Während die Preise für Wohnimmobilien im dritten Quartal leicht stiegen, stiegen die Mieten in den Großstädten teilweise deutlich an. Vor allem in Düsseldorf und Hamburg wird das Wohnen immer teurer.
Die Mieten in Großstädten sind deutlich gestiegen, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt. Im dritten Quartal lagen die Neuvertragsmieten ein Prozent über dem Niveau des Vorquartals und 3,8 Prozent über dem Vorjahr, stellte das IW fest. Besonders stark stiegen die Mieten in Düsseldorf (plus 5,6 Prozent), Köln (plus 5,1 Prozent) und Hamburg (plus 4,4 Prozent).
„Die einzige Ausnahme ist Berlin“, schreiben die Experten. Dort gingen die Neuvertragsmieten leicht um 0,2 Prozent zurück. „Für eine Entwarnung in der Bundeshauptstadt ist es allerdings noch zu früh“, betonte das Institut. Nach dem Scheitern des dortigen Mietendeckels stiegen die Mieten überdurchschnittlich. Der aktuelle Rückgang deutet daher auf eine kurzfristige Ausgleichsbewegung hin.
Klar Aufschläge in der Umgebung
Die Preise für Wohnimmobilien stiegen im dritten Quartal weniger stark als die Mieten. Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich von Juli bis September im Vergleich zum Vorquartal um 0,9 Prozent, wie die IW-Analyse zeigt. Ein Jahr zuvor waren sie 3,5 Prozent günstiger. Eigentumswohnungen kosteten 2,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und 0,6 Prozent mehr als im Vorquartal.
„Der Preisaufschwung am deutschen Wohnungsmarkt hält an“, so das Fazit der Forscher. „Bereits zum dritten Mal sind die Preise für Wohnimmobilien im Vergleich zum Vorquartal gestiegen.“
Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land und in allen größeren Gebieten wurde es teurer. Besonders groß war der Zuwachs bei Ein- und Zweifamilienhäusern mit 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr im Umland von Großstädten. „Ein möglicher Grund: Dank stabiler Bauzinsen entscheiden sich wieder mehr Haushalte für ein Eigenheim, zumal steigende Löhne zuletzt die Bezahlbarkeit verbessert haben“, so das IW.
Es werden zu wenige Wohnungen gebaut
„Der Immobilienmarkt scheint sich in einer neuen Normalität eingelebt zu haben“, fasst IW-Immobilienökonom Pekka Sagner die Ergebnisse der Studie zusammen. Das bedeutet nicht, dass sich die Situation entspannt hat. „Die steigenden Preise sind ein Symptom für jahrelang unzureichende Fertigstellungen“, erklärte Sagner. Jährlich sollen laut IW-Prognosen tatsächlich 372.000 Wohnungen entstehen. In diesem Jahr rechnen Experten jedoch nur mit 235.000 Fertigstellungen.
Für die nächsten Quartale geht das IW davon aus, dass sich Neuvertragsmieten und Wohneigentumspreise in etwa parallel entwickeln. Es wurde ein neues Gleichgewicht zwischen den beiden Märkten hergestellt. „Insgesamt bleibt der Druck im Markt jedoch hoch, da das Angebot aufgrund mangelnder Fertigstellung immer knapper wird“, heißt es in der Studie, die auf der Auswertung von Millionen Anzeigen basiert.
 
			 
					