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Die Deutsche Bahn behält die Strecke bis 2039

Kiel. Die Entscheidung ist gefallen: Die Deutsche Bahn wird die Bahnstrecke Kiel-Hamburg auch über das Jahr 2027 hinaus betreiben. Im Vergabeverfahren des Landes Schleswig-Holstein setzte sich die DB mit ihrem Angebot gegen drei weitere Bewerber durch. Der Wirtschafts- und Finanzausschuss des Landtags hat der Vergabeempfehlung des Nahverkehrsverbandes Nah.SH zugestimmt.

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Laut Verkehrsvertrag wird die Deutsche Bahn das Zentralnetz, zu dem die Bahnstrecke Kiel-Hamburg sowie die Verbindung zwischen Hamburg und Flensburg gehören, bis mindestens Ende 2039 betreiben. Der Vertrag kann vom Land bis 2042 verlängert werden.

81 Prozent der Züge müssen pünktlich sein

„Mit DB Regio haben wir weiterhin einen erfahrenen Partner an unserer Seite für zwei der am stärksten frequentierten Strecken des Landes“, sagt Nah.SH-Chef Arne Beck.

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Laut neuem Verkehrsvertrag muss die Deutsche Bahn im Zentralnetz eine Pünktlichkeitsquote von mindestens 81 Prozent einhalten. Dieser Wert kann um bis zu 90 Prozent steigen, wenn bestimmte Infrastrukturverbesserungen vorgenommen werden.

Die durchschnittliche Pünktlichkeit auf der Bahnstrecke Kiel-Hamburg liegt derzeit bei rund 77 Prozent. Unterschreitet die Deutsche Bahn die vorgegebenen Pünktlichkeitswerte, erhält sie weniger Geld vom Staat.

Neue Züge zwischen Kiel und Hamburg

Ab Ende 2027 mietet die Bahn neue Züge für den Betrieb auf dem Zentralnetz bei der Landesanstalt für Schienenfahrzeuge (Zug.SH) an. Die Züge werden derzeit vom Hersteller Alstom in Salzgitter gebaut und sind vom Typ Coradia Max.

Dabei handelt es sich um vierteilige Elektrotriebzüge mit zwei Doppelstock- und zwei Einstockwagen. Der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein setzt in zwei Zugbereichen auf das sogenannte „Innovative Sitzen“.

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Anstelle von Einzelsitzen gibt es rechts und links bequeme Sitzbänke ohne Armlehnen. Dadurch soll das Reisen mit der Bahn vor allem für Familien und Gruppen attraktiver werden, da die Sitzplätze flexibler werden. In anderen Teilen des Zuges gibt es noch klassische Sitze mit Armlehnen. Die Gesamtzahl der Sitzplätze in den Zügen erhöht sich leicht von 350 auf 360.

Rechtsstreit um die Bahnstrecke Kiel-Hamburg

Um die Vergabe der Bahnstrecke Kiel-Hamburg gab es in den letzten Monaten viel Ärger. Die erste Ausschreibung des Staates wurde abgesagt und neu gestartet, da kein wirtschaftliches Angebot eingegangen war. Gegen diese Entscheidung klagte die Deutsche Bahn.

Mit DB Regio haben wir weiterhin einen erfahrenen Partner an unserer Seite für zwei der verkehrsreichsten Strecken des Landes.

Arne Beck

Geschäftsführer von Nah.SH

Letzte Woche gab es zu dieser Angelegenheit eine öffentliche Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Schleswig. Das Urteil soll am 21. November verkündet werden. Im Falle einer Niederlage drohen dem Land mögliche Schadensersatzansprüche der DB. Laut Branchenexperten könnte dieser sich auf fast eine Million Euro belaufen.

Land spart mehrere Millionen Euro

Für das Land war die Absage und Neuausschreibung des Vergabeverfahrens eine lukrative Entscheidung, auch wenn diese vor Gericht abgelehnt wurde. Die beiden eingegangenen Angebote für die Bahnstrecke Kiel-Hamburg blieben im ersten Anlauf deutlich hinter den Erwartungen des Landes zurück.

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Schleswig-Holstein hätte für den Betrieb der Strecke über die zwölfjährige Vertragslaufzeit rund 150 Millionen Euro mehr zahlen müssen als bisher berechnet. Deutlich besser ist das nun im zweiten Anlauf angenommene Angebot der Deutschen Bahn.

Ein Grund hierfür könnte auch darin liegen, dass das Land seine Anforderungen im Vergleich zum ersten Vergabeverfahren gesenkt hat. Unter anderem wurden die vorgegebenen Pünktlichkeitsziele und die Anforderungen an die Reinigung der Züge reduziert.

„Unsere Entscheidung, den Beschaffungsprozess wieder aufzunehmen, hat sich als richtig erwiesen“, sagt Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU). „Schleswig-Holstein konnte so eine hohe finanzielle Mehrbelastung des Schienenverkehrs abwenden.“ Im Vergleich dazu werden jedes Jahr beträchtliche Millionenbeträge eingespart.

KN

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