Eintracht Frankfurt ist mittlerweile deutlich breiter aufgestellt und kann von der Bank aus frischen Wind und flinke Beine holen.
Frankfurt – Rasmus Kristensen, dieser unkonventionelle Däne mit der Pferdelunge, dem sympathischen Vorwärtsdrang und einer, der Eintracht Frankfurt so gut tut, hat sofort erkannt, dass es eine gute Idee von Trainer Dino Toppmöller wäre, eine Viertelstunde vor Schluss Igor Matanovic und Jean-Matteo Bahoya ins Spiel zu bringen. Kristensen spielt auf der Seite der Frankfurter Trainerbank, nahe der Seitenlinie, wo er die beste Sicht hat, und dort habe ich „das Feuer in den Augen von Igor und Jean-Matteo gesehen“, Feuer, „das wir brauchen“, sagte der 27-Jährige dann, als diese beiden Einwechselspieler „das Spiel für uns gedreht haben“.
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„Gedreht“ war vielleicht etwas zu dramatisch, aber tatsächlich hatten diese beiden Joker vor dem 2:0 eine entscheidende Rolle gespielt, sie (und natürlich der Schütze Omar Marmoush, dessen ansteckende Spielfreude kaum zu bändigen war) sorgten dafür, dass dieses Spiel nach einer erstaunlich langen Durststrecke anschließend „tot“ war, wie Kristensen es drastisch formulierte, Borussia Mönchengladbach war besiegt, der Deckel war mit dem 2:0 endgültig drauf.
Überraschend war vor allem die Leistung von Jean-Matteo Bahoya (siehe auch Klassenbuch), eine Leistung, die niemand von dem 19-Jährigen erwartet hätte. Der junge Franzose war bisher nur zu sehr kurzen Einsätzen gekommen, diese Saison überhaupt nicht, am Samstag spielte er als Rechtsaußen, mit dem linken Fuß. Doch schon seine erste Aktion brachte das Stadion zum Toben, ein mutiger, beherzter Lauf über den Flügel, eine Flanke, die gerade noch geblockt wurde. Eine Minute später legte er den Ball Marmoush für seinen Sololauf in den Lauf. Bahoya, der im Januar aus der zweiten französischen Liga gekommen war, hat erste Akzente gesetzt, Schwung und frischen Wind mitgebracht.
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Toppmöller sagte später, genau das sei es, was er mitbringen sollte – Elan und frische Luft. Das sei die Absicht gewesen, als er eingewechselt wurde. Der junge Mann habe ohnehin eine „sehr gute Trainingswoche“ hinter sich, er sei ein „fleißiger Spieler mit hoher Qualität“ und vor allem schnell. Sportdirektor Markus Krösche hatte den flinken Angreifer bereits gelobt, er habe die letzten sechs Monate genutzt, um sich weiterzuentwickeln. „Er ist jetzt einen Schritt weiter.“
Jean-Matteo Bahoya ist nur das markanteste und jüngste Beispiel dafür, dass Eintracht Frankfurt mittlerweile über einen deutlich breiteren Kader verfügt als noch im Vorjahr. Tatsächlich hatten die erst in diesem Spiel nachgerückten Profis maßgeblichen Anteil am dritten Sieg im vierten Bundesligaspiel und auch die Einwechslungen von Stammspielern wie Marmoush, Hugo Ekitiké und Fares Chaibi haben die Struktur nicht negativ beeinflusst, ein Qualitätsverlust war praktisch nicht zu verzeichnen.
Kein Qualitätsverlust: Eintracht konstanter
Das Niveau wurde gehalten, was in der jüngeren Vergangenheit nicht immer der Fall war. „Alle von der Bank haben einen guten Eindruck gemacht“, sagte Ansgar Knauff, der erstmals in der Startelf stand. Und Trainer Toppmöller betonte kurz vor Schluss der offiziellen Pressekonferenz noch einmal, dass „uns die Einwechselspieler gut getan haben“.
Und nicht nur dieses Duo kam zum Einsatz: Auch Neuzugang Mahmoud Dahoud spielte erstmals für die Eintracht, wenn auch nur für sieben oder acht Minuten, immerhin siebenmal mit Ballkontakt. Erstaunlich, dass der erst seit drei Wochen bei der Eintracht spielende Deutsch-Syrer schon zum Einsatz kam, während Nachwuchstalent Can Uzun 90 Minuten auf der Bank saß und Nathaniel Brown es noch nicht einmal in den 20er-Kader geschafft hatte.
Ebimbe ist bei der SGE wieder in der Erfolgsspur
Und schließlich durfte auch Eric Dina Ebimbe wieder in die Mannschaft aufgenommen werden. Der vielseitige Franzose war zuletzt aufgrund schlampiger Trainingsleistungen unbeachtet geblieben, ein Transfer stand ebenfalls zur Debatte. Dass er aber 20 Minuten vor Schluss erstmals wieder ran durfte, zu einem Zeitpunkt, als die Hessen noch die eine oder andere brenzlige Situation überstehen mussten, war wohl ein Zeichen.
Allrounder Ebimbe hat offenbar verstanden, worauf es ankommt. Und wer im Training gute Leistungen bringt, wird belohnt. Ebimbe machte, wie das ganze Team, einen durch und durch reifen Eindruck.