Russland erleidet im Ukraine-Krieg schwere Verluste. Mehrere Soldaten Wladimir Putins sollen desertiert sein. Das Moskauer Regime verhängt daher angeblich harte Strafen.
Donbass – Auch wenn die russische Armee an mehreren Fronten in der Ukraine Gebietsgewinne und militärische Fortschritte erzielt. Der Krieg in der Ukraine fordert von Russland einen enormen Tribut. Und so steigen die Verluste unter dem Kreml-Autokraten Wladimir Putin unvermindert weiter an. Deshalb ist die Zahl der Fahnenfluchten offenbar stark gestiegen. Das russische Militär soll in den eigenen Reihen dagegen brutal vorgehen.
Das Nachrichtenportal t online verweist auf das ukrainische Projekt „Ich will leben“, wonach sich die Zahl der desertierten russischen Soldaten im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt habe. „Ich will leben“ betreibt unter anderem eine Telefonhotline für Soldaten aus Russland, die dem Angriffskrieg des Moskauer Regimes im Nachbarland entkommen wollen. Beratung erhalten sie über die Hotline in der Ukraine, während die Nato auf Abschreckung gegen Putins Regime drängt.
Verluste im Ukraine-Krieg: Russlands Militär kämpft offenbar mit Desertionen
Nach Schätzungen des ukrainischen Projekts könnten bis Ende 2025 innerhalb eines Jahres bis zu 70.000 russische Soldaten desertieren. Was für ein Krach t online dürfte rund zehn Prozent der russischen Truppenstärke in der Ukraine entsprechen. Allein im vergangenen Sommer desertierten sechsmal mehr Soldaten Putins als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dennoch kann das russische Militär diese Verluste offenbar gut kompensieren.
Laut dpa Kürzlich erließ Putin per Präsidialdekret die Einberufung von 135.000 russischen Männern zum Militärdienst, um die schweren Verluste im Ukraine-Krieg auszugleichen. Diese haben es immer noch in sich. Wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kürzlich erklärte, sind bei der regional begrenzten ukrainischen Gegenoffensive im Raum Pokrowsk seit Mitte August Berichten zufolge 12.000 russische Soldaten getötet oder verwundet worden.
Der britische Geheimdienst hatte die russischen Verluste im Juni auf eine Million getötete, verwundete oder vermisste Soldaten geschätzt. Nach dieser Schätzung aus London gelten 250.000 dieser Soldaten aus Russland als tot oder vermisst, 400.000 bis 500.000 wurden so schwer verwundet, dass sie nicht mehr in den Kampf zurückkehren konnten.
Ukraine-Krieg: Russische Armee unter Wladimir Putin geht hart gegen Desertionen vor
Wer jedoch desertiert und gefasst wird, muss mit drakonischen Strafen rechnen. Beispielsweise dürfen Soldaten oft nicht aus dem Fronturlaub zurückkehren oder nach einer Verwundung heimlich aus Krankenhäusern verschwinden. Laut t online Das russische Militär geht dagegen mit außergerichtlicher Gewalt vor. Soldaten, die desertiert sind und anschließend gefangen genommen wurden, sollten gefoltert werden.
Auch Hinrichtungen, also Erschießungen, soll es gegeben haben. CNN berichtet, dass Deserteure brutal gegeneinander kämpfen mussten oder in engen Gruben eingesperrt wurden. Darüber hinaus wird voraussichtlich eine sogenannte „Karussellstrafe“ verhängt. Deserteure werden beispielsweise mit einem Seil an ein Fahrzeug gefesselt und mit voller Geschwindigkeit über ein Feld geschleift. (Quellen: Investigativprojekt „Ich will leben“, t-online, CNN, dpa) (Uhr)