Mit einer neu formierten Nachwuchsmannschaft hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft großen Eindruck hinterlassen und im Test gegen Island in Nürnberg einen unerwartet hohen Sieg gefeiert.
Am Ende hieß es 42:31 (20:14) für die Auswahl von Bundestrainer Alfred Gislason, der auf einige etablierte Spieler verzichtete und stattdessen auf eine Reihe junger Spieler setzte. Im 16-köpfigen Kader der DHB-Auswahl standen acht Spieler des Jahrgangs 2002 und jünger.
Und diese junge Mannschaft überzeugt in allen Mannschaftsteilen und macht große Hoffnung für die bevorstehende Europameisterschaft in Dänemark, Schweden und Norwegen, die in elf Wochen am 14. Januar beginnt. Bester Werfer im deutschen Team war Dänemark-Legionär Juri Knorr mit neun Treffern.
„Fast perfektes Spiel“
„Es hat sehr viel Spaß gemacht, es war ein nahezu perfektes Spiel für uns alle“sagte Topscorer Knorr. „Es hat mir Spaß gemacht, ich wollte einfach auf das Tor zugehen, mutig spielen und die Atmosphäre genießen.“
Frank Hollmann, Sportschau, 30. Oktober 2025 21:22 Uhr
„Wir wussten nach einem halben Jahr Pause gar nicht, wo wir stehen. Wir haben das Tempospiel, das uns in diesem Jahr gefehlt hat, viel besser genutzt.“freute sich DHB-Kapitän Johannes Golla über die Sportschau.
Die Isländer, die in Nürnberg mit neun Bundesligaspielern antraten, hatten zuvor bei der letzten WM im Januar in zehn Länderspielen nur eine Niederlage gegen Kroatien hinnehmen müssen.
Gummersbacher Verteidigungsblock
Die deutsche Mannschaft war von Beginn an sehr spielfreudig und zeigte eine sehr starke erste Halbzeit. Gislason vertraute sofort seinem neuen Gummersbacher Block in der Abwehr. Mit Miro Schluroff, Julian Köster und dem Debütanten Tom Kiesler besetzten neben Kapitän Johannes Golla drei Spieler des Traditionsvereins aus Oberberg die zentralen Positionen.
An diesen vier „Kanten“ haben sich die körperlich keineswegs schwachen Isländer die Zähne ausgebissen. Deutschland kassierte in den ersten zehn Minuten nur einen Gegentreffer und führte schnell mit 6:1.
Debütant Tom Kiesler vom VfL Gummersbach im Duell mit dem Isländer Gisli Kristjansson
Wolff von seiner besten Seite
Darüber hinaus zeigte ein weiterer Mann hinten seine Klasse: Torwart Andreas Wolff. Der Keeper des THW Kiel, neben Jannik Kohlbacher der einzige über 30-Jährige im Team, parierte drei Siebenmeterwürfe und verblüffte das Nürnberger Publikum immer wieder mit einigen Top-Paraden.
Frank Hollmann, Sportschau, 30. Oktober 2025 21:28 Uhr
Doch nicht nur die Abwehr präsentierte sich auf höchstem EM-Niveau. Gislasons Team legte auch offensiv ein enormes Tempo vor und überzeugte mit maximaler Angriffseffektivität. Zunächst gaben Julian Köster und Marko Grgic, der für Kiesler nur in der Offensive zum Einsatz kam, den Ton an.
Knorr trifft aus allen Positionen
Dann übernahm ein Mann, der die ersten 15 Minuten auf der Bank saß, die Kontrolle über das Spiel: Juri Knorr. Der Neu-Aalborger punktete nach Belieben und aus allen Positionen und steuerte bis zur Pause sieben blitzsaubere Tore bei.
Deutschland ging mit einem Vorsprung von sechs Toren in die Kabine und baute den Vorsprung nach der Pause beim Stand von 28:18 erstmals auf zehn Tore aus, auch weil den isländischen Starspielern Gisli Kristjansson und Omar Magnusson immer wieder technische Fehler unterliefen und die Torhüter der Nordländer alles andere als einen guten Tag hatten.
Stark und schnell: Juri Knorr mit einer sehr starken Leistung in der deutschen Offensive
Alle am Tore Festival Beteiligten
Die Deutschen hingegen gaben weiterhin Vollgas. Unterarmwurf von Miro Schluroff, tolle Pässe in den Kreis zu Jannik Kohlbacher und Johannes Golla – alles lief weiter für das DHB-Team, das auftrat, als hätte es die fast sechsmonatige Pause nie gegeben.
Der Vorsprung wuchs von 33:21 und 34:22 (50.) auf 37:25. Wolff, Kiesler und Co. hielten in der Defensive weiter dicht und so ging das deutsche Torfest weiter, an dem in den Schlussminuten auch die Spieler teilnahmen, die zuvor noch nicht zum Einsatz gekommen waren. Tim Freihöfer, Matthis Häseler, Nils Lichtlein und Franz Semper, der das 40. Tor erzielte, bekamen Gelegenheit, sich zu zeigen.
Am Sonntag können sich die Isländer für die Ohrfeige revanchieren. Dann kommt es in München zum zweiten Duell der beiden Teams.
