An diesem Donnerstag wird der deutsche Bundestag zum ersten Mal über ein Verbot der rechten Partei beraten. In der Mitte der Wahlkampagne kommt das Thema zur falschen Zeit. Die AFD könnte sich als Opfer erneut inszenieren.
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Der Bundestag diskutierte selten so gewalttätig wie am Mittwoch. Sozialdemokraten und Grüne schossen in einer Härte gegen den Kandidaten der Union für den Kanzler Friedrich Merz auch für Wahlkampfzeiten.
Der Inhalt seiner Bewerbungen für die Migrationsrichtlinie war eher sekundär. Meistens waren sie mit der „Tabu -Pause“ besorgt, weil die AFD seinen Plänen zustimmte.
Die Debatte war möglicherweise im Geiste der rechten Partei. Hier und da brüllten ihre Abgeordneten auf die übliche Weise, als sie als rechter Extremist (von Kanzler Olaf Scholz) oder als Rassisten (von Wirtschaftsminister Robert Habeck) aufgeteilt wurden. Sie konnten sich als Opfer erneut inszenieren. Eine Rolle, die die AFD derzeit in den Umfragen auf rund 20 Prozent beträgt.
Es gibt hohe Hürden für ein Verbotverfahren
Als ob das nicht genügend Wahlwerbung gewesen wäre, befasst sich der Bundestag am Donnerstag im Detail mit der AFD. Ab 17:30 Uhr wird zum ersten Mal Ratschläge über ein Verbot der Partei erörtert. 124 Bundestag -Mitglieder mehrerer politischer Gruppen wollen vor dem Bundesverfassungsgericht ein entsprechendes Verfahren einleiten. Der CDU -Politiker Marco Wanderwitz ist verantwortlich.
Es ist jedoch fraglich, ob ein Verbotsverfahren in Karlsruhe einen Überblick über den Erfolg haben würde. Sicher, die AFD bietet viel Angriffsraum. Aber selbst anti -konstitutionelle Ideen sind per se nicht verboten. Die Partei müsste deutlich nachgewiesen werden, dass sie im Vergleich zur liberal -demokratischen Grundordnung eine „aktiv kämpferische, aggressive Haltung“ hat. Dies ist eine besonders hohe Hürde.
Einige Abgeordnete im Grünen Politiker Renate Künast haben daher einen zweiten Antrag geschrieben, der auch an diesem Donnerstag besprochen wird. Sie möchten zunächst die Erfolgschancen eines Verbotsverfahrenschecks haben.
SPD und die Grüns dürfen nicht empört sein
Die Debatte kommt jedoch zur falschen Zeit. In den letzten Tagen hat die AFD in den Umfragen erneut zugenommen. Sie hat lange an der SPD und den Grüns vorbeigekommen. Die AFD kann seinen Anhängern vermitteln, dass die mutmaßlichen „Kartellparteien“ sie verbieten wollen, weil sie dem politischen Wettbewerb ausgesetzt sind.
Und alle anderen Wähler werden sich fragen: Warum befassen sich die Abgeordneten im Bundestag mit einem möglicherweise hoffnungslosen und langfristigen Verbotsverfahren, während Deutschland so schlimm ist, solange es nicht lange gedauert hat und die illegale Migration nicht untergeht Kontrolle?
Wenn sich die SPD und die Grünen wirklich darum kümmern, die AFD klein zu machen, müssen sie sich auch diesen Problemen glaubwürdig widmen. Sie müssen Inhaltslösungen anbieten und nicht nur empört sein. Die Situation ist dafür zu ernst.