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Deutsche Frau stirbt bei Haiangriff: Wahrscheinlichkeit und richtiges Verhalten

Deutsche Frau stirbt bei Haiangriff: Wahrscheinlichkeit und richtiges Verhalten

Auch wenn es in Film und Fernsehen oft anders dargestellt wird: Haie sind keine menschenfressenden Monster. Dennoch begegnen Menschen aufgrund verschiedener Faktoren immer wieder Haien. Was Sie wissen sollten.

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Wo gibt es die meisten Haiangriffe?

Auch wenn es aufgrund der Berichterstattung mitunter so wirkt, als gäbe es an nahezu jedem Urlaubsort Haiangriffe, fanden die meisten Angriffe zuletzt in den USA und Australien statt, geht aus der wissenschaftlichen Datenbank zu Haiangriffen der Universität Florida hervor. Im Jahr 2023 kam es weltweit insgesamt zu 69 Haiangriffen auf Menschen (im Vorjahr 2022 waren es 57 Angriffe) – zehn davon endeten tödlich. 22 Prozent aller Haiangriffe fanden im vergangenen Jahr vor Australien statt – vier der zehn bei Angriffen getöteten Menschen starben auch dort. Die weiteren tödlichen Haiangriffe ereigneten sich in den USA (zwei Tote) sowie auf den Bahamas, in Ägypten, Mexiko und Neukaledonien (je ein Toter).

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Weitere nicht tödliche Haiangriffe ereigneten sich im Jahr 2023 in den Gewässern von Costa Rica, Kolumbien, Brasilien, Neuseeland, den Seychellen, den Turks- und Caicosinseln, Ecuador (in der Nähe der Galápagosinseln) und Südafrika.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Haiangriffs?

Die Wahrscheinlichkeit eines Haiangriffs ist sehr gering. Und das gilt erst recht für einen tödlichen Angriff: „Tödliche Angriffe sind Einzelfälle – natürlich sehr tragische Fälle, jeder auf seine Art“, sagt Meeresbiologe und Haiforscher Simon Weigmann. Aber: „Die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden, ist in jedem Fall deutlich höher als die, von einem Hai getötet zu werden.“

Fressen Haie Menschen?

Obwohl Haie oft als Menschenfresser dargestellt werden, sieht die Realität anders aus. Nur etwa ein Dutzend der über 300 Haiarten haben sich an Angriffen auf Menschen beteiligt, so der National Ocean Service, eine US-Regierungsbehörde, deren Aufgabe es ist, die Küstenressourcen und Ökosysteme der USA zu erhalten und zu verbessern. Laut der Behörde sind Haie „opportunistische Fresser“, aber die meisten ernähren sich von kleineren Fischen und Wirbellosen. Einige der größeren Haiarten fressen Robben, Seelöwen und andere Meeressäuger. Haie greifen Menschen daher nur an, wenn sie verwirrt oder neugierig sind.

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Wie sollten Sie reagieren, wenn Sie einem Hai begegnen?

Wer einem großen Hai begegnet, sollte vor allem Ruhe bewahren, rät Meeresbiologe Weigmann. Auch wenn das schwerfällt. Möglichst schnell wegzuschwimmen, habe keinen Sinn, denn der Hai sei viel schneller als man selbst, erklärt er. „Das heißt, man sollte den Hai fixieren und versuchen, den Blickkontakt zu halten. Dem Tier nicht den Rücken zukehren, denn Haie greifen eigentlich am liebsten von hinten an.“

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Zudem sollte man bei einer Begegnung mit einem Hai darauf achten, keine Spritzbewegungen zu machen, da der Hai sonst glauben könnte, er treffe auf ein verletztes Tier. „Man kann versuchen, sich so zu vergrößern, dass man quasi im Wasser steht, und dann möglichst langsam und kontrolliert wegzuschwimmen, etwas Abstand zu gewinnen und aus dem Wasser zu kommen“, empfiehlt die Meeresbiologin.

Im unwahrscheinlichen Fall, dass der Hai tatsächlich angreift, könne man die Sinnesorgane des Tiers treffen – obwohl das umstritten sei, sagt Weigmann. „Wenn ich versuche, den Hai auf die Nase zu treffen, wo sich viele Sinneszellen befinden, oder auf die Augen, kann es natürlich passieren, dass der Arm im Maul des Hais landet“, erklärt er. „Zumal das Wasser die Schlagbewegung auch verlangsamt: Auf die Nase zu treffen, funktioniert im Film wahrscheinlich viel besser als in der Realität.“

Was zieht einen Hai an?

Gerüchten zufolge werden Haie vor allem von Blut im Wasser angezogen. Doch ist daran auch etwas Wahres? Haie haben tatsächlich einen ausgeprägten Geruchssinn, der es ihnen ermöglicht, Beute aus Hunderten von Metern Entfernung zu finden, wie das Florida Program for Shark Research (FPSR) berichtet. Studien zeigen jedoch, dass Haie sich nicht von menschlichem Blut angezogen fühlen. Frauen müssen also keine Angst haben, wegen ihrer Periode von Haien angegriffen zu werden.

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Aus diesem Grund werden auch zu Forschungszwecken Tierkadaver und Blut ins Wasser gegeben, um Haie anzulocken und die Tiere und ihr Verhalten zu studieren. Problematisch kann es allerdings werden, wenn zu touristischen Zwecken Tierkadaver und Blut ins Wasser gegeben werden. Die Tiere werden auf diese Weise angelockt, um den Menschen eine tolle Show zu bieten – besonders gefährlich ist es, wenn dies in Küstennähe geschieht. Teilweise werden auch Tierabfälle ins Meer geworfen – auch dies kann Haie anlocken.

