„Strauß der Probleme“
Insolventes Immobilienunternehmen bringt Bank in Schwierigkeiten
Aktualisiert am 6. November 2025 – 19:18 UhrLesezeit: 2 Minuten
Die Insolvenz der Immac Holding stellt eine erhebliche Belastung für die Hannoversche Volksbank dar. Die veränderten Marktbedingungen hatten das Unternehmen in große Schwierigkeiten gebracht.
Die Insolvenz des Hamburger Immobilienunternehmens Immac Holding hat die Hannoversche Volksbank in eine schwierige Lage gebracht. Im Jahr 2023 wurde die Genossenschaftsbank mit 75 Prozent größter Anteilseigner von Immac, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Nun drohen ihr aufgrund der Schieflage des Unternehmens hohe finanzielle Belastungen.
Laut jüngstem Konzernabschluss hatte die Volksbank den Firmenwert von Immac für das Jahr 2023 auf rund 40 Millionen Euro geschätzt. Die Bank erklärte, dass sie ihre Verantwortung als Aktionärin ernst nehme und mit allen relevanten Stakeholdern in Kontakt stehe, um die Umstrukturierung zu unterstützen.
Letzte Woche hat die Immac Holding beim Landgericht Hamburg Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Ziel des Verfahrens ist nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Stefan Denkhaus die Prüfung möglicher Sanierungsoptionen. Andere Teile der Immac-Gruppe sind nicht betroffen.
Bereits in der Vergangenheit hatte die Volksbank Immac über eine Tochtergesellschaft insbesondere im Bereich Pflegeimmobilien finanziell unterstützt. Noch im Jahr 2022 war man davon ausgegangen, dass sich aus den laufenden Projekten keine nennenswerten Risiken ergeben würden. Mittlerweile wurde jedoch eingeräumt, dass die Eigenverwaltung eine völlige Neuplanung erforderlich macht.
Im Geschäftsbericht hieß es außerdem, die Bank habe die Liquiditätsengpässe von Immac durch Kreditlinien der Muttergesellschaft abgefedert. Zur Höhe der bisherigen Unterstützung sowie zur aktuellen Bewertung machte die Bank keine Angaben. Im Rahmen der Abschlussarbeiten ist für 2025 eine erneute Begutachtung geplant.
Immac ist seit 1997 im Pflegeimmobilienmarkt tätig und verwaltete über 130 Fonds mit einem Investitionsvolumen von rund zwei Milliarden Euro. Im Frühjahr 2023 gab Gründer Marcus Schiermann einen Großteil der Firmenanteile an ein Bankenkonsortium ab. Nach eigenen Angaben beteiligte sich die Volksbank über einen Anteilskaufvertrag im Rahmen einer Nachfolgeregelung. Ihr Ziel war es, das regionale Geschäftsmodell zu erweitern und Synergien zu nutzen.
Doch die Rahmenbedingungen am Markt hatten sich zuletzt deutlich verschlechtert. Laut Denkhaus führten die Pandemie, die Inflation, Zinsänderungen und gestiegene Baukosten zu einem deutlichen Rückgang der Projektumsetzung. Die daraus resultierenden Liquiditätsprobleme hätten Immac nachhaltig geschwächt.
Auch Fondsanalyst Stefan Loipfinger sieht Anzeichen wachsender Schwierigkeiten seit 2023: Immac war mit der Sanierung mehrerer Fondsgesellschaften beschäftigt, doch nun zeigt das Insolvenzverfahren ein anderes Bild. Er sprach gegenüber dem „Handelsblatt“ von einem „Problemstrauß“.
Die Kritik richtet sich auch gegen die Hannoversche Volksbank selbst. Loipfinger sagte, dass es bei der Übernahme möglicherweise einen Fehler gegeben habe. Die Kommunikation über die Eigentumsverhältnisse war unzureichend. Welche Rolle die Betreiberinsolvenzen genau bei der aktuellen Entwicklung spielen, ist derzeit unklar.
Auf eine Anfrage der Zeitung reagierte Immac nicht. Der verbleibende Aktionär Profunda erklärte lediglich, dass er sich derzeit nicht äußern wolle.
