Neue Entwicklung im Ukraine-Krieg: Russlands Ölindustrie gerät offenbar ins Stocken. Ein US-General fordert deshalb noch mehr Druck auf Wladimir Putin.
Moskau – Es wird vielfach berichtet, dass Kremlchef Wladimir Putin seinen blutigen Krieg in der Ukraine mit Hilfe der russischen Ölindustrie finanziert. Auch deshalb spitzt sich der Konflikt zwischen dem russischen Regime und dem Verteidigungsbündnis Nato zu. Aber: Berichten zufolge geraten Putins Ölproduktion und die Wirtschaft insgesamt ins Wanken, da die Ukraine immer wieder Raffinerien und Pipelines mit Drohnen angreift.

Ein pensionierter amerikanischer General (außer Dienst) hat nun die USA und Kiews Anhänger aus Europa aufgerufen, diesen Moment der Schwäche des Moskauer Regimes auszunutzen. Konkret: Ex-Militär David Petraeus fordert noch härtere Sanktionen gegen Putins Kreis. Der frühere Direktor des Auslandsgeheimdienstes CIA formulierte diese Forderung in einem Interview mit dem Welt.
Russische Ölindustrie im Visier: Ukrainer beschädigen Raffinerien von Wladimir Putin
„Tatsächlich sind inzwischen deutlich mehr als 20 Prozent der Raffinerien beschädigt oder zerstört. Hinzu kommt, dass dem russischen Wohlfahrtsfonds im nächsten Jahr das Geld ausgehen wird. Ich denke also, dass es eine echte Chance für das nächste europäische Sanktionspaket gibt“, erklärte der ehemalige Kommandeur. Auch die USA sollten strengere Sanktionen verhängen, sagte er.
Er sehe nun die Chance, „die russische Kriegswirtschaft wirklich zu zerschlagen und auch diejenigen zu bestrafen, die sie ermöglichen. Diejenigen, die alle Komponenten, Chips und Teile verkaufen, um es dem russischen militärisch-industriellen Komplex zu ermöglichen, weiterhin Waffensysteme, Munition usw. zu produzieren“, sagte Petraeus Welt und empfahl, „gegen diejenigen vorzugehen, die Russlands Öl und Gas kaufen“.
In Russland selbst dürfte Treibstoff knapp werden. Wie Reuters Berichten zufolge haben sich die Benzinexporte aus Weißrussland in die Russische Föderation per Zug im September vervierfacht. Einzelne russische Regionen haben Treibstoffrationierungen und einen zwischenzeitlichen Preisstopp verhängt. Auch von der völkerrechtswidrig annektierten Krim kursierten beispielsweise Fotos von langen Staus an Tankstellen.
Beispiele ukrainischer Drohnenangriffe gegen die russische Ölindustrie. Im September brannte nach Angaben der Behörden in der Republik Baschkortostan an der Wolga eine Raffinerie des Ölkonzerns Bashneft ab. Anfang des Jahres startete Kiew eine Drohnenwelle, die mehrere russische Ölraffinerien angriff. Ein Öllager in der Oblast Wolgograd, eine Ölraffinerie in der Oblast Nischni Nowgorod – die Ziele sind über die gesamte Russische Föderation verteilt. Und oft Hunderte Kilometer hinter der Front.
Russlands Wirtschaft im Visier: Ukrainer greifen Wladimir Putin mit Drohnen an
So laut kann die auf Basis des kleinen Sportflugzeugs A-22 gebaute ukrainische Langstreckendrohne „Ninja“ klingen Ukrainska Prawda 1500 Kilometer zurückgelegt. Und die Langstreckendrohne „Ljutyi“, die in vielen Videos des Kurznachrichtendienstes X gezeigt wird, hat laut ntv haben eine Reichweite von 2000 Kilometern. Zum Beispiel bis nach Jekaterinburg im Ural.
Im Juni dieses Jahres präsentierte die Ukraine außerdem die propellergetriebene Langstreckendrohne FP-1, die laut der US-amerikanischen Denkfabrik Foundation for Defense of Democracies (FDD) bis zu 1.600 Kilometer weit fliegen und einen 120 Kilogramm schweren Sprengkopf tragen kann. Die Ukrainer hoffen derzeit auch auf US-Langstreckenraketen wie die Tomahawk oder die Barracuda. (Quellen: Welt, Reuters, Ukrainska Pravda, Forbes, FDD) (Uhr)