Die Eislöwen heulen nur
Schwächstes DEL-Team aller Zeiten? Die Stimmung in Dresden wandelt sich
			              
30. Oktober 2025, 20:56 Uhr
Die Dresden Ice Lions kassierten in der DEL ihre zwölfte Niederlage in Folge. Der Neuling scheint in diesen Wochen völlig überfordert zu sein. Die Zuschauer hören auf, die Mannschaft zu unterstützen. Auch der Negativrekord der Liga droht zu sinken.
Mit der siebten Niederlage im siebten Heimspiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) verlor auch den Fans die Geduld. Die Dresdner Eislöwen lagen im Kellerduell mit den Nürnberger Eistigern 0:3 zurück, als die Zuschauer ihre Unterstützung einstellten. Nachdem zwei weitere Gegentore kassiert wurden, erklangen Pfiffe durch die Arena, gefolgt von der Forderung: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“
Am Ende verloren die Neulinge chancenlos mit 1:5 und Verteidiger Oliver Granz konstatierte nüchtern, dass das Publikum im Moment „leider das Einzige sei, was erstklassig sei“. Das ist die Mannschaft definitiv nicht, sie kassierte die zwölfte Niederlage in Folge, holte nur einen Sieg aus den ersten 15 Spielen und insgesamt fünf Punkte – der schlechteste Saisonstart eines Klubs in der DEL seit 18 Jahren. Mit einem Durchschnitt von nur 0,33 Punkten verzeichneten die Starbulls Rosenheim 1997/98 den schwächsten Rückstand in der Ligageschichte (0,34).
„Wir finden regelmäßig einen Weg zu verlieren“
„Niemand hat Selbstvertrauen. Wir arbeiten dafür, aber das Glück ist auch nicht auf unserer Seite“, sagte Granz bei MagentaSport. Fehlendes Glück allein kann nicht erklären, warum der DEL-Neuling so überfordert wirkt. Dresden hat seit dem 6:3 am 18. September bei den sehr schlecht gestarteten Lions Frankfurt kein Spiel mehr gewonnen. Zweimal erzwang der Aufsteiger die Verlängerung und hielt teilweise gut gegen die Großen der Liga mit – allerdings ohne greifbaren Erfolg. Verteidiger Alec McCrea sagte: „Während andere Teams einen Weg finden, zu gewinnen und positive Momente zu erzwingen, finden wir regelmäßig einen Weg, zu verlieren.“
Die Diskussion um Trainer Niklas Sundblad hat längst begonnen. Der Schwede, der 2014 mit dem ERC Ingolstadt sensationell die deutsche Meisterschaft gewann, sah trotz der Niederlagenserie „einen Schritt nach vorne“. Auch er klang nach der Heimniederlage gegen Nürnberg frustriert: „Wir haben zu viele Zweikämpfe verloren und im Mitteldrittel nicht gut gespielt. Das ist ein sehr enttäuschender Abend.“
Werbehelden verstehen sich nicht
Die nächste Chance hat der Neuling am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) im Heimspiel gegen Frankfurt. „Wir müssen Ergebnisse liefern, das ist ganz klar“, sagte Sportdirektor Matthias Roos der Sächsischen Zeitung vor dem Nürnberg-Spiel und verwies darauf, dass sich die Tackle-Quote seit Saisonbeginn deutlich verbessert habe. Über den Trainer wollte er aber noch nicht reden; Erst in der Deutschland-Cup-Pause nächste Woche will er ein „erstes Zwischenfazit“ ziehen.
Im Sommer machte Dresden mit prominenten Neuzugängen nach dem Aufstieg auf sich aufmerksam: Königstransfer war Torwart Julius Hudacek, der die Kölner Haie in der vergangenen Saison mit herausragenden Leistungen bis ins Finale führte. Der Slowake hat nun seinen Stammplatz an den neu verpflichteten Finnen Jussi Olkinuora verloren – und den Verein verlassen. Dresden hat nun über die Vertragsauflösung mit Hudacek informiert. Die Oldies Austin Ortega, Dane Fox und Trevor Parkes sind mit 18 der 32 Tore fast allein für die Offensive verantwortlich, während die Leistungsträger aus dem Aufstiegsjahr den Sprung in die DEL meist nicht schafften.
Immerhin: Dresden ist nicht allein im Keller, die Iserlohn Roosters, die elf ihrer letzten zwölf Spiele verloren haben, sind nur noch drei Punkte entfernt.
 
			 
					