Der Zugverkehr am Hamburger Hauptbahnhof ist seit Mittwochnachmittag wegen Kabelschäden stark beeinträchtigt. Nach Angaben der Bundespolizei liegen bislang keine Hinweise auf eine Straftat vor.
Aufgrund von Kabelschäden wird der Zugverkehr am Hamburger Hauptbahnhof voraussichtlich bis mindestens Donnerstagmorgen beeinträchtigt sein. Nach aktuellen Informationen sei der Schaden bei Bauarbeiten zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und Hamburg-Altona entstanden, sagte ein Bahnsprecher. Techniker seien bereits vor Ort und arbeiteten an den Reparaturen, hieß es.
Zuvor hatte die Bundespolizei der Nachrichtenagentur dpa auf Anfrage mitgeteilt, dass es keine Hinweise auf eine Straftat gebe. Aufgrund der Schäden ist der Zugverkehr am wichtigen Knotenpunkt seit dem Nachmittag stark beeinträchtigt.
Fernzüge wenden in Hamburg-Harburg teilweise früher. Bahnreisende werden gebeten, sich vor Reiseantritt im Internet oder im DB Navigator näher zu informieren. Die Fernzüge von und nach Süden verkehren nur im Stundentakt und nur von bzw. nach Hamburg-Harburg. Der Betrieb der S-Bahn ist daher nicht beeinträchtigt.
Auch im Regionalverkehr gibt es Einschränkungen: Die Linie RE7 aus Flensburg und Kiel endet in Neumünster, die Linie RE70 aus Kiel in Altona. Die Metronom-Züge verkehren weiterhin bis zum Hauptbahnhof.
Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie störanfällig der Hamburger Hauptbahnhof ist. Mit täglich rund 550.000 Reisenden ist er einer der meistgenutzten Bahnhöfe Europas – mit nur acht Bahnsteiggleisen für Regional- und Fernzüge. Die Infrastruktur stammt größtenteils aus dem frühen 20. Jahrhundert und ist für das heutige Verkehrsaufkommen nicht ausgelegt.
Schon kleine technische Probleme können schwerwiegende Auswirkungen auf den Betrieb haben. Ein einziger Kabelschaden reicht aus, um den Fahrplan im großen Stil zu stören. Die Folge: Verspätungen, Umleitungen, verpasste Anschlüsse – und Frust bei den Passagieren.
Eine umfassende Sanierung ist geplant, soll aber frühestens 2028 beginnen. Bis dahin bleibt der Hauptbahnhof ein Nadelöhr – und ein Symbol für den Sanierungsstau im deutschen Schienennetz. Die Deutsche Bahn rechnet mit Milliardeninvestitionen, um die Engpässe zu beseitigen. Diskutiert werden unter anderem zusätzliche Bahnsteige und ein neuer Tunnel für die S-Bahn, was zusätzliche Gleise für den Fern- und Regionalverkehr bedeuten würde.
Entlastung dürfte auch der Ausbau benachbarter Bahnhöfe wie Harburg oder Altona bringen. Doch letzte Woche musste die Bahn bekannt geben, dass sie den neuen, effizienteren Bahnhof Altona am Diebsteich erst 2029 fertigstellen wird.
juve