Die vollständigen Namen der Kinder werden nicht genannt, nur in einem Text wird „Nikita aus Deutschland“ erwähnt. Mindestens ein Kind aus Deutschland saß offenbar an einem runden Tisch im Livadia-Palast des letzten russischen Zaren Nikolaus II. Der anwesende Außenminister Sergej Lawrow begrüßte die Jugendlichen bei dem Treffen.
Fahnen ihrer Heimatländer standen vor den Kindern, die Organisatoren nannten die Gruppe „Artek – die Hauptstadt der Kinderdiplomatie“ und nahmen die Teilnehmer in den „Club der Freunde Russlands“ von „Einiges Russland“ auf. Sie sollen Werte des russischen Staates im eigenen Land repräsentieren – „traditionelle Werte“ – mit denen der Kreml immer wieder Stimmung gegen den vermeintlich korrupten Westen schürt.
Fotos und Videos zufolge stießen die Teilnehmer auf Schritt und Tritt auf russische Nationalsymbole. Im Camp dürfen Kinder, die einen besonders positiven Eindruck hinterlassen haben, jeden Tag die Nationalflagge hissen. Bei der Abschlusszeremonie hielten Teilnehmer aus mindestens 60 Ländern russische Flaggen in den Händen. Das Wichtigste, was den Teilnehmern vermittelt wurde, sei Einigkeit, sagte der Leiter des Kinderzentrums, Konstantin Fedorenko. „Schließlich liegt unsere Stärke in der Einheit.“
In dem Camp geht es auch um die Unterstützung russischer Soldaten in der Ukraine – und zu diesem Zweck traten Kämpfer auf. „Kindern muss ein Beispiel für Patriotismus gezeigt werden und man muss sie an diejenigen heranführen, die offen darüber sprechen, was Liebe zum Vaterland bedeutet“, sagt eine Veteranenstiftung. Aus ihren Reihen stammte unter anderem ein Soldat, der mit den Wagner-Truppen an der russischen Eroberung Bachmuts beteiligt war. Artek antwortete nicht, ob auch Treffen mit Soldaten zum Programm für Jugendliche aus Westeuropa gehörten.
Auf eine t-online-Anfrage zum Ferienlager teilte das Auswärtige Amt mit, dass für die Ukraine, darunter auch die Halbinsel Krim, schon seit Längerem eine Reisewarnung gelte. „Deutsche Staatsbürger werden dringend aufgefordert, das Land zu verlassen.“ Das Auswärtige Amt weist in seiner Warnung auch darauf hin, dass auf der Krim derzeit kein konsularischer Schutz gewährt werden könne.