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DGB-Chef Fahimi kritisiert geplante Sozialkürzungen

DGB-Chef Fahimi kritisiert geplante Sozialkürzungen

Stand: 11. Oktober 2025 4:42 Uhr

Gewerkschaften schlagen Alarm: DGB-Chef Fahimi und andere Gewerkschaftsvertreter werfen der Bundesregierung vor, mit den geplanten Sozialkürzungen falsche Prioritäten zu setzen – und warnen vor einer Spaltung der Gesellschaft.

DGB-Chefin Yasmin Fahimi wirft der Bundesregierung wegen der Debatte um das Sozialsystem eine „völlig falsche Ausrichtung“ vor und warnt vor einer Spaltung der Gesellschaft. „Diese Debatten über gesellschaftliche Kahlschläge müssen aufhören“, sagte die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Wir befinden uns mitten in einer der größten wirtschaftlichen Stagnationsphasen seit Jahrzehnten, diskutieren aber vor allem über Bürgervorteile und Kürzungen im Sozialsystem.“

Es wird vorgetäuscht, dass Kürzungen im Sozialstaat das Wachstum ankurbeln könnten. „Das ist nicht der Fall“, sagte Fahimi. „Wir kommen nicht über die wirklich wichtigen Fragen, weil alle ständig an sogenannten Sozialreformen arbeiten, die angeblich nur dann gut sind, wenn sie möglichst schmerzhaft sind“, sagte sie dem RND.

Der Gewerkschafter sprach auch von einer „neoliberalen Marktpolitik“. Dadurch werden die hart erkämpften Sozialleistungen der Arbeitnehmer angegriffen, gleichzeitig wird von den Menschen erwartet, dass sie mehr arbeiten. „Wenn wir so weitermachen, wird es zu sozialen Zwistigkeiten kommen, auf die wir als Gewerkschaften entsprechend reagieren werden“, sagte Fahimi.

„Rückfall in Hartz IV“

Auch der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Werneke, übte scharfe Kritik an dem Vorhaben. „Die Regierung nutzt die Schutzmaßnahmen aus und übt Druck auf die Menschen aus, ihre für die Grundsicherung zu teuren Wohnungen auszuziehen.“ Dies betreffe direkt die Kernklientel der SPD – „zum Beispiel Fachkräfte, die wegen der Industriekrise ihren Arbeitsplatz verlieren“, warnte er.

Ähnliche Töne schlägt Hans-Jürgen Urban, Sozialdirektor der IG Metall, an: „Die geplanten Verschärfungen richten sich an eine winzige Gruppe von Menschen ohne Arbeitswillen – mit großem Schaden für die überwiegende Mehrheit der Arbeitssuchenden.“ Er forderte die SPD auf, in der Arbeits- und Sozialpolitik zu ihren Ankündigungen zu stehen.

Die Vorsitzende des Deutschen Sozialverbandes, Michaela Engelmaier, sprach von einem „Rückfall in Hartz IV“. Sie kritisierte vor allem, dass die SPD diese Entscheidungen mittrage. „Wir sind mit der Entscheidung der SPD nicht einverstanden. Und das haben wir gesagt“, sagte Engelmaier dem Tagesspiegel.

Reform des Bürgergeldes

In der Nacht zum Donnerstag einigte sich der Koalitionsausschuss mit den Spitzen von Union und SPD auf eine große Reform des Bürgergeldes, das künftig nur noch Grundsicherung heißen soll. Die rund 5,5 Millionen Empfänger müssen sich auf strengere Mitwirkungspflichten und bei deren Missachtung auf härtere Sanktionen einstellen. Wer wiederholt Termine beim Jobcenter versäumt, dem sollten sämtliche Leistungen gestrichen werden.

Das Bürgergeld löste das Hartz-IV-System erst 2023 nach einer Reform der SPD-geführten Vorgängerregierung ab.

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