Die Bundeswehr lässt die an die Ukraine übergebenen Panzer durch das neueste Modell 2A8 ersetzen.
(Foto: dpa)
Berlin Als Ersatz für die an die Ukraine übergebene Ausrüstung erhält die Bundeswehr neue Panzerhaubitzen 2000 und neue Kampfpanzer des modernsten Typs Leopard 2A8. Die Haushaltsverwalter des Bundestages haben am Mittwoch die Mittel für zwölf Haubitzen und 18 Leopard-Panzer freigegeben.
In mehreren Schritten stellte die Bundeswehr 14 Panzerhaubitzen 2000 aus eigenen Beständen zur Verfügung, um die ukrainische Armee im Kampf gegen die russischen Aggressoren zu unterstützen. Weitere acht der Waffenanlagen wurden außer Dienst gestellt, um als Ersatzteillager für die abgegebenen Haubitzen dienen zu können.
Bereits Ende März hatte der Haushaltsausschuss über einen Rahmenvertrag mit dem Hersteller Kraus-Maffei Wegmann (KMW) abgestimmt, der eine Option auf die Beschaffung von bis zu 28 neuen Haubitzen vorsieht. Damals gaben die Hausbesitzer die Mittel für zehn Exemplare frei. Nun sollen zwölf weitere für knapp 191 Millionen Euro folgen.
Auch die 18 Leopard 2A6, die der Bund im Rahmen einer internationalen Panzerkoalition aus Beständen der Bundeswehr zur Verfügung gestellt hat, sollen durch modernere Versionen ersetzt werden. Dafür hat der Haushaltsausschuss am Mittwoch knapp 526 Millionen Euro freigegeben – darunter auch die Mittel für Ersatzteile, Wartung und Service. Spätestens 2026 sollen die Tanks ausgeliefert werden.
Der Rahmenvertrag mit KMW sieht sogar die Herstellung und Lieferung von bis zu 123 Leopard 2A8 vor. Der Bund und andere am Kampfpanzer interessierte Nationen können daher bei Bedarf weitere Exemplare bestellen.
Finanzierung der neuen Tanks aus gesonderten Mitteln
„Die Rahmenverträge ermöglichen eine schnelle Vergabe weiterer Aufträge“, betonte Grünen-Haushälter Sebastian Schäfer. „Gleichzeitig laden wir unsere internationalen Partner ein, sich an diesem Beschaffungsprojekt zu beteiligen.“ Auf diese Weise können Kosten gesenkt werden und die Industrie profitiert von einer besseren Planung der Produktion.
Die tschechische Verteidigungsministerin Jana Cernochova kündigte am Mittwoch Gespräche mit der Bundesregierung über einen gemeinsamen Kauf von Leopard 2A8-Panzern an. Nach Angaben ihres Büros könnte die tschechische Armee bis 2030 etwa 70 Panzer erwerben.
Das Geld für die zwölf Haubitzen und die 18 Leopard-Panzer stammt weder aus dem regulären Verteidigungshaushalt noch aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen der Bundeswehr. Die Waffensysteme würden vielmehr aus den Mitteln zur „Aufrüstung der Partnerstaaten in den Bereichen Sicherheit, Verteidigung und Stabilisierung“ finanziert.
>> Lesen Sie hier: Deutschland schnürt ein neues Waffenpaket im Volumen von 2,7 Milliarden Euro
Aus dem Topf werden Waffenlieferungen in die Ukraine sowie Folgekäufe finanziert. Der ursprünglich für das laufende Jahr vorgesehene Betrag von 2,2 Milliarden Euro wurde Ende März um 3,2 Milliarden Euro aufgestockt. Bis 2032 sind über Verpflichtungsermächtigungen zusätzlich 10,5 Milliarden Euro für die Modernisierungsinitiative reserviert.
Allerdings kann das Geld nur für den Ersatz von Material verwendet werden, das an die Ukraine übergeben wurde. Sollten aus den Rahmenverträgen zusätzliche Aufträge erteilt werden, müssten diese aus dem regulären Verteidigungshaushalt oder dem Sondervermögen finanziert werden.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums hat Deutschland bisher fast 3,4 Milliarden Euro für militärische Unterstützungsleistungen an die Ukraine ausgegeben.
Mehr: Interview mit Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz: „Unser aktueller Transporthubschrauber steht bereits im Museum“
tech2