüber hinaus bietet das RWP auch Investitionsanreize zur Schaffung und Sicherung von Dauerarbeits- und Ausbildungsplätzen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, was auch bereits von Lüdenscheider Unternehmen genutzt wurde. Das RWP wird voraussichtlich aber nicht ausreichen, den notwendigen Strukturwandel insbesondere der Automobilzuliefererindustrie zu bewältigen. Da jedoch die gesamte Industrieregion Südwestfalen von dem Strukturwandel betroffen ist, sollte auch in einem gemeinsamen und abgestimmten Prozess aller maßgeblichen Akteure und Organisationen in der Region Südwestfalen eine fundierte und nachhaltige Strategie zur Unterstützung des Strukturwandels in der Region entwickelt und gegenüber Land und Bund vertreten werden.“
Gerade unter dem Eindruck der aktuellen Entwicklungen in der Industrie stellt sich die Frage, ob die Strukturen und Initiativen ausreichen, um den erforderlichen Strukturwandel in der Region zu bewältigen.
In weiteren Punkten befasst sich die SPD-Anfrage zudem mit der Strom- und Energieversorgung, speziell auch der Anbindung ans Wasserstoffnetz. Auch hier ergibt sich ein weites Feld an Herausforderungen für die Region.