Johann G., ein deutscher Staatsbürger, wurde in einem Zug zwischen den östlichen Städten Erfurt und Gera wegen seines Verdachts der Mitgliedschaft in einer Gruppe unter der Leitung der Leipziger Studentin Lina E. festgenommen, einer von vier Aktivisten, die letztes Jahr wegen tätlicher Übergriffe auf Neonazis inhaftiert wurden .
Er stehe „dringend im Verdacht, Mitglied einer kriminellen Vereinigung zu sein“ und Angriffe begangen zu haben, die zu „schweren Körperverletzungen“, „Sachschäden“ und „Dokumentenfälschung“ führten, hieß es in einer Erklärung der Staatsanwaltschaft.
Das deutsche Innenministerium lobte die Polizei für einen „großen Erfolg“.
„Linksextremistische Gruppen stellen eine erhebliche Gefahr dar. Die Hemmschwelle, politische Gegner mit großer Brutalität anzugreifen, ist gesunken“, sagte Innenministerin Nancy Faeser auf X.
Die Polizei erließ 2021 einen Haftbefehl gegen Johann G. wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an Übergriffen in Deutschland in den Jahren 2019 und 2020.
Die Mitglieder des Rings zielten bei sorgfältig geplanten Gewalttaten auf Personen ab, von denen sie vermuteten, dass sie Teil der „rechtsextremen Szene“ seien, so die Staatsanwaltschaft.
Zweimal griffen sie den Besitzer und die Gäste eines bei Neonazis beliebten Restaurants in der Stadt Eisenach an und setzten dabei Schlagstöcke und Reizsprays ein.
Johann G. wird außerdem vorgeworfen, an Anschlägen im Februar 2023 am Rande einer rechtsextremen Versammlung in Budapest teilgenommen zu haben, an der Neonazi-Kämpfer aus ganz Europa teilnahmen. Die Opfer erlitten Prellungen, unter anderem am Kopf.
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Ein Gericht verurteilte Lina E. im Mai 2023 wegen Angriffs auf Neonazis zu mehr als fünf Jahren Haft. Sie ist zu einem Symbol für linksextreme Aktivisten geworden, wobei der Slogan „Free Lina“ häufig auf Kundgebungen auftaucht.
„Der Widerstand gegen Rechtsextremisten ist ein respektables Motiv“, sagte Richter Hans Schlüter-Staats damals in seinem Urteil. Doch noch immer handele es sich bei solchen Angriffen um „schwere Straftaten“.