Das Aufholen kommt zu spät
Die DHB-Frauen verlieren ihre letzte Chance auf die EM-Medaille
9. Dezember 2024, 19:59 Uhr
Auch Deutschlands Handball-Frauen verpassen ihre letzte Chance auf eine Medaille bei der EM. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch gegen Norwegen deutlich. Die Aufholjagd der DHB-Auswahl kommt viel zu spät.
Raus aus dem Traum! Auch Deutschlands Handballer haben ihre letzte theoretische Minimalchance auf den Einzug ins EM-Halbfinale verspielt. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch verlor ihr vorletztes Hauptrundenspiel gegen Olympiasieger und Titelverteidiger Norwegen mit 27:32 (13:19) und kassierte die dritte Turnierniederlage.
Erst nach der Pause begann die deutsche Mannschaft mit der Aufholjagd ihrer „Mission Impossible“ – allerdings zu spät. Vor 2.677 Zuschauern in der Wiener Stadthalle behauptete der Turnierfavorit, der der deutschen Mannschaft zunächst deutlich die Grenzen aufgezeigt hatte, seinen Vorsprung über die Zeit. Beste deutsche Werferinnen waren am Ende Spielmacherin Alina Grijseels, Linksaußen Alexia Hauf, Annika Lott und Viola Leuchter mit jeweils vier Toren.
„Wir können viel Positives mitnehmen“, sagte Gaugisch. „Norwegen hat heute nicht Gas gegeben, sondern seinen normalen Powerhandball gespielt. Wir haben mutig und mit Bewegung gespielt. Das hat mir gefallen.“
„Hey Leute, reißt euch zusammen“
Vor dem letzten Gruppenspiel gegen Slowenien am Mittwoch (15:30 Uhr/Sportdeutschland.TV) Deutschland liegt mit 2:6 Punkten in der Hauptrundengruppe 2. Gegen die Niederlande (22:29) und Dänemark (22:30) hatte die deutsche Mannschaft bereits deutlich verloren, sodass das Spiel um Platz fünf nur theoretisch möglich ist.
„Es sind zwei wichtige Spiele“, schwörte DHB-Sportdirektor Ingo Meckes die Mannschaft ein und gab einen klaren Marsch für das EM-Ziel vor. Einerseits haben wir gegen Norwegen „immer noch die Chance, einen großen Spieler zu ärgern. Andererseits wollen wir durch einen Sieg gegen Slowenien beweisen, dass wir immer noch eine Top-8-Nation sind.“
Für den ersten Teil der Kompanie baute Gaugisch seine Startelf auf drei Positionen um. Neben der krankheitsbedingt fehlenden Linksaußenstürmerin Antje Döll verzichtete der Bundestrainer zunächst auf Kapitänin Emily Bölk; Sarah Wachter startete anstelle von Katharina Filter im Tor – doch die Maßnahmen blieben erfolglos. Bereits nach neun Minuten nahm Gaugisch die erste Auszeit, das DHB-Team lag mit 2:6 zurück. „Hey Leute“, rief der Trainer seinen Spielern zu, „kommt, reißt euch zusammen.“ Das funktioniert, aber du musst nur deine Sachen machen!“
Dadurch gelang dies viel zu selten. Obwohl sich das Angriffsspiel durch die Einbeziehung von Bölk verbesserte, agierte die deutsche Mannschaft in der Abwehr weiterhin viel zu nachlässig. Die Norweger kamen immer wieder zu freien Schüssen. Mit dem Halbzeitpfiff gelang es Viola Leuchter mit einem direkten Freiwurf immerhin, für einen kleinen Lichtblick zu sorgen.
Doch das reichte zunächst nicht, um uns Mut für die zweite Runde zu machen. Die deutsche Mannschaft machte sich weiterhin mit Fehlwürfen und leichten Ballverlusten das Leben schwer. Erst in der Schlussviertelstunde, als alles verloren schien und Abwehr und Torhüterin Katharina Filter immer besser ins Spiel kamen, begann Deutschland aufzuholen und verkürzte den Spielstand sogar von 19:26 auf 26:29 . Aber es war zu spät.
