Eintracht-Cheftrainer Dino Toppmöller beschließt, Torwart Kaua Santos aus dem Strafraum zu nehmen.
Bei der offiziellen Pressekonferenz der Eintracht am Dienstag dauerte es nicht lange, bis die brisante T-Frage zur Sprache kam. Und Dino Toppmöller, Frankfurts Cheftrainer, hat gar nicht erst versucht, die Sache geheim zu halten. „Michael Zetterer wird im Tor stehen“, sagte der Fußballlehrer vor dem Highlight-Spiel am Mittwoch (21.00 Uhr/Dazn) in der Champions League gegen den englischen Meister FC Liverpool.

Also nicht mehr Kaua Santos, der vor ein paar Wochen zur Nummer eins gekürt wurde, seither aber nicht nur eine wahre Torflut hinnehmen musste, sondern der Mannschaft auch keine Sicherheit geben konnte. Rollen Sie nun rückwärts. Das ist richtig.
In den nächsten Wochen wird es bei der SGE Torwartwechsel geben
Der Höhepunkt der wechselhaften Leistungen des Keepers war das Spiel am Sonntag in Freiburg, als er kurz vor Schluss offenbar die Verantwortung für den 2:2-Ausgleich übernehmen musste. Die Entscheidung wird Dino Toppmöller nicht leichtgefallen sein, ist aber absolut richtig und nachvollziehbar.
Einerseits, um das Leistungsprinzip zu untermauern. Andererseits auch, um den 22-jährigen Brasilianer zu schützen. In der aktuellen Situation hätten die Verantwortlichen sich und dem Torwart keinen Gefallen getan, wenn sie ihn im Tor belassen hätten.
Santos, erklärte der Cheftrainer, fehle es an Lockerheit, aber genau das mache ihn so stark. „Wir haben das Gefühl, dass ein Schritt zurück ihm helfen könnte, diese Leichtigkeit wiederzugewinnen.“ Der überragende Torwart sei in den letzten Wochen „viel getroffen worden“, wahrscheinlich zu viel. Santos wirkte belastet, nicht geistig ausgeglichen, nicht frei.
„Er hat jetzt Zeit, die Dinge zu verarbeiten und dann einen neuen Versuch zu wagen“, sagt der Trainer. „Wir haben die Entscheidung im Hinblick auf Kaua getroffen.“ Es handelt sich nicht um eine schnelle Lösung oder eine kurzfristige Entscheidung. „Wir wollen kein Hop-on-Hop-off-Spiel“, betont er. Michael Zetterer wird „in den nächsten Wochen“ die Eintracht-Box betreuen. Vielleicht werden die Karten erst im Winter wieder neu gemischt.
Der kurz vor Saisonbeginn aus Bremen gekommene Zetterer hat sich das verspätete Vertrauen des Trainerteams verdient. In seinen ersten Spielen war er absolut solide und überzeugte vor allem fußballerisch. Der 30-Jährige strahlt Ruhe und Selbstvertrauen aus. Sehr wichtig in dieser Phase.
Santos „nicht begeistert“ von der Herabstufung
Hinzu kommt: Mit ihm gewann die Eintracht in vier Spielen dreimal und kassierte sechs Gegentore, mit Santos gelang der Mannschaft nur ein Dreier – und sie punktete unglaubliche 18 Mal im eigenen Strafraum. Es gab nur zwei echte Torwartfehler, aber der Gesamteindruck war zappelig und unruhig.
Der Brasilianer, berichtet Toppmöller, fand die Degradierung natürlich nicht besonders spannend, „er war nicht begeistert.“ Der Fußballlehrer hofft dennoch, dass der junge Torwart die Entscheidung nach einiger Zeit „vielleicht ein bisschen nachvollziehen“ kann.
Der deutlich erfahrenere Zetterer wird am Mittwochabend im Waldstadion sicherlich wichtig sein, denn obwohl die Gäste von der Insel in einer kleinen Krise stecken und sogar vier Niederlagen in Folge hinnehmen mussten, spricht der Frankfurter Trainer von „einer Weltklassemannschaft“, die auf sein sehr junges Team wartet. In den vier vorherigen Spielen war der LFC jeweils die bessere Mannschaft.
Auch die 1:2-Niederlage gegen Manchester United spiegele nicht die Leistung wider, „eigentlich hätte es 4:2 für Liverpool stehen müssen“. Dennoch könnte eine so kleine Pleitenserie, die für den englischen Titelträger ungewöhnlich ist, ein wenig an Selbstvertrauen nagen. „Es macht etwas mit einem Team.“
Trainer verlangt mutiges, freches Auftreten
Und genau deshalb erwartet Dino Toppmöller von seinem Team einen frechen Auftritt. Lass seine Truppen nur nicht vor Ehrfurcht erstarren. „Wir wollen versuchen, Fußball zu spielen. Das werden wir nicht über Bord werfen“, verspricht der 44-Jährige. „Wir wollen unseren mutigen Stil beibehalten.“
Ihn vertritt auch Linksverteidiger Nathaniel Brown, der mit der Herkulesaufgabe betraut ist, Mo Salah zu stoppen. „Wir haben brutales Vertrauen in Nene“, sagt Toppmöller, der an der Spitze des Angriffs auf seinen Ex-Schützling Hugo Ekitiké setzt.
Toppmöller sagt, man habe sich nach dem Stürmerwechsel ein paar Nachrichten geschrieben, in den letzten Tagen sei aber Funkstille herrsche. „Wir hatten damals keinen Kontakt.“ Das gilt auch für Nathaniel Brown, der von seinem ehemaligen Teamkollegen schwärmt. „Heki ist ein herausragender Fußballer. Aber wir wissen, wie er sich bewegt und was er tut.“ Manchmal reicht das immer noch nicht aus.
Zum Spiel
Frankfurt: Zetterer – Kristensen, Collins, Koch, Theate, Brown – Larsson, Skhiri – Doan, Knauff – Burkardt.
Liverpool: Mamardashvili – Szoboszlai, Konaté, van Dijk, Robertson – Gravenberch, Mac Allister – Salah, Wirtz, Gakpo – Ekitiké,
Schiedsrichter: Letexier (Frankreich).
Einheit fehlt: Hojlund, Baum (beide Muskelfaserriss).