Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen im Oktober etwas langsamer. Nachdem die Inflationsrate im September einen Jahreshöchstwert von 2,4 Prozent erreicht hatte, ist sie nun auf 2,3 Prozent gesunken.
Die Inflation in Deutschland hat sich wieder etwas verlangsamt. Laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes verteuerten sich Waren und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahresmonat durchschnittlich um 2,3 Prozent.
Volkswirte hatten mit einem etwas deutlicheren Rückgang auf 2,2 Prozent gerechnet. Im September stieg die Inflationsrate auf den Jahreshöchstwert von 2,4 Prozent.
Energie billiger, Lebensmittel teurer
„Es ist weiterhin nicht absehbar, dass die Inflationsrate bis zum Jahresende unter zwei Prozent sinken wird“, sagte Chefvolkswirt Michael Heise vom Vermögensverwalter HQ Trust.
Verbraucher wurden zuletzt durch günstigere Energie entlastet: Im Oktober mussten sie 0,9 Prozent weniger bezahlen als ein Jahr zuvor. Im September fiel das Minus mit 0,7 Prozent geringer aus.
Dienstleistungen verteuerten sich im Schnitt um 3,5 Prozent – nach 3,4 Prozent im September. Die Lebensmittelpreise stiegen um 1,3 Prozent nach 2,1 Prozent im September.
Hartnäckige Kerninflation
Die Kerninflationsrate, also der Preisanstieg ohne die oft sehr volatilen Energie- und Lebensmittelpreise, lag im Oktober wie im Vormonat bei 2,8 Prozent. Damit hat er sich seit anderthalb Jahren kaum verändert – ein starkes Indiz für einen anhaltend hohen zugrunde liegenden Preisdruck.
„Das bedeutet, dass die Inflationsgefahr mittelfristig steigt, wenn die deutsche Wirtschaft aufgrund der expansiven Finanzpolitik im nächsten Jahr tatsächlich wieder spürbar wächst“, warnt Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig eine Inflation von zwei Prozent in der Währungsunion an. Bei ihrem heutigen Treffen in Florenz ließen die Währungshüter die Leitzinsen unverändert. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzinssatz bleibt bei 2,0 Prozent.
