Erste Interessenten in Sicht
Der Herrenausstatter Wormland ist erneut pleite
5. November 2025, 17:01 Uhr
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Im vergangenen Jahr übernahm ein Modehaus den insolventen Ausrüster Wormland. Mittlerweile ist klar, dass der eingeschlagene Restrukturierungskurs nicht fruchtbar ist. Das Unternehmen ist erneut nicht in der Lage, seine Rechnungen zu bezahlen. 250 Mitarbeiter hoffen nun auf eine weitere Rettung.
Der Herrenausstatter Wormland meldet erneut Insolvenz an. Das erst vor einem Jahr aus der Insolvenz gerettete Unternehmen habe beim Amtsgericht Osnabrück erneut die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt, hieß es. Hauptgrund für das Ungleichgewicht sei die anhaltende Kaufzurückhaltung bei Herrenmode, sagte Geschäftsführer Ralf Napiwotzki. Vorläufiger Insolvenzverwalter der Theo Wormland GmbH ist der Osnabrücker Rechtsanwalt Stephan Michels.
Laut Michels wird der laufende Betrieb vollständig weitergeführt. Alle neun Filialen blieben geöffnet. Die Gehälter der 250 Mitarbeiter sollen für drei Monate durch Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit abgesichert werden. „Wir werden in Kürze einen Investorenprozess zur Neupositionierung von Wormland starten“, kündigte Michels an. „Die ersten Interessenten haben sich bereits bei mir gemeldet – das ist ein gutes Zeichen.“ Wormland hat Filialen in Berlin, Bochum, Bremen, Dortmund, Hannover, Hamburg, München und Oberhausen.
Erst 2024 durchlief Wormland ein Insolvenzverfahren aus eigener Kraft und wurde dann im August gerettet. Das Modehaus Lengermann & Trieschmann (L&T) aus Osnabrück übernahm den Herrenausstatter, der damals noch 300 Mitarbeiter beschäftigte. „Rückblickend haben wir als Familienunternehmen in der dritten Generation Fehler gemacht“, räumte L&T-Chef Mark Rauschen ein. „Wir haben uns auf die Planungen der damaligen Geschäftsführer eingelassen und zu spät erkannt, dass wir viel deutlichere und tiefere Einschnitte hätten vornehmen müssen.“
Um den hohen Verwaltungsaufwand zu senken, wurde der Firmensitz von Hannover nach Osnabrück verlegt und ein Sparkurs eingeschlagen. „Nur wenn es uns gelingt, unsere Kosten zu verdienen, kann Wormland als Textilhändler solide aufgestellt sein“, sagte Geschäftsführer Napiwotzki. Er verwies auch auf die hohen Monatsmieten der übernommenen Filialen in erstklassigen Innenstadtlagen, die selbst durch starke Umsätze oft nicht erwirtschaftet werden könnten.