Wie häufig kommen Angriffe in Strandnähe vor?

Im vergangenen Jahr wurde ein Mann in Hurghada (Ägypten) von einem Hai angegriffen und getötet. Der Hai wurde offenbar von Müll angelockt. Der Angriff ereignete sich nur wenige Meter vom Strand entfernt. Und tatsächlich werden Haie immer häufiger in Strandnähe gesichtet. Gründe dafür seien unter anderem steigende Wassertemperaturen, Veränderungen der Meeresökosysteme und Überfischung, so der internationale Tierschutzfonds IFAW. Natürlich erhöhe sich dadurch auch das Risiko eines Angriffs in Strandnähe. Im vergangenen Jahr entfielen 42 Prozent aller Angriffe auf Surfer, 39 Prozent auf Schwimmer und 13 Prozent auf Schnorchler. Doch die Wahrscheinlichkeit eines Haiangriffs ist noch immer sehr gering.

Welche Farbe zieht Haie an?

Eigentlich sind Haie farbenblind. Bestimmte Farben ziehen einen Hai weder an noch schrecken sie ihn ab. Da Haie Kontraste jedoch besonders gut wahrnehmen, ist Kleidung oder Ausrüstung mit hohem Kontrast für Haie besonders gut sichtbar, heißt es in der internationalen Datenbank zu Haiangriffen der University of Florida. Daher sollte man helle und kontrastreiche Schwimm- oder Tauchausrüstung vermeiden, heißt es in der Datenbank. Dunkelblaue oder schwarze Flossen, Masken, Flaschen und Neoprenanzüge sind daher zu bevorzugen.

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Welche Haie sind gefährlich und welche nicht?

Wenn ein Mensch von einem Hai angegriffen wird, weiß man nicht immer, zu welcher Art dieser gehört. Natürlich – schließlich kann ihn nicht jeder mit Sicherheit identifizieren. Forscher der Universität von Florida haben eine Liste erstellt, in der Haiangriffe auf Menschen nach verschiedenen Arten unterteilt werden. Doch die Forscher weisen darauf hin, dass diese Liste nicht unbedingt vollständig oder korrekt ist, da beispielsweise Weiße Haie oder Hammerhaie viel einfacher zu identifizieren sind als beispielsweise Requiemhaie, die nicht so bekannt sind.

Die meisten Haiangriffe auf Menschen werden bei Weißen Haien, Tigerhaien und Bullenhaien registriert. Laut den Forschern liegt das vor allem daran, dass es sich um sehr große Tiere handelt, die in der Lage sind, einem Opfer schwere Verletzungen zuzufügen. Zudem halten sich diese Arten oft in Gebieten auf, in denen Menschen ins Wasser gehen.

Wie werden Strände vor Haien geschützt?

Besonders dort, wo viele Haie gesichtet werden, gibt es bestimmte Maßnahmen, um die Strände vor Haien zu schützen. In Südafrika, Australien und anderen Ländern werden laut der Deutschen Stiftung Meeresschutz sogenannte Hainetze eingesetzt. Dabei handelt es sich um Kiemennetze, die parallel zur Küstenlinie in Wassertiefen von zehn bis 14 Metern verankert sind. Diese Netze liegen etwa 300 bis 500 Meter vor der Küste.

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Allerdings steht der Einsatz solcher Netze auch in der Kritik, denn laut der Deutschen Stiftung Meeresschutz verfangen sich Haie und andere Meerestiere wie Rochen, Meeresschildkröten, Delfine und andere Fische darin und verenden.

Auch Drumlines sollen Strände vor Haien schützen. Sie bestehen aus einem Köderhaken, der an einer Boje vor der Küste befestigt wird. Das Problem dabei ist, dass der Köderhaken manchmal Haie an die Küste lockt und die Tiere, die den Köderhaken verschlucken, sterben, wenn sie nicht befreit werden.

Eine Alternative zum Artenschutz können sogenannte Smart Drumlines sein. Dabei werden wie bei den üblichen Drumlines Bojen mit Köder ausgelegt – diese sind allerdings mit einem Signalsender verbunden, der Alarm schlägt, sobald ein Tier am Köder hängt. So kann das Tier rechtzeitig befreit werden und sollte der Köder verschluckt werden, ist dieser gleichzeitig mit einem Sender ausgestattet, mit dessen Hilfe sich die Wanderroute des Tieres verfolgen lässt. Die Smart Drumlines werden seit mehreren Jahren in Australien getestet.

Alternativen seien laut der Deutschen Stiftung Meeresschutz beispielsweise Elektrozäune mit geringer Strömung, die im Meeresboden verankert werden und die elektrosensiblen Haie abschrecken – ohne sie zu töten.

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Vielerorts werden Menschen allerdings auch einfach von anderen Menschen gewarnt. Dafür gibt es an Stränden, an denen häufig Haie gesichtet werden, sogenannte Lifeguards, die nach Haien Ausschau halten. Bei Sichtung eines Hais werden an den Stränden Flaggen aufgestellt, um die Menschen zu warnen – die Information wird mittlerweile auch über diverse Apps geteilt.

Mit Material von dpa

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